„Rogue One“: Düsterer Blick ins „Star Wars“-Universum

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit „Rogue One“ will Disney an den Erfolg von „Das Erwachen der Macht“ anknüpfen. Dabei versucht das „Star Wars“-Spinoff sich mit einer düsteren, fast humorfreien Geschichte von seinem Vorbild zu lösen – was trotz einiger Schwächen durchaus gelingt.

Neues aus einer fernen Galaxie: Nach dem phänomenalen Erfolg von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ mit über neun Millionen Zuschauern im letzten Jahr allein in Deutschland legt Disney nun nach. Da der nächste Teil der regulären Saga erst für 2017 angekündigt ist, bringt das erfolgsverwöhnte Filmstudio mit „Rogue One: A Star Wars Story“ nun eine in sich abgeschlossene Geschichte in die Kinos.
 
Der Film ist mehr als nur Lückenfüller für darbende Fans, obwohl die Gratwanderung zwischen etablierter Saga und neuer Story nicht immer aufgeht. Sehenswert ist das neue Weltraummärchen trotz einiger Schwächen allemal.

Schon die gewohnt geheimnisumwitterte Produktion dieses sogenannten Spin-offs mit neuen Darstellern und Charakteren in der Regie des britischen „Godzilla“-Regisseurs Edward Gareth lief dem Vernehmen nach nicht ohne Probleme ab. In diesem Sommer tauchten Gerüchte auf, dass etliche Szenen nachgedreht werden mussten. Der ursprüngliche Look und die Atmosphäre des Films waren den Produzenten angeblich zu düster und kriegerisch. Letztlich muss ein „Star Wars“-Film aus dem Hause Disney immer auch familientauglich sein.
 
Das Spin-off „Rogue One: A Star Wars Story“ bemüht sich sichtlich um Abgrenzung zur Original-Saga. Die pathetische Titelmusik von John Williams fehlt ebenso wie der markante, längst liebenswert altmodische „Star Wars“-Vorspann mit dem sich entfernenden Schriftzug. Ansonsten spielt der Film in der bekannten „Star Wars“-Galaxie, und in der haben die Frauen sichtlich Aufwind. Im Mittelpunkt steht die junge Rebellin Jyn Erso (Felicity Jones), deren Vater, der Wissenschaftler Galen Erso (Mads Mikkelsen), als Geisel des Imperiums maßgeblich an der Entwicklung des Todessterns beteiligt ist. Schon als Kind wurde Jyn von ihren Eltern getrennt und vom Rebellen Saw Gerrera (eindrucksvoll: Forest Whitaker) vor den Häschern des Imperiums gerettet.
 
Die junge Jyn erweist sich als heißblütige Kämpferin und patente Powerfrau, die nicht lange fackelt. Ihr zur Seite steht der besonnene Captain Cassian Andor (Diego Luna), ein hübscher Junge. Aber für Frotzeleien, Liebesgeflüster und schmachtende Blicke haben die beiden Hauptdarsteller über zwei Stunden lang keine Zeit. Zusammen mit dem blinden Krieger Chirrut Imwe (Donnie Yen), der immer wieder die Macht beschwört, und dessen Kumpel Baze Malbus (Wen Jiang) ziehen sie mit einer kleinen Rebellentruppe in den Kampf gegen das übermächtige Imperium. „Lasst zehn von uns wie hundert wirken“, so ihr Schlachtruf. Das klingt steif und hölzern, so wie etliche Zeilen des Drehbuchs. Aber ein Sternenkrieg ist ja auch kein geschliffenes Konversationsstück.
 

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Es geht schließlich um den ewigen Kampf Gut gegen Böse, und die Jagdbomber der Rebellen machen auch diesmal wieder einen guten Job – inklusive der klassischen Close-ups auf die Piloten. Auf Kämpfe mit Laserschwertern wartet man diesmal bis auf eine Ausnahme vergeblich. Immerhin scheppert für die komischen Einschübe wieder ein Droide durch die Szenerie. Der lange Blechbursche nennt sich K-2SO und ist ein fahnenflüchtiger Imperiums-Droide, der mit trockenem Humor für einige Lacher sorgt. Insgesamt kommt der Film aber erstaunlich humorfrei und ohne Anflüge von Ironie über die Runden. Da vermisst man den Computer-Veteranen R2-D2 und den goldigen C-3PO schon ein wenig. In einer Szene tauchen die beiden kurz auf.
 
Auf die Bösen ist diesmal wieder Verlass: Ben Mendelsohn spielt herrlich maliziös den imperialen Oberbefehlshaber Krennic, der teuflischen Spaß an Wunderwaffen und Explosionen hat, aber unter der Knute von Oberschurke Darth Vader steht. Der lässt sich im Spin-off mehrmals blicken, in der Originalfassung wieder, wie schon in der Ursprungssaga, mit der grandios sonoren Stimme des mittlerweile 85-jährigen James Earl Jones. Einige Kontinuitäten gibt es in der Sternen-Welt dann doch.
 
Als Fazit kann man festhalten: Das Spin-off bietet leidlich gute Unterhaltung, eine runde Geschichte, schwache Dialoge, starke Schauspieler, eine Überraschung am Ende und die genretypischen Schlachten und Ballerorgien. Visuell makellos und in 3D-Optik. Aber etwas fehlt: Zauber und Magie der Saga von George Lucas, die 1977 mit „Krieg der Sterne“ erstmals das Licht der Leinwand erblickte, sind wie weggeblasen. Vielleicht war dies sogar die Absicht der Produzenten. Wir sollen uns ja noch auf das nächste „Star-Wars“-Event freuen können.Kinokritiken im Überblick
[Johannes von der Gathen/buhl]

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3 Kommentare im Forum
  1. Tja, der X-te Aufguss macht's halt nicht besser, genauso wie die ach so tollen deutschen Kinofilme, mit den immer gleichen Gesichtern wie Schweiger, Schweighöfer, Liefers........
  2. Ich habe auch beschlossen auf die BR zu warten. Kino eher nicht. Vielleichts gibts ja auch wieder 99 Cent Aktion bei Amazon.
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