Hollywood-Traumpaare gibt es viele, mit Emma Stone und Ryan Gosling tanzt sich das nächste durch ein beschwingtes Musical, das auch die dunkleren Seiten des Lebens nicht vergisst. Der nostalgische Spass „La La Land“ gilt als einer der größten Oscarfavoriten 2017.
Es gibt Kinopaare, denen kann man nur verfallen. Humphrey Bogart und Ingrid Bergman zum Beispiel – noch immer gelten sie als eines von Hollywoods Leinwand-Traumpaaren. Auch Julia Roberts und Richard Gere gehören seit „Pretty Woman“ dazu, und Gene Kelly und Debbie Reynolds mit „Singin‘ in the Rain“ sowieso. Nun tanzt sich ein neues Paar in die Herzen der Kinozuschauer: Emma Stone und Ryan Gosling bezaubern in dem wunderbar nostalgischen Musical „La La Land“, das schon jetzt als einer der großen Oscarfavoriten dieses Jahres gilt.
Im Mittelpunkt stehen Mia (Stone) und Sebastian (Gosling), zwei romantische Träumer, die sich in einer Bar in Los Angeles kennenlernen. Sebastian ist ein Jazzpianist, der für seine Musik lebt, zu keinen Kompromissen bereit ist und darauf hofft, seinen eigenen Jazzclub zu eröffnen. Mia wiederum ist eine junge Schauspielerin, die von Casting zu Casting zieht und auf ihren großen Durchbruch hinarbeitet.
Es ist großartig Stone und Gosling zuzusehen, wie ihre Charaktere sich ineinander verlieben. Gleich in einer ihrer ersten Szenen tanzen die beiden in den frühen Morgenstunden über Los Angeles – die Leichtigkeit, mit der sie hier in dem fast mystischen Licht und zu dem von Gosling und Stone gesungenen Song „City of Stars“ gefühlvoll umeinander herumwirbeln, ist beeindruckend und erinnert an frühere Musicals mit Gene Kelly und Fred Astaire.
Überhaupt inszeniert US-Regisseur Damien Chazelle („Whiplash“), der selbst gerade einmal Anfang 30 ist, seinen gesamten Film wie eine Hommage an längst vergangene Hollywoodzeiten: die Ausstattung, die Kostüme und die perfekt durchchoreografierten Tanzsequenzen, in denen die Stars über die Leinwand zu schweben scheinen.
Auch die beiden Hauptdarsteller überzeugen. Gosling erinnert schon rein optisch mit seinen Anzügen und der Eleganz beim Tanzen an legendäre Stars der früheren Musical-Epoche in Hollywood. Er gibt dabei den in sich gekehrten Musiker, der mit seiner Liebe für unkommerziellen, unverfälschten Jazz ähnlich charmant der Gegenwart entrückt scheint wie der gesamte Film „La La Land“.
Stone hingegen bringt die Kinoleinwand förmlich zum Strahlen. Das liegt zum einen an ihren Kostümen in leuchtendem Grün oder Gelb, zum anderen aber an Stone selbst: Sie verkörpert Mia voller Optimismus und Energie. Vor allem aber stimmt die Chemie zwischen den beiden Schauspielern, die hier bereits zum dritten Mal gemeinsam vor der Kamera stehen und nun als Hollywoods neues Kinotraumpaar gelten.
Trotzdem läuft für das Paar im Film dann nicht alles wie erhofft; ähnlich wie im realen Leben gehören Enttäuschungen und Schmerz dazu. Regisseur Chazelle schafft es so, einen wehmütigeren Ton als alte Hollywoodmusicals anzuschlagen, in denen meist alles auf das überglückliche Filmende hinsteuerte. Selten war ein Happy End wohl so traurig wie nun in „La La Land“.
Am Grundgefühl aber, das die Musical-Romanze hinterlässt, ändert das nichts. Schließlich war im Kino schon lange nicht mehr etwas derart Beschwingtes zu sehen – und so werden viele Zuschauer das Kino mit einem beseelten Lächeln verlassen.Kinokritiken im Überblick
[Aliki Nassoufis/buhl]
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