Film- und Fernsehregisseur Dominik Graf („Der Felsen“, „Der Rote Kakadu“) lässt kaum ein gutes Haar am deutschen Film. Kommerzwänge und Langeweile dominieren die Leinwand, positive Worte hat er dagegen für das Fernsehen übrig.
„Es gibt grauenhafte Irrwege im deutschen Kino“, sagte der 58-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagsausgabe). „Kulturell wertvolle Langweilerei, Themenkino, Literaturkino, gediegenes bürgerliches Kino. Es ist nun mal so: Kino, auf das sich alle einigen können, war immer schon schrecklich“. Seit er das deutsche Kino kenne, „gab es immer zu viele Gremien, immer zu falsche Kommerzwünsche und vor allem zu viele schlechte Geschmäcker“.
Mit dem Fernsehen habe er bessere Erfahrungen gemacht, sagte der neunfache Grimme-Preisträger. „Das hat damit zu tun, dass man beim Fernsehen weniger Partner hat, mit denen man sich zu einem Stoff und einem Film arrangieren muss, weniger Köche, die im Brei herumrühren“.
Graf hat unter anderem mehrere Folgen der Krimiserie „Polizeiruf 110“ gedreht. Seit 2004 ist er als Professor für Spielfilmregie an der Internationalen Filmschule Köln tätig und wurde 2005 zum Honorarprofessor ernannt. Graf erhielt für seine Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, wie zum Beispiel des Bayrischen Fernsehpreis 2011, mehrfach den Adolf-Grimme-Preis und 2010 einen Stern auf dem „Boulevard der Stars“ in Berlin. [dpa/frt]
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