Palina Rojinski gibt Sex-Unterricht in „Get Lucky“

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Wettwichsen am Strand, die erste Regelblutung, das erste Mal: Für Teenager dreht sich alles um Sex. Zumindest wenn es nach dem neuen Kinofilm „Get lucky“ geht. Und der reizt das Thema wirklich aus.

„Zungenakrobat sucht Schlangenbeschwörerin“ kritzelt Aaron auf die Wand einer Strandtoilette. Damit jeder weiß, was genau gemeint ist, malt er einen ejakulierenden Penis dazu und notiert seine Handynummer darunter. Aaron, der sich selbst unter anderem „Pornstar No. 1“ nennt, hat Erfolg: Ein Mädchen ruft tatsächlich an. Möglicherweise ist das Teenager-Realität, möglicherweise auch nur Klischee – jedenfalls ist es Teil der Komödie „Get lucky – Sex verändert alles“. Dabei geht es im Grunde ausschließlich um das eine Thema, in sämtlichen Facetten.

Der Film lässt dabei keine noch so plumpe Gelegenheit aus, unter die Gürtellinie zu gehen. Kernhandlung ist, dass eine Horde Jugendlicher, von denen die meisten sehnlichst auf ihr erstes Mal warten, Urlaub bei der Tante von zwei der Mädchen macht. Die ist laut Türschild ausgerechnet Sexologin – und das auch noch auf der Jungferninsel. Kommentar eines der Halbstarken dazu: „Nicht mehr lange“.
Überhaupt fallen Sätze wie „Ich dachte schon, du willst ewig Jungfrau bleiben“, „Wer mich nicht leckt, weil ich ’nen Busch habe, ist eh nicht der Richtige“, „Kann man die Pille auch in die Muschi stecken?“ und „Ich hab’s eilig, die Bitch wartet“. Jugendjargon?
Teilweise wirken Gespräche wie Handlung vollkommen absurd. Wenn etwa eines der Mädchen seine Schamhaare professionell entfernen lassen will und die vermeintliche Fachfrau eine Tafel mit möglichen Intimfrisuren präsentiert: darunter die Modelle Hashtag und Fidget Spinner. „Ich mach‘ dir auch ’ne fickende Giraffe, wenn du willst“, bietet sie an. Die Jungen treten zum Wett-Onanieren am Strand an – „Dorf gegen Stadt“. Und alle zusammen überbieten sich im Synonymefinden für das weibliche Geschlechtsteil: „Tiefgarage“, „Drive in“, „Saftpresse“.
Dann wieder bekommt der Film aufklärerischen Charakter, der merkwürdig wie Schulunterricht daherkommt. Etwa wenn die Mädchen diskutieren, ob sie „durch klitorale Stimulation oder durch den G-Punkt“ zum Orgasmus kommen oder die Jungen versuchen, Kondome über allerhand Holz- und Plastikdildos zu ziehen. Vor allem aber Tante Ellen, gespielt von TV-Moderatorin Palina Rojinski, die in Jeans-Hotpants und Stiefeln Holz hackt, informiert die Jungs anhand einer überdimensionalen Plüsch-Vagina darüber, wie man diese richtig streichelt, und stellt den Teenies ein XXL-Glas voller Kondome hin.
So wechselt der Film ständig von komischen bis peinlichen Momenten zu ernsten Situationen. Das Publikum erfährt, dass Pornosex nicht unbedingt der Realität entspricht. Homosexualität wird auch thematisiert. Und zwischendurch schauen noch Jella Haase und Benno Fürmann in Nebenrollen vorbei. Ansonsten sind die Schauspieler bisher unbekannte Newcomer. Ob das Publikum ihr Debüt liebt, zum Schreien komisch findet oder sich fremdschämend aus dem Kinosaal schleicht, bleibt abzuwarten.

[Marco Krefting, dpa (rs)]

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