Skandal-Regisseur Lars von Trier gibt keine Interviews mehr

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Im Mai hatte der dänische Filmemacher Lars von Trier („Melancholia“) für einen Eklat gesorgt, als er sich auf dem Filmfestival in Cannes mit einem Nazi verglich. Weil jetzt die Polizei gegen ihn ermittelt, hat er sich selbst einen Maulkorb verpasst.

Der dänische Filmregisseur Lars von Trier ist nach umstrittenen Äußerungen über persönliche NS-Sympathien von der Polizei verhört worden. Ein Behördensprecher in Kopenhagen bestätigte am Mittwochabend der Nachrichtenagentur Ritzau, dass der 55-Jährige auf Wunsch der französischen Polizei wegen „möglicher Kriegsverherrlichung“ vernommen worden sei.
 
Nach Angaben des Kopenhagener Rundfunksenders DR will sich von Trier bis auf Weiteres überhaupt nicht mehr öffentlich äußern. Er sei offensichtlich nicht in der Lage, sich klar und unmissverständlich auszudrücken, nannte von Trier als Begründung. Bereits im Sommer hatte er in einem Interview der französischen Tageszeitung „Libération“ erklärt, dass er aus dem Vorfall in Cannes Konsequenzen ziehen will und sich in Schweigen hüllen werde.

Sein Anwalt Tyge Trier sagte ebenfalls im Rundfunk, man hoffe auf ein Ende der Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft. Als Begründung hätten die Behörden im südfranzösischen Grasse den Verdacht auf „Verherrlichung von Kriegsverbrechen sowie Rassendiskriminierung“ angegeben. Ein Anklageverfahren gibt es bislang nicht.
 
Die Organisatoren des Filmfests von Cannes hatten Lars von Trier im Mai 2011 zur „unerwünschten Person“ erklärt, nachdem sich dieser im Rahmen der Präsentation zu seinem Film „Melancholia“ mit einem Nazi verglich. Seiner Meinung nach sei „nicht alles, was Hitler gemacht hat, war wirklich schlecht gewesen“, so von Trier. Er sehe durchaus eine menschliche Seite in der Person des Adolf Hitler und könne sich vorstellen, einen Film mit dem Titel „Die Endlösung“ zu drehen (DF berichtete).
 
Der frühere Träger der Goldenen Palme von Cannes hatte sich anschließend öffentlich für seine Bemerkungen entschuldigt und sie als misslungenen Scherz bezeichnet. In den deutschen Kinos läuft in dieser Woche sein Film „Melancholia“ an.[dm/dpa]

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