Mit „Paddington“ erobert ein britischer Kinderbuchheld die große Leinwand. Der zugleich charmante, als auch herzergreifende Film eignet sich hervorragend für die ganze Familie und ist ein Geheimtipp für einen weihnachtlichen Kinobesuch.
Wen es schon einmal nach London verschlagen hat, dem dürften sicherlich die kleinen Teddybären mit rotem Hut und blauem Dufflecoat aufgefallen sein, die einem von jedem Souvenier-Stand zuwinken. „Paddington“, so heißt der Plüschbär und ist in Großbritannien jedem Kind aus den Büchern von Michael Bond bekannt. So ist es also nicht weiter verwunderlich, dass diesem Teddy, dem zu Ehren sogar ein eigenes Museum eingerichtet wurde, auch ein Kinofilm gewidmet worden ist.
Die Realverfilmung von „Paddington“ erzählt die Ursprünge des putzigen Protagonisten: So soll einst ein Londoner Forscher in das „finsterste Peru“ gezogen sein, um nach einer bisher völlig unbekannten Bärenart zu suchen. Bei seinen Erkundungen stieß er schließlich auf die beiden Bären Pastuzo und Lucy, die äußerst intelligent und zivilisiert erschienen. Bevor der Wissenschaftler seine Rückreise antrat, hinterließ er ihnen einige Bücher, Schallplatten und einige Gläser Orangenmarmelade.
Seither träumten Pastuzo und Lucy vom fernen London und brachten sich selbst die englische Sprache und Sitten bei. Dies vermittelten sie auch ihrem kleinen Neffen (gesprochen von Elyas M’Barek), der zudem eine große Vorliebe für Orangenmarmelade ausgeprägt hatte. Nach einem schweren Unglück sieht sich Bärentante Lucy gezwungen, ihren kleinen Neffen nach London zu schicken und schmuggelt ihn, ausgerüstet mit einer großen Menge Orangenmarmelade-Proviant, als blinden Passagier auf ein Boot, das nach Großbritannien fährt.
In London angekommen, sucht der kleine Bär auf dem Bahnhof Paddington nach einem neuen Zuhause und einer Familie, die ihn bei sich aufnimmt. Doch im modernen London stellt sich dies als eine echte Herausforderung dar. Zum Glück trifft er auf die Familie Brown, die ein Herz für den kleinen pelzigen Freund hat, ihn liebevoll „Paddington“ tauft und ihn wenigstens für eine Nacht ein Dach über dem Kopf geben will, bis er eine neue Unterkunft gefunden hat.
Alles scheint sich zum Guten zu wenden, wenn da nicht die fiese Tierpräparatorin Millicent (Nicole Kidman) wäre, die es auf die seltene Bärenart abgesehen hat, zu der Paddigton gehört und ihn unbedingt ausstopfen möchte…
Der neueste Regiestreich von Paul King („Come Fly With Me“) ist ein charmanter und herzerwärmender Film für die ganze Familie. Mit jeder Menge britischem Humor (welcher bei der deutschen Synchronisation leider etwas verloren geht) werden die Abenteuer von Paddington- Bär perfekt in Szene gesetzt. Dabei jagt ein Running-Gag den anderen und wird mit originellen Slapstick-Szenen zelebriert.
Wer möchte, kann in „Paddington“ aber auch eine politische Botschaft über die aktuelle Diskussion um die Flüchtlingsproblematik finden: Einwanderung ist nicht etwas Schlechtes, weil das Fremde auch als Bereicherung der eigenen Kultur angesehen werden kann.
[Lydia Fischer]
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