Matthias Schweighöfer reicht das Schauspielern allein nicht mehr aus. Deshalb hat er nun zum zweiten Mal auf dem Regiestuhl Platz genommen und mit „Schlussmacher“ einen Film gedreht, in dem er auch vor der Kamera die Hosen an hat.
Er ist der Herzensbrecher mit den Sommersprossen – charmant und immer ein bisschen chaotisch. Die „New York Times“lobte Matthias Schweighöfer gerade als „Talent, auf das man dringend ein Auge haben muss“. Gute-Laune-Filme wie „Friendship!“, „Keinohrhasen“ und „Rubbeldiekatz“ machten den gebürtigen Anklamer zum Star.
In den Fußstapfen von Schauspieler- und Regisseurskollege Til Schweiger drehte Schweighöfer mit „What a Man“ vor zwei Jahren dann seinen ersten eigenen Erfolgsfilm. Für „Schlussmacher“setzte sich der 31-Jährige jetzt zum zweiten Mal auf den Regiestuhl. Herausgekommen ist eine Wohlfühl-Komödie mit etwas blassem Titelhelden und verkrampften Gags.
Schweighöfer selbst spielt Paul, den Titelhelden der Story. Paul ist professioneller Schlussmacher. Im Auftrag trennungswilliger Männer und Frauen überbringt er deren ausgebooteten Partnern die Nachricht vom Beziehungs-Aus. Paul, der smarte Aufsteiger im dunklen Anzug, erledigt das absolut sachlich. Man könnte auch sagen herzlos. Denn von der Liebe hat er eigentlich keine Ahnung. Seine Freundin Natalie (Catherine de Léan) hält er so lange auf Abstand, bis sie das Weite sucht.
Dann tritt Toto (Milan Peschel) in das Leben von Paul. Toto fällt aus allen Wolken, als ihm der Trennungsexperte mitteilt, dass sich seine Freundin Kati (Nadja Uhl) von ihm trennen will. Und Toto ist auch absolut nicht bereit, das so einfach zu akzeptieren. Weil er plötzlich überhaupt nicht mehr weiß, wo er hingehört, weicht der verzweifelte Toto dem Schlussmacher nicht mehr von der Seite – und begleitet ihn auf eine Dienstreise quer durch Deutschland, wo der Schlussmacher eigentlich gebrochene Herzen zurücklassen wollte.
Doch da hat der Karrierist die Rechnung ohne den vermeintlichen Softie Toto gemacht. Der fängt nämlich an, die zur Trennung bereiten Männer und Frauen zu befragen, ob denn deren Beziehung nicht doch noch zu retten ist – mit unerwarteten Folgen. Theater- und Filmschauspieler Peschel, der in Andreas Dresens preisgekröntem Drama „Halt auf freier Strecke“ den sterbenden Familienvater spielte, kann hier sein komödiantisches Talent so richtig ausleben. Seine Verzweiflung ist herzzerreißend komisch, sein Spiel zu jeder Zeit überzeugend.
Schweighöfer dagegen wirkt neben ihm etwas blass. Sein Karrierist Paul müsste berechnender und fieser sein, um die Zuschauer wirklich zu fesseln und seine langsame Wandlung zum besseren Menschen glaubhaft zu machen. So bleibt Schweighöfers Paul letztlich so, wie sich der Regisseur und Schauspieler vielleicht am liebsten selbst sieht: ein eigentlich sympathischer Typ mit ein paar Macken. „Schlussmacher“ ist eine kleine Komödie, die keinem wehtut. Ihr Witz funktioniert nicht über komische Dialoge, sondern meist durch Slapstick – und das wirkt oft ziemlich aufgesetzt.Kinokritiken im Überblick
[Elke Vogel/hjv]
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