In zwei Orten bei Flensburg stoppte die Polizei einen illegalen Raubkopie-Handel. Etwa 80 000 Raubkopien von Blu-rays und DVDs von Hardcore-Filmen fanden die Ermittler – fein säuberlich in entsprechenden Hüllen mit entsprechenden Covern.
Etwa drei Millionen Euro sollen zwei Männer aus Harrislee und Pattburg – zwei Orte bei Flensburg – in den vergangenen Jahren mit raubkopierten Blu-rays und DVDs verdient haben. Das Problem: Genau genommen haben sie sich in einer juristischen Grauzone bewegt. Zumindest bis Ende des vergangenen Jahres.
Was war passiert? Die beiden Männer boten in einem Online-Versand Hardcore-Filme auf DVD und Blu-ray an. Kunden beklagten sich oft über schlechte Qualität, doch in der Lagerhalle der beiden Verdächtigen hatte alles seine Ordnung. Das Flensburger Tageblatt berichtet am heutigen Donnerstag über den kuriosen Fall und hat auf seiner Website ein Foto der ordentlich eingeräumten Lagerhalle veröffentlicht. Polizisten aus Dänemark und Deutschland beendeten den offenbar erfolgreichen Versandhandel nun.
Die Homepage der „Firma“ der beiden Männer ist nicht mehr erreichbar. Offenbar hatte einer der Kunden Strafanzeige erstattet. Der Shop der Männer war vor allem bei minderjährigen Kunden sehr beliebt, denn in Dänemark wird die Alterskontrolle nicht ausgeübt. Peter Petersen, Leiter des K3 bei der Bezirkskriminalinspektion Flensburg sagte dem Flensburger Tageblatt: „Die Tatverdächtigen haben offenbar gezielt den grenznahen Raum und die früheren Unterschiede zwischen dem deutschen und dänischen Rechtssystem, die die Strafbarkeit des gewerblichen Handelns betreffen, ausgenutzt“. Diese Rechtslücke ist seit dem 1. Januar geschlossen.
Die beschlagnahmte Ware – DVDs, Blu-rays, Brennstationen, PCs, Akten – soll einem 7,5-Tonner gefüllt haben. Wegen fehlender Haftgründe wurden die Beschuldigten nach der Vernehmung wieder entlassen, so das Flensburger Tageblatt. [chp]
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