Die RTL-Serie machte ihn deutschlandweit bekannt. Als „Dr. Stefan Frank“ eroberte Sigmar Solbach die Herzen des (weiblichen) Fernseh-Publikums. Und auch mit 65 Jahren kann er sich von diesem Image kaum lösen.
Er hat in mehr als 90 Fernsehproduktionen mitgewirkt, spielte am Theater und fuhr mit dem „Traumschiff“ nach Sambia und Brasilien. Doch keine Rolle hat Sigmar Solbach beim deutschen Fernsehpublikum so bekannt gemacht wie „Dr. Stefan Frank“. Sieben Jahre und mehr als 100 Folgen lang war er in der gleichnamigen RTL-Serie „der Arzt, dem die Frauen vertrauen“ und damit so etwas wie das genaue Gegenteil von wenig feinfühligen Medizinern ohne Privatleben wie „Dr. House“ aus dem US-Fernsehen.
„Dr. Stefan Frank“ war einfühlsam, verständnisvoll und sympathisch, wohnte im schönen und beschaulichen Bayern und wurde einer der beliebtesten deutschen Fernseh-Ärzte. Und obwohl das nun schon zehn Jahre her ist, und zum Bedauern vieler Fans auch die Wiederholungen der Serie nicht mehr ausgestrahlt werden, bleibt das Label irgendwie immer noch an Sigmar Solbach haften. „Wir erinnern uns sehr gerne an die Zeit und lassen sie nie vergessen“, heißt es auf einer Online-Fanseite der Serie. An diesem Montag (3. Oktober) wird Solbach 65 Jahre alt – und noch immer ist er für viele vor allem „der Arzt, dem die Frauen vertrauen“.
Solbach hat aber durchaus versucht, sich von diesem Image zu lösen. In den Arztkittel will der langjährige TV-Frauenarzt nur noch in Ausnahmefällen schlüpfen. Nach dem Ende der Serie habe er einen Eid geleistet, nie mehr den Arztkittel anzuziehen, sagte er im Jahr 2007 in einem Interview zum ARD-Film „Alpenklinik“, in dem er einen Kräuter sammelnden Einsiedler spielte. Und diesen Schwur habe er auch nur einmal gebrochen, als er einen arbeitslosen Arzt verkörperte: „Der war so weit entfernt von allem Dr. Frank-Glamour, dass ich das vertreten zu können meinte“.
Die großen Charakterrollen sind es dennoch nicht, für die Solbach gebucht wird. Der Schauspieler scheint prädestiniert für die etwas seichtere Fernseh-Unterhaltung. In seiner Zeit in der RTL-Arztserie habe er aber gelernt „aus einer Rolle das Beste zu machen, auch wenn es kein Hamlet ist“.
Dabei könnte er Hamlet. Von 1967 an besuchte er drei Jahre lang die Westfälische Schauspielschule Bochum, 1970 gab er sein Theaterdebüt am dortigen Schauspielhaus. Es folgten Engagements in Oberhausen, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, an den Städtischen Bühnen Augsburg und dem Theater der Stadt Bonn. Er gab den Tellheim in Lessings „Minna von Barnhelm“ oder den Marquis Posa in Schillers „Don Carlos“ – und auch den berühmten Shakespearschen Dänenprinzen „Hamlet“.
Schon vor vier Jahren sah der im westfälischen Olpe geborene Schauspieler, der heute mit seiner Frau in München lebt und nach Angaben seiner Agentur Querflöte und Tennis spielen sowie Ski fahren und fechten kann, sich in einem „Grenzgebiet, wo die Produzenten sagen: Der Opa darf er noch nicht sein, aber auch nicht mehr der jugendliche Liebhaber“.
Zum 65. Geburtstag gönnt sich der blonde Schauspieler und überzeugte Buddhist aber erst einmal eine Auszeit. Seinem Ehrentag segelt er auf dem Mittelmeer entgegen, wie seine Agentur in München mitteilte. Er befinde sich für einige Wochen auf einem Segeltörn und wolle auch seinen Geburtstag beim Segeln feiern.
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[Britta Schultejans]
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