Oscars 2024: Die „Bester Film“-Kandidaten im Überblick

2
778
Oscars; © oscars.org
© oscars.org

Heute Nacht werden die Oscars 2024 verliehen. Das sind die zehn Oscar-Anwärter in der wichtigsten Kategorie „Bester Film“ – von „Oppenheimer“ über „Barbie“ bis „Anatomie eines Falls“:

„Oppenheimer“: Christopher Nolans Drama geht mit 13 Nominierungen als Favorit ins Oscar-Rennen. Das historische Epos über J. Robert Oppenheimer und den Beginn der Atomwaffenära hat viele einschlägige Preise der Saison gewonnen. „Oppenheimer“ ist ein langes, verschachteltes Drama. Cillian Murphy verkörpert einen Physiker, der von den Möglichkeiten der Wissenschaft fasziniert ist und zu spät erkennt, dass die von ihm und seinem Team entwickelte Atombombe eine grenzenlose Zerstörungsfähigkeit besitzt. Kritiker loben das tiefgründige Drehbuch, die beeindruckende Optik und die starke Besetzung des Films. Hauptdarsteller Murphy und Nebendarsteller Robert Downey Jr. gehören zu den heißen Kandidaten für Trophäen.

„Poor Things“: Hollywood-Star Emma Stone spielt im Film von Giorgos Lanthimos eine Rolle, wie es sie im Kino vielleicht noch nie zu sehen gab: Eine Frau, der das Gehirn eines Babys eingesetzt wurde. Unter der Aufsicht eines Professors lernt sie die Welt neu kennen – und fängt an, sich übergriffige Männer vom Hals zu halten. Die Fantasy-Komödie ist für elf Oscars nominiert und besticht neben tollen Darstellerinnen und Darstellern durch eine ganz besondere, experimentelle Optik. 

„Oppenheimer“, „Barbie“ und acht weitere Filme sind für den „Bester Film“-Oscar 2024 nominiert

Robert De Niro und Leonardo DiCaprio in "Killers of the Flower Moon"
Robert De Niro und Leonardo DiCaprio in „Killers of the Flower Moon“. Foto: Apple TV+

„Killers of the Flower Moon“: Martin Scorseses Historien-Thriller „Killers of the Flower Moon“ um das indigene Volk der Osage gehört mit zehn Nominierungen zu den diesjährigen Favoriten. Nach dem Fund von Öl auf ihrem Land im Oklahoma der 1920er Jahre wurden Mitglieder des Stammes systematisch von weißen Amerikanern ermordet. In der über dreistündigen Apple-Produktion spielt Leonardo DiCaprio den Ehemann der Osage-Frau Mollie (Lily Gladstone), der von seinem hinterhältigen Onkel (Robert De Niro) zu Verbrechen angestiftet wird. Regisseur Scorsese ist nominiert, ebenso De Niro als Nebendarsteller. Doch vor allem fällt Gladstone durch ihr kraftvolles Spiel auf. Die Golden-Globe-Preisträgerin wird in Hollywood als Oscar-Gewinnerin gehandelt. Sie wäre die erste indigene Hauptdarstellerin mit einem Oscar.

„Barbie“: Greta Gerwigs grelle Satire – mit Witz, Tiefsinn und einem feministischen Anstrich –  erzählt von der ikonischen Puppe Barbie (dargestellt von Margot Robbie) und Freund Ken (Ryan Gosling), die aus ihrer Heimat Barbieland in die echte Welt gelangen. Plötzlich ist es vorbei mit dem sorglosen Leben in der pinken Traumvilla, als Barbie aus dem Nichts über den Tod spricht und ihre Füße plötzlich flach auf dem Boden stehen. „Barbie“, der größte Kassenhit von 2023, zieht mit acht Nominierungen ins Oscar-Rennen, darunter für zwei Songs und die Nebendarsteller Gosling und America Ferrera. Hauptdarstellerin Robbie und Regisseurin Gerwig gingen leer aus, was in der Branche und bei Fans auch für Kritik sorgte.

„Maestro“: Bradley Cooper inszeniert im Biopic über den Komponisten Leonard Bernstein großes Gefühlskino. Er ist Regisseur und spielt auch die Hauptrolle. Das siebenfach nominierte Drama erzählt vom Leben des US-Starkomponisten und ist eine innige Hommage an seine Person und Musik. Im Vordergrund steht aber die komplizierte Liebesgeschichte zu seiner Frau, die von Carey Mulligan meisterhaft verkörpert wird. 

