Seuchen, Horror und „Footloose“ [Kinostarts der Woche]

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Gleich neun Streifen versüßen bundesdeutschen Kinobesucher die kalten Herbsttage. Egal ob Sie mit Gus van Sant auf Romantik setzen oder Ihnen Steven Soderberghs Pandemie-Thriller die Gänsehaut den Rücken heruntertreibt – bei den Kinostarts der Woche ist Abwechslung garantiert.

„Contagion“: Steven Soderberghs Pandemie-Thriller  
 
Fieber und trockener Husten, Krämpfe und Gehirnblutungen: Symptome, die weltweit auftauchen und schließlich zu Tausenden von Toten führen, ob in Tokio, Hongkong oder Paris. Mit Hochdruck zwar arbeiten Forscher an einem Impfstoff gegen das Virus, die Panik aber, die nun global um sich greift, stellt eine fast eben so große Bedrohung dar. Einen Wettlauf gegen den Tod hat Steven Soderbergh inszeniert, bekannt ist der US-Regisseur durch Filme wie „Ocean’s Eleven“. Mit Stars wie Matt Damon, Kate Winslet, Gwyneth Paltrow und Jude Law fährt er diesmal ein besonders hochkarätiges Darstellerensemble auf. Unlängst erst feierte der Thriller seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig. 
(Contagion, USA 2011, 105 Min., FSK ab 12, von Steven Soderbergh, mit Gwyneth Paltrow, Matt Damon, Kate Winslet, http://www.contagion-derfilm.de)
 
 
Der neue Almodóvar: Horrorthriller über Identität und Sexualität  
 
Auf seinem prachtvollen Landsitz hat sich ein eleganter plastischer Chirurg eine Privatklinik eingerichtet, in der er eine einzige Patientin behandelt. Stück für Stück verhilft der angesehene Arzt und Forscher der schönen jungen Frau am ganzen Körper zu makelloser künstlicher Haut. Diese ist außerdem unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Was ist das Geheimnis der traurig wirkenden Frau und des Mannes, der sie wie eine Gefangene hält? Formal gewohnt verschachtelt, aber in ungewohnt kühler Ästhetik thematisiert Starregisseur Pedro Almodovár auch in seinem ersten Horrorthriller Fragen nach Identität und Sexualität. 
(Die Haut, in der ich wohne, Spanien 2011, FSK o.A., von Pedro Almodovár, mit Antonio Banderas, Elena Anaya, Marisa Paredes, http://www.diehautinderichwohne.de/)
 
 
„Footloose“: Neuauflage des 80er-Jahre-Tanz-Hits  
 
Knapp 20 000 Einwohner nur zählt die US-Gemeinde Bomont. Für den jungen Ren, den es aus Boston in die Provinz verschlägt, ist das eine große Umstellung. Zwar findet der leidenschaftliche Tänzer schnell Anschluss, mit einem aber möchte er sich nicht abfinden: Nach einem Unfall herrscht in Bomont striktes Tanzverbot für alle Minderjährigen. Der Teenager macht sich daran, für eine Aufhebung des Gesetzes zu kämpfen. Unterstützung erhält er dabei von der hübschen Ariel. „Footloose“ ist das Remake des gleichnamigen Tanzfilm-Klassikers von 1984. Damals standen Kevin Bacon und Sarah Jessica Parker vor der Kamera. Die Neuauflage kommt mit Dennis Quaid und den Nachwuchsmimen Kenny Wormald und Julianne Hough in die Kinos. 
(Footloose, USA 2011, 113 Min., FSK ab 6, von Craig Brewer, mit Julianne Hough, Kenny Wormald, Dennis Quaid, http://www.footloosemovie.com/de_de/)

