Richard Gere: „Pretty Woman“-Traumprinz und Menschenrechtler

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Ob als smarter Traumprinz in Romantik-Komödien wie „Pretty Woman“ oder als millionenschwerer Hedgefondsmanager im Thriller „Arbitrage“ – Richard Gere ist vielseitig. Doch nicht Hollywood, sondern vielmehr seine wohltätigen Aktionen sind es, die dem bekennenden Buddhisten am Herzen liegen.

15 Jahre liegen zurück, seit „People“ den damals 50-jährigen Richard Gere zum „Sexiest Man Alive“ kürte. Auch heute sieht der US-Schauspieler, der am 31. August 65 Jahre alt wird, noch blendend aus mit seinen funkelnden Augen und dem verschmitzten Lächeln.
 
Fast 50 Filme hat Gere gedreht. Als geschickter Strafverteidiger in dem Musical „Chicago“ gewann er 2003 den Golden Globe für die beste männliche Darstellung. Und doch sind es die Rollen in „Ein Mann für gewisse Stunden“ und als Julia Roberts Traumprinz in „Pretty Woman“, die viele Zuschauer auf Anhieb mit ihm verbinden.

Privat machte Gere für Hollywood-Verhältnisse nicht besonders viele Schlagzeilen: Er war über 40, als er seine Schauspielkollegin Cindy Crawford heiratete. Nach der Scheidung vier Jahre später zog er mit dem ehemaligen James-Bond-Girl Carey Lowell zusammen. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn, heiratete 2002, lebt aber inzwischen getrennt. In US-Medien hieß es, Gere habe die Ruhe gesucht, Lowell die Abwechslung.
 
Der Hollywoodstar hatte sich schon vor vielen Jahren dem Buddhismus zugewandt. Ihn verbindet eine tiefe Freundschaft mit dem Dalai Lama. Bei dessen Vorträgen sitzt er manchmal neben ihm auf der Bühne. Und im Exil des religiösen Oberhaupts der Tibeter, dem indischen Dharamsala, hält sich Gere häufig zum Meditieren auf.
 
In der Zeitschrift „Shambala Sun“ beschreibt er, wie er vor mehr als vier Jahrzehnten zum Glauben kam. „Ich war wie wohl die meisten jungen Männer nicht gut drauf. Ob ich an Selbstmord dachte, weiß ich nicht mehr. Aber ich war recht unglücklich“. Er habe damals verschlungen, was sich an Lektüre bot und sei über Zen schließlich zum tibetanischen Buddhismus gelangt.
 
Für seine Überzeugung setzt Gere viel aufs Spiel. 1993 wagte er es, Chinas Politik in Tibet bei der Oscar-Verleihung anzuprangern. Seitdem ist er dort nicht mehr gern gesehen. Peking verbot ihm die Einreise. Gere ist Mitbegründer des Tibet-Hauses in New York, einer Organisation zum Erhalt der bedrohten Kultur.
 
Ein Teil seiner Gagen fließt in die nach ihm benannte Stiftung, die humanitäre Projekte in aller Welt unterstützt. Mit „Survival International“ kämpft der Filmstar für die Rechte indigener Völker. Auch als Aids-Aktivist machte er sich einen Namen. Nördlich von New York City richteten er und Lowell das kleine Ressorthotel Bedford Post Inn mit Yoga- und Meditationsstudio ein.
 
Richard Tiffany Gere wurde in Philadelphia geboren. Er wuchs als Sohn eines Versicherungsvertreters und einer Hausfrau auf einer Farm auf. Der musikalische Junge galt als „der Introvertierte“ unter den fünf Geschwistern. Richard studierte Philosophie, bevor das Theater lockte. In der Londoner Inszenierung des Musicals „Grease“ kam er erstmals groß heraus. Eine Rolle als Homosexueller in einem deutschen Konzentrationslager in Martin Shermans Drama „Bent“ brachte ihm den Vergleich mit dem jungen Marlon Brando ein.
 
Den Durchbruch zum Hollywoodstar schaffte er 1980 mit „Ein Mann für gewisse Stunden“. „Ein Offizier und Gentleman“ gab seiner Karriere weiter Antrieb. Nach etlichen Flops gewann er 1990 als bestechlicher Cop in „Internal Affairs“ die Publikumsgunst zurück. Für „Pretty Woman“ mit Julia Roberts entschied sich Gere anfangs nur des Geldes wegen, wie er in einem Interview der „Huffington Post“ zugab. Erst beim Drehen habe er Gefallen an der Geschichte gefunden.
 
Gere stand mit vielen großen Hollywood-Damen vor der Kamera. So wie mit Kim Basinger in „Eiskalte Leidenschaften“ (1992) oder mit Jodie Foster in dem Südstaaten-Epos „Sommersby“ (1993). „Zwielicht“ („Primal Fear“) zeigte ihn als Staranwalt, der die Verteidigung eines jungen Psychopathen zum Medienspektakel macht. In „Bee Season“ (2005) spielte er einen jüdischen Religionsforscher, in „Hunting Party – Wenn der Jäger zum Gejagten wird“ (2007) verfolgte er einen Kriegsverbrecher aus dem Bosnien-Krieg. Einige Kritiker halten „Arbitrage“ (2012) für die Bestleistung seiner langen und erfolgreichen Karriere, ein Thriller um Geld und Gier. [Gisela Ostwald/das]

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