Warren Beatty gehörte zu den großen Casanovas Hollywoods. Die Frauen lagen ihm reihenweise zu Füßen und selbst der Oscar konnte sich seinem Charme nicht erwehren. Am Freitag (30. März) feierte Beatty seinen 75. Geburtstag und glänzt mittlerweile mehr als Vater denn als Schauspieler.
Über zehn Jahre ist es mittlerweile schon her, das der ehemalige Frauenschwarm Warren Beatty vor der Kamera stand. Das hindert den 75-jährigen Schauspieler aber keineswegs daran, weiterhin fleißig Preise abzuräumen. Erst letzten November nahm Beatty die Stanley Kubrick Britannia Trophäe für „vorzügliche Leistungen“ im Film mit nach Hause. Als er 2008 den Preis des American Film Institute für sein Lebenswerk erhielt, bezeichnete Kollege und Freund Jack Nicholson ihn als waschechten „Profi“: „Wie sonst kann man einen Typen nennen, der mehr Preise gewonnen hat, als er Filme gedreht hat?“
Während Altersgenossen wie Nicholson und Clint Eastwood noch eifrig vor und hinter der Kamera agieren, ist Beatty als Filmstar bequem geworden. „Ich arbeite nicht sehr oft, eigentlich habe ich das nie getan“, gestand Beatty 2007 mit knapp 70 Jahren bei der Verleihung der Golden Globes, wo der Schauspieler, Produzent und Regisseur eine Ehrentrophäe für sein Lebenswerk einsteckte. Er habe sich immer vielen anderen Dingen gewidmet.
Es war ein Hoffnungsschimmer für Beattys Fans, als im vorigen Juni das Paramount-Studio verkündete, er würde nach langer Pause wieder Regie führen. Seit Jahren plant Beatty einen Film über den exzentrischen Mogul Howard Hughes, doch im Herbst sprang ein Geldgeber ab, seitdem ist es wieder still geworden. Als Schauspieler war Beatty zuletzt 2001 an der Seite von Diane Keaton und Andie MacDowell in der Ehe-Komödie „Stadt, Land, Kuss“ zu sehen. Seine letzte Regiearbeit war die Politsatire „Bulworth“ (1998), in der er auch die Hauptrolle spielte.
Der charmante Frauenheld, der vor allem bei den Ehemännern seiner Mitspielerinnen gefürchtet war, hat sich inzwischen ganz der Hauptrolle als Daddy verschrieben. Lagen ihm über Jahrzehnte hinweg Hollywoods schönste Frauen zu Füßen, so war seiner 21 Jahre jüngeren Kollegin Annette Bening 1992 endlich die Zähmung des Ehe- Widerspenstigen gelungen. Sie haben drei Mädchen und einen Junge im Alter von elf bis 20 Jahren.
Beatty hat in seinem Leben genug Trophäen gesammelt. 14 Mal wurde er für einen Oscar nominiert, einmal mit Happy End: 1981 erhielt er den Regiepreis für das Revolutionsdrama „Reds“. Bei der Oscar-Gala im Jahr 2000 fügte er noch eine Sonderstatue hinzu, eine Ehre, die er mit Filmgrößen wie Walt Disney, Alfred Hitchcock und Steven Spielberg teilt. Er ist der einzige Filmschaffende neben Orson Welles, der im selben Jahr für vier Oscars nominiert wurde, und das gleich mit zwei Werken: Für „Der Himmel soll warten“ (1978) und „Reds“, als Regisseur, Produzent, Darsteller und Drehbuchautor.
Als Sohn einer Schauspielerin und als jüngerer Bruder des Filmstars Shirley MacLaine war Beattys Weg zur Bühne vorgeschrieben. Nach der Schauspielschule in New York und ersten Auftritten am Broadway wurde er 1960 von dem legendären Regisseur Elia Kazan neben Natalie Wood für den Film „Fieber im Blut“ verpflichtet. Spielte er in seinem Leinwanddebüt einen sexuell verklemmten Jugendlichen, so war es abseits der Dreharbeiten genau umgekehrt, wie Natalie Wood, Leslie Caron, Julie Christie, Diane Keaton, Madonna und viele andere Schönheiten bestätigen können.
In „Bonnie und Clyde“ glänzten Beatty und Faye Dunaway als gerissenes Ganovenpaar. Der für die 60er Jahre ungewöhnlich brutale Gangsterstreifen holte den Oscar als bester Film. Mit „Reds“ ließ er sich erneut auf ein aufwendiges und mutiges Hollywood-Projekt ein, das mit drei Oscars und viel Lob bedacht wurde. Doch auch Warren Beatty ist nicht unfehlbar: Mit der Filmkomödie „Ishtar“, dem teuersten Flop der Filmgeschichte, landete er 1987 im „Guinness Buch der Rekorde“.
Der Gangsterstreifen „Bugsy“ brachte ihm 1991 neben zwei Oscar-Nominierungen auch eine Ehefrau ein. Bei den Dreharbeiten verliebte sich Beatty in Bening, die er nach dem Gang zum Traualtar auch für den Film „Love Affair“ vor die Kamera holte.
Gelassen blickte Beatty bei der Golden-Globe-Gala im Januar 2007 auf seine Karriere zurück. „Man sieht seine Filme wie seine Kinder an und denkt sich, keiner ist missraten.“ Einen richtigen Lieblingsfilm habe er nicht. „Einige meiner Filme waren nicht sehr gut“, räumte der Hollywoodstar ein und fügte charmant-lächelnd hinzu: „Über sie rede ich einfach nicht.“Archiv
[Barbara Munker/fm]
Bildquelle:
- Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com