„Restless“: Skurril-romantisches Liebesdrama von Gus van Sant  
 
Enoch und Annabel verlieben sich ineinander: Eine Liebesgeschichte zweier Jugendlicher, die dennoch nicht so gewöhnlich ist wie sie sich anhört. Enoch ist selbstmordgefährdet und verbringt seine Zeit auf Beerdigungen und Friedhöfen, Annabel ist krebskrank und hat nur noch wenige Monate zu leben. Mit „Restless“ zeichnet Gus van Sant eine Love-Story, die zwischen märchenhafter Romanze und Drama schwankt. Als Inspirationsquelle dienten dem amerikanischen Regisseur Liebesdramen im Stil von „Romeo und Julia“ und „Harold und Maude“. Dass sich der Film von den gewöhnlichen Liebesgeschichten abhebt, ist vor allem der Leistung der beiden Protagonisten zu verdanken: Mia Wasikowska in der Rolle der sterbenskranken und dennoch lebensfrohen Annabel und Henry Hopper, dem Sohn des im Mai 2010 verstorbenen Dennis Hopper. 
(Restless, USA, 2011, 91 Min., FSK ab6, von Gus van Sant, mit Mia Wasikowska, Henry Hopper, http://www.restless-film.de)
 
 
„Berliner Philharmoniker in Singapore – A Musical Journey in 3D“
 
Regisseur Michael Beyer und Ko-Regisseur und Kameramann Tomas Erhart bieten dem Kinopublikum ein Erlebnis, wie es auf keinem noch so teuren Sitzplatz in den besten Konzertsälen der Welt zu haben ist: „Berliner Philharmoniker in Singapore – A Musical Journey in 3D“ zeigt die ausgefeilte Balance von solistischer Arbeit und Teamgeist eines Orchesters im Konzert – die Kamera ist oft sehr nah dabei. Sir Simon Rattle, seit 1999 Chefdirigent des Weltklasse-Orchesters, schwärmte nach der Uraufführung schon: „Dieser Film schenkt uns eine neue Art des Musikhörens.“ Mit dem Werk setzt das Orchester sein seit Jahrzehnten bekanntes Engagement für neue Techniken fort. 
(Berliner Philharmoniker in Singapore – A Musical Journey in 3D, Deutschland 2011, FSK ab 0, 105 Min., von Michael Beyer, mit Sir Simon Rattle, Berliner Philharmoniker, http://www.berlinerphilharmoniker3d-derfilm.de)
 
 
„The Look“ mit Charlotte Rampling im Mittelpunkt 
 
Auch mit 65 Jahren erregt Charlotte Rampling noch Bewunderung. Sie ist der Typ Frau, die aus ihrem Alter kein Geheimnis macht und sich einen mädchenhaften Charme bewahrt hat. Einblicke in ihr Leben als Filmstar, aber auch in ihre intimeren Gedanken gewährt der Kinofilm „The Look“. Die in Paris lebende Rampling traf sich dafür mit Freunden wie dem New Yorker Schriftsteller Paul Auster oder dem Fotografen Peter Lindbergh, um sich mit ihnen zu unterhalten. Immer dabei: Regisseurin Angelina Maccarone und eine Filmkamera. Es geht um Schönheit, Alter, um Tabus und Begehren, aber auch um Liebe und Tod. Herausgekommen sind vielschichtige Gespräche, die von Filmausschnitten ergänzt werden. Sie zeichnen das Bild einer Frau, die sich selbstbewusst allen Problemen stellt, die gleichzeitig aber sehr empfindsam und bisweilen auch melancholisch ist.
(The Look, Deutschland, Frankreich 2011, 97 Min., FSK ab 12, von Angelina Maccarone, mit Charlotte Rampling, Paul Auster, Peter Lindbergh, http://www.thelook-derfilm.de
 
 
„Wintertochter“ – Anrührender Familienfilm ohne Pathos und Klamauk  
 
Ausgerechnet Heiligabend erfährt die 12-jährige Kattaka (Nina Monka), dass der Mann, den sie ihr Leben lang Papa nennt, gar nicht ihr Vater ist. Wütend und wild entschlossen macht sie sich mit der 75 Jahre alten Nachbarin Lene (Ursula Werner) auf den Weg nach Polen, um dort nach ihrem Vater, einen russischen Matrosen, zu suchen. Für sie und ihren besten Freund Knäcke, aber auch für Lene ist das nicht nur eine aufregendes Abenteuer, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit. Denn die 75-Jährige hat ihre Eltern in den letzten Kriegswirren 1945 in den Masuren verloren. Regisseur Johannes Schmid erzählt eine anrührende Geschichte über Enttäuschungen, Familie und Freundschaft zwischen zwei Generationen – und das ganz ohne Pathos und Kitsch, sondern völlig schnörkellos, teil witzig und irgendwie ehrlich. Ein lohnender Familienfilm. 
(Wintertochter, Deutschland, Polen 2011, 90 Min., FSK ab 0, von Johannes Schmid, mit Ursula Werner, Nina Minka, Leon Seidel, http://www.zorrofilm.de/de/upcoming_profile.php?id=247&sn=2)
 
 
Vor dem Krieg – Tanovics neuer Film „Cirkus Columbia“  
 
Der bosnische Regisseur und Oscar-Preisträger Danis Tanovic („No Man’s Land“) zeigt in seinem neuen Film „Cirkus Columbia“ einen Ort in seiner Heimat kurz vor dem Ausbruch des Krieges. Als die kommunistische Führung Anfang der 90er Jahre zusammenbricht, kehrt Divko Buntic nach Jahrzehnten im deutschen Exil nach Bosnien-Herzegowina zurück. Mit dabei hat er eine Geliebte und einen Haufen D-Mark. In seinem Heimatdorf benimmt er sich wie ein König und macht seiner Ex-Frau Lucija und seinem Sohn Martin das Leben zur Hölle. Der Krieg rückt immer näher, aus Freunden werden Feinde. Bald müssen die Bewohner entscheiden, ob sie fliehen oder bleiben. 
(Cirkus Columbia, Bosnien-Herzegowina 2010, 113 Min., FSK o.A., von Danis Tanovic, mit Miki Manojlovi?, Mira Furlan, Jelena Stupljanin, http://www.movienetfilm.de/circus/index.php)
 
 
„Vaterlandsverräter“: Doku-Porträt über Ex-Stasi-Spitzel 
 
Zwanzig Jahre lang bespitzelt der DDR-Schriftsteller Paul Gratzik als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit Kollegen und Freunde. Darunter auch große Namen wie Theaterautor Heiner Müller. Anfang der 80er Jahre sagt sich Gratzig von der Stasi los, er enttarnt sich und steht von nun an selbst im Visier des DDR-Geheimdienstes. In ihrer Dokumentation zeichnet Annekatrin Hendel den widersprüchlichen Lebensweg eines Mannes nach, der heute zurückgezogen in der Uckermark lebt. Einstige Weggefährten des Dichters kommen zu Wort, darunter auch ein für Gratzik bei der Staatssicherheit zuständiger Führungsoffizier. „Vaterlandsverräter“, der auf der diesjährigen Berlinale im Rahmen der „Perspektive Deutsches Kino“ vorgestellt wurde, ist Hendels Kinodebüt. 
(Vaterlandsverräter, Deutschland 2011, 97 Min., FSK ab 0, von Annekatrin Hendel, http://vaterlandsverraeter.com/). 
 
 
DIGITALFERNSEHEN.de stellt Ihnen an dieser Stelle wöchentlich die aktuellen Filmstarts der Woche vor. Jeweils am Donnerstagmorgen finden Sie auf unseren Seiten die perfekte Planungshilfe für den nächsten Kinobesuch. Hier geht es zu den Kinostarts der Vorwoche.Alle KINOSTARTS DER WOCHE im Überblick
[Aliki Nassoufis]

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