Makellose Haut, schicke Outfits und viel Lob für jedes Bikini-Foto: Verona Pooth wird 50 Jahre alt. Aus dem Popsternchen mit vermeintlichen Grammatikproblemen ist eine millionenschwere Geschäftsfrau geworden.
Verona unter Palmen, im Bikini am Strand, im Fitnessstudio, auf dem roten Teppich: Via Instagram lässt die Schöne aus Meerbusch bei Düsseldorf regelmäßig an ihrem Glamour-Leben teilhaben, und über 300 000 Menschen haben den Social-Media-Kanal von Verona Pooth abonniert. Am 30. April hat die Unternehmerin wieder einen wichtigen Termin in eigener Sache: Sie wird 50 Jahre alt.
Geplant ist ein rauschendes Fest in Meerbusch, wo Verona mit ihrem Mann Franjo und den Söhnen San Diego und Rocco in einer Villa am Rhein wohnt. Rund 100 handverlesene Gäste werden erwartet, verrät ihr Manager Alain Midzic. Wer von der Yellow Press darüber berichten darf, ist längst abgemachte Sache. Auch eine Verfilmung ihres Lebens und ein Buch sind geplant.
Sexsymbol, Witzfigur, Dummchen, Werbe-Ikone, Medienphänomen, Urknall des Nichts, Selbstdarstellerin, Vorstandsvorsitzende ihrer Ich-AG – es gibt viele Beschreibungen von Verona Pooth.
Geboren wurde sie 1968 in Bolivien als Verona Feldbusch – Tochter eines deutschen Ingenieurs und einer Bolivianerin. In Hamburg absolvierte sie die Hauptschule, begann schon mit 15 als Model zu arbeiten.
Als Pop-Sternchen („Ritmo de la Noche“/1990) und Schönheitskönigin („Miss Germany“/1993) ging es weiter, als Frau von Musikproduzent Dieter Bohlen (1996) wurde sie durch eine „temperamentvolle“ Kurzzeit-Ehe endgültig prominent.
Mit ihrer schrillen Stimme und Werbesprüchen wie „Da werden Sie geholfen“ (Telefonauskunft) brannte sich die mit dem „Blubb“ (Spinatwerbung) in den 1990er und 2000er Jahren ins öffentliche Gedächtnis ein. „Meine naive Art ist eine Marktlücke“, hat sie einmal über ihr Geschäftsmodell verraten.
Das Image von der naiven Schönen, die auf hohen Pumps durch die Medienarena stöckelt, machte sie zur Multi-Millionärin. Als TV-Moderatorin bei RTL 2 – von der Erotikshow „Peep!“ bis zu „Engel im Einsatz“ sicherte sie sich jahrelange Bildschirmpräsenz, die sie in lukrativen Werbeverträgen vergoldete. Die Hochzeit mit Franjo Pooth feierte sie 2004 im Wiener Stephansdom als generalstabsmäßig vermarktetes Event. Aus Bohlens Ex Verona Feldbusch war Verona Pooth geworden.
Doch vor zehn Jahren geriet das Ehepaar Pooth in eine tiefe Krise: Die Millionen-Pleite ihres Mannes Franjo mit seinem Unternehmen Maxfield hinterließ auch an ihrem Image Kratzer. Vergeblich hatte sie noch den „Verona-Faktor“ in die Waagschale geworfen, um das Unternehmen ihres Mannes mit ihrer eigenen Prominenz zu retten. Den Satz, ihr Franjo könne sehr gut Banker „um den Finger wickeln“, dürfte sie in der Folge mehr als einmal bereut haben.
Das inszenierte Schampus-Leben mit Luxus-Karossen stieß nicht nur den Gläubigern, die nahezu leer ausgingen, übel auf. „Dicke Hose in Düsseldorf“, titelte der „Stern“. Als Wohltätigkeits-Engel bei RTL 2 wurde sie aus dem Programm genommen, Werbepartner setzten sich ab. „Verona hat fertig“ schrieb der „Spiegel“. Doch zehn Jahre später floriert das Unternehmen Verona Pooth längst wieder. Zur Modemarke „Veronas Dreams“ kam noch eine eigene Kosmetiklinie.
Schelte gab es immer wieder für das Frauenbild, das Verona vermittelte: „Sie sind die Vorzeige-Emanze, und ich nehme gern die Barbie-Karte“ hat sie dazu in einem TV-Streitgespräch mit Feministin Alice Schwarzer gesagt.
Wenn wie vor ein paar Tagen in ihrem Instagram-Account von ihrer Schiffstaufe auf einem Fluss namens „Reihn“ zu lesen ist, fragt man sich inzwischen, ob das nicht Absicht gewesen sein könnte.
Und wenn herauskommt, dass etliche ihrer Instagram-Fotos nachbearbeitet wurden, perlt auch das an ihr ab. Nicht nur Spenden-Galas und Rote-Teppich-Termine, auch einen Auftritt vor Gericht im Streit um Honorar für einen Ex-Manager münzt Pooth längst und perfekt gestylt zur Publicity in eigener Sache um.
Doch wenn ihre Lippen wie vor zwei Jahren plötzlich aussehen wie Schlauchboote, ist das schon ernster: „Das war eine totale Katastrophe“, sagte sie der „Bunten“. „Dass ich plötzlich aussah wie ein Frosch, war ein Schock.“
Auf öffentliche Auftritte verzichtete sie trotz des erwartbaren Spießrutenlaufs bis zur Korrektur des Malheurs aber nicht: „Das ist wohl mein Charakter: Augen zu und durch.“
[Frank Christiansen]
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