In ihrem neuem Film „Taffe Mädels“ spielt Bullock eine strebsame, zugeknöpfte FBI-Agentin, die sich mit einer ruppig-hemdsärmeligen Kiezpolizistin zusammenraufen muss. Im Interview spricht Sandra Bullock über weibliche Polizistinnen und Hollywoods Frauenbild.
Sie spielen in „Taffe Mädels“ nicht zum ersten Mal eine Polizistin oder Agentin – steckt etwa ein Stück Gesetzeshüterin in Ihnen?
Sandra Bullock: Nein. Das ist Zufall. Es gibt viele Berufe, die sich für Comedy eignen. Meine Rolle hätte vielleicht auch als Buchhalterin gut funktioniert. Wir haben hier einfach ein Buddy-Cop-Movie gedreht, wie es sie seit Jahren schon gibt. Allerdings mit einem Unterschied. In diesem gibt’s Brüste! Und zwar an den Cops und nicht nur an den Straßenmädchen. Und natürlich bietet der gefährliche Job von Cops viel Raum für Comedy. Wir wollten aber unbedingt, dass unsere zwei weiblichen Cops kompetent in ihrem Job wirken. Sie wissen, wie man mit Waffen umgeht. Sie nehmen ihren Job ernst. Und lassen nicht die Waffe fallen, wenn ihnen ein Fingernagel abbricht – und schreien nicht panisch nach einer Maniküre.
Dass Sie und Melissa McCarthy hier in einer Komödie so vielschichtige Frauenrollen spielen, auch mal ernst oder verzweifelt – ist das ein Zeichen für eine Veränderung in Hollywood?
Bullock: Ich hatte ja Glück und konnte schon früher lustige und ernste Rollen spielen. Aber noch nie so frei und ausgefallen wie in „Taffe Mädels“. Das lag an Regisseur Paul Feig. Und an unserer Drehbuchautorin Kristen Wiig. Die hat ja auch das Script zu „Brautalarm“ geschrieben. Sie schreibt Geschichten mit Ecken und Kanten, für Frauen. Denn auch wir Frauen lieben ausgefallene Komödien. Spätestens seit Melissa McCarthy als hypersexuelle Brautjungfer in „Brautalarm“ auch an der Kinokasse erfolgreich war, wollen die Zuschauer doch mehr davon, mehr lustige Frauen mit schrägen Seiten.
Und Sie – wie finden Sie das?
Bullock: Das fand ich sehr befreiend. Ich selber suche gern nach Komödien, die eigentlich für Männer geschrieben wurden. Ich versuche dann, daraus einen Frauenfilm zu machen. Denn die Geschichte wird dadurch doch kein bisschen weniger lustig!
Vielen Dank für das Gespräch.[Ronny Thorau]
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