„American Fiction“: Die beißende Satire über einen afroamerikanischen Schriftsteller, der Stereotype gegenüber Schwarzen in der Literaturindustrie anprangert, ist das gefeierte Regiedebüt des Amerikaners Cord Jefferson. Der Oscar-nominierte Hauptdarsteller Jeffrey Wright glänzt als gefrusteter Autor, der zum Spaß unter einem Pseudonym ein Buch schreibt, das alle Klischees der Darstellung von Schwarzen enthält. Doch das als Parodie gedachte Werk wird auf dem Buchmarkt zum sensationellen Erfolg und der überraschte Autor muss die Scharade fortsetzen. Auch Nebendarsteller Sterling K. Brown ist für seinen ersten Oscar nominiert. «American Fiction» hat insgesamt fünf Gewinnchancen. 

Sandra Hüller mit „Anatomie eines Falls“ auch als Beste Hauptdarstellerin nominiert

Sandra Hüller in "Anatomie eines Falls"

„Anatomie eines Falls“: Seit seiner Premiere bei den Filmfestspielen Cannes ist das clever konstruierte Drama von Justine Triet zu einem Kritikerliebling geworden. Im Fokus des fünffach nominierten Films steht die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller. Sie spielt eine Schriftstellerin, die sich vor Gericht wegen Mordverdachts an ihrem Ehemann verantworten muss. Hüller spielt eine selbstbewusste, undurchsichtige Frau, die keine Gewissheiten zulässt. Dafür geht sie auch als Beste Hauptdarstellerin ins Rennen. 

„The Holdovers“: US-Regisseur Alexander Payne („Sideways“) ist mit „The Holdovers“ ein kleiner Film mit großen Gefühlen gelungen. Paul Giamatti spielt einen griesgrämigen Internatslehrer, der in den 1970er Jahren eine Handvoll Schüler über die Weihnachtsferien aufnehmen soll. Am Ende sitzt er mit dem mürrischen Teenager Angus (Dominic Sessa) und der als verschroben geltenden afroamerikanischen Köchin Mary (Da’Vine Joy Randolph) fest. Dabei kommen die Drei sich menschlich näher. Die fünffach nominierte Tragikomödie könnte Giamatti einen Haupdarsteller-Oscar einbringen. Randolph (37), bisher eher als Sängerin und Musicaldarstellerin bekannt, sollte unbedingt eine Dankesrede parat haben. Sie hat in der laufenden Preissaison bereits alle wichtigen Trophäen als beste Nebendarstellerin abgeräumt.

„The Zone of Interest“: Mit Sandra Hüller und Christian Friedel spielen zwei Deutsche die Hauptrollen in diesem fünffach nominierten Drama. Der Film von Jonathan Glazer folgt dem Alltag der Familie von KZ-Kommandant Rudolf Höß, die direkt neben dem KZ Auschwitz lebt. Glazer hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt, vom Holocaust zu erzählen. Das Geschehen im Vernichtungslager wird nicht gezeigt, sondern nur angedeutet – etwa durch Geschrei oder Rauch aus Krematorien. Daneben lebt die Familie Höß, deren luxuriöser Alltag in aller Detailliertheit gezeigt wird. Das Grauen im KZ wird durch den starken Kontrast zu diesem idyllischen Leben deutlich. 

„Past Lives“: Das Romantikdrama „Past Lives – In einem früheren Leben“ ist das gefeierte Regiedebüt der südkoreanisch-kanadischen Autorin und Regisseurin Celine Song. Von ihren eigenen Erfahrungen als Einwanderin inspiriert erzählt Song von einer Sandkastenliebe in Südkorea, die Jahrzehnte später zu einem Wiedersehen in New York führt. Greta Lee und Teo Yoo spielen die Erwachsenen, die nach langer Funkstille und völlig unterschiedlichen Lebenserfahrungen immer noch miteinander vertraut sind. Neben der Nominierung in der Top-Sparte „Bester Film“ hat Song auch Chancen auf einen Oscar für das beste Original-Drehbuch. 

Bildquelle:

  • Oscars1: © oscars.org
2 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 2 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum