Ob durch Aliens, Naturkatastrophen oder Riesenechsen – Roland Emmerich hat die Welt im Kino schon so manches Mal in Schutt und Asche gelegt. Zum 60. Geburtstag macht sich der deutsche Regisseur nun an die Fortsetzung von „Independence Day“ und weiterer Katastrophen.
Wie spricht man Roland Emmerich am besten an? „Eine Menge Leute nennen mich den ‚Master of Desaster‘, aber Roland ist auch völlig in Ordnung“, stellt der deutsche Hollywood-Regisseur auf seiner Facebookseite augenzwinkernd klar. Der Spitzname „Meister der Katastrophen“ trifft derzeit genau zu. Denn 20 Jahre nach seinem Blockbuster-Hit „Independence Day“ dreht der gebürtige Schwabe die Fortsetzung des Science-Fiction-Spektakels mit dem Beinamen „Wiederkehr“.
Liam Hemsworth und Jeff Goldblum sollen ab Juli 2016 in den Kinos die Alien-Angriffe abwehren. In dem Original machten Außerirdische zig Städte platt, darunter auch Washington samt dem Weißem Haus. So viel hat Emmerich schon verraten: In der Fortsetzung gibt eine Frau, gespielt von Sela Ward, als fiktive US-Präsidentin im Weißen Haus den Ton an.
Emmerich, der am Dienstag (10. November) 60 Jahre alt wird, feiert sein rundes Jubiläum allerdings mit einem stilleren Film. Ohne Mega-Explosionen, mit einem viel kleineren Budget. Am 19. November bringt er „Stonewall“ in die deutschen Kinos. Das sei ein sehr persönlicher Film, eine „Herzensangelegenheit“, betont der offen schwule Regisseur in Interviews. Es geht um die Anfänge der Homosexuellenbewegung in New York. In der Kneipe „Stonewall Inn“ kam es 1969 nach einer Razzia zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Homosexuellen, die sich gegen Verfolgung und Festnahmen wehrten. Der heutige Christopher Street Day geht auf die damaligen Ereignisse zurück.
An den US-Kinokassen war „Stonewall“ allerdings ein Flop. Schon mit seinem Historiendrama „Anonymous“ (2011) über William Shakespeare und die Frage, ob der englische Dichter seine Werke selbst geschrieben hat, erlitt Emmerich an den Kinokassen eine Bruchlandung. „Man steckt doch immer ein bisschen in einem Käfig mit dem, womit man Erfolg hatte“, sagte der Regisseur 2013 der Deutschen Presse-Agentur. „Aber das muss man akzeptieren, es kann nicht alles erfolgreich sein. Und ich denke, als Filmemacher will man, wenn man stirbt, auch nicht die Boxoffice-Zahlen auf dem Grabstein haben, sondern die Filmtitel.“
In Hollywood geht Emmerichs Rechnung dank seiner Blockbuster wie „Independence Day“, „Godzilla“, „The Day After Tomorrow“, „10.000 B.C.“ und „2012“natürlich auf. Die 25 Filme seiner 1985 gegründeten Firma CentropolisEntertainment hätten weltweit mehr als drei Milliarden Dollareingespielt, heißt es auf der Homepage der Produktionsfirma mit Sitz inLos Angeles. Er betreibt sie zusammen mit seiner Schwester, derProduzentin Ute Emmerich.
Seine beiden Brüder Wolfgang und Andreas führen noch heute dasFamilienunternehmen Solo Kleinmotoren in Sindelfingen, das unter anderemMotorsägen und Gartengeräte herstellt. „Da wäre ich auch gelandet, wennich mich nicht rechtzeitig abgesetzt hätte“, erzählte Emmerich 2007 derDeutschen Presse-Agentur.
Er ging an die Hochschule für Fernsehen und Film in München. Das“Spielbergle aus Sindelfingen“ zeigte schnell ein Faible für großeProduktionen. Mit „Das Arche Noah Prinzip“ drehte er 1983 den teuerstenAbschlussfilm in der Geschichte der Filmhochschule und erregte mit demEine-Million-Mark-Projekt auf der Berlinale Aufsehen. Mit „Universal Soldier“ und „Stargate“ startete Emmerich dann Anfang der 1990er Jahre in Hollywood durch.
Als er 1994 in Kalifornien zum ersten Mal ein schweres Erdbebenmiterlebte, war er nach eigenen Worten „beeindruckt und geschockt“.Dabei machte Emmerich die Erfahrung, dass Katastrophen die Menschenzusammenführen. Die Idee für „Independence Day“ war geboren. Statt einerNaturkatastrophe brechen Außerirdische über die Menschheit herein, diesich nun plötzlich ihrer Gemeinschaft bewusst wird. „Ich versuche ja mitmeinen Filmen eigentlich immer eine Botschaft zu verbinden, damit manneben der Unterhaltung auch nachdenken kann, mit Freunden diskutierenund halt noch was anderes mitbekommt“, resümierte Emmerich 2013.
Und was kommt mit „Independence Day 2“ auf die Welt zu? So viel stehtfest: 20 Jahre nach ihrem ersten Angriff kehren die Außerirdischen aufdie postapokalyptische Erde von 2016 zurück. Dort erwartet sie einmächtiges Verteidigungssystem. Er habe das bisher bekannte Universum einwenig erweitert, deutet Emmerich an. Er wird seine Fans bestimmt nichtenttäuschen. [Barbara Munker/fs]
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