MTV Awards: „Geschlechtsneutraler“ Preis für Emma Watson

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Die MTV Movie & TV Awards gelten abseits der großen Auszeichnungen als „Spaßpreise“. Doch 2017 dominierten die ernsten Töne bei der Preisverleihung, bei der Emma Watson mit als Trägerin des ersten „geschlechtsneutralen“ Preises Geschichte schrieb.

Die großen und wichtigen Filmtrophäen der Saison wie Oscars und Golden Globes sind längst vergeben, wenn der US-Sender MTV seine rot-goldenen Popcornbecher verteilt. Auch beim 26. Mal, in der Nacht zum Montag in Los Angeles, waren wieder Spaßpreise wie „Bester Kuss“ und „Bester Held“ dabei. Doch lustig war es den Stars irgendwie nicht zumute. Ernst, emotional und kämpferisch klangen die Dankesreden.

Das ging gleich mit Emma Watson (27) als Gewinnerin in der Sparte „Best Actor“ los. Erstmals in der Geschichte der MTV Movie & TV Awards fehlte die Schauspieler-Unterteilung in Männer und Frauen. Mit ihrer Hauptrolle in „Die Schöne und das Biest“ holte die Britin die geschlechtsübergreifende Trophäe als „bester Schauspieler“. Daniel Kaluuya („Get Out“) und Hugh Jackman („Logan – The Wolverine“) zählten zu Watsons Konkurrenten.
 
Sie sei stolz darauf, „den ersten Schauspielpreis aller Zeiten, der die Nominierten nicht nach ihrem Geschlecht trennt“, in Empfang zu nehmen, sagte Watson, sichtlich gerührt. Beim Schauspielern gehe es um die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen. Das müsse nicht in zwei Sparten unterteilt werden.
 
Die Trophäe überreichte Asia Kate Dillon aus den TV-Serien „Billions“ und „Orange Is the New Black“, der/die sich als non-binär, also nicht in der traditionellen Einteilung als Mann oder Frau definiert.
 
Holten im vorigen Jahr Rebel Wilson und Adam Devine („Pitch Perfect 2“) den Popcorn-Becher für den „Besten Kuss“, so sind es diesmal zwei Männer. Die Nachwuchsstars Ashton Sanders (21) and Jharrel Jerome (19) spielen in dem Oscar-prämierten Drama „Moonlight“ schwule Freunde. Es sei völlig in Ordnung, besonders für junge Minderheiten-Darsteller, „aus bewährten Denkmustern auszubrechen“, strahlte Jerome auf der Bühne.
 
Die Sparte „Bester Kampf“ wurde nun erstmals mit sozialkritischem Anstrich zum „Kampf gegen das System“ umgemünzt. Hier gewann der Film „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ über die Pionierarbeit schwarzer Wissenschaftlerinnen bei der US-Raumfahrtbehörde NASA. Hauptdarstellerin Taraji P. Henson kann sich zudem mit der Auszeichnung „bester Held“ schmücken.
 
Neu ist bei den MTV-Awards auch die Kategorie „Bester Moderator“. Die Fans stimmten für den Südafrikaner Trevor Noah, der in seiner nächtlichen „Daily Show“ die US-Politik schonungslos kommentiert. Er konnte es sich nicht verkneifen, Präsident Donald Trump „für die Comedy“ zu danken. Mit Blick auf die Präsidentenwahl in Frankreich setzte er noch drauf: „Ein Dank an Frankreich für die richtige Entscheidung“.
 
Zum 26. Mal vergab der Sender in diesem Jahr seine von Fans gewählten Auszeichnungen, erstmals waren auch Fernsehkategorien dabei. Abräumer war die Netflix-Serie „Stranger Things“. Die 13-jährige Hauptdarstellerin Millie Bobby Brown kämpfte im weißen Glitzerminikleid gegen die Tränen an. Den Show-Produzenten dankte sie schluchzend für die „krasse weibliche Kultfigur“, die sie spielen dürfte.
 
Auch Muskelmann Vin Diesel mühte sich ab, die Fassung nicht zu verlieren. „2002 stand ich auf dieser Bühne mit Paul Walker, als MTV uns den Preis für das beste Duo gab“, sagte der Action-Star. Jetzt nahm er den Sonderpreis MTV Generation Award für die „Fast & Furious“-Reihe entgegen. Walker war 2013 bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
 
Mit einem Seitenhieb auf die letzte Oscar-Show trumpften die MTV-Awards am Ende doch noch als Spaßpreise auf. Die Comedy-Ikonen Amy Schumer und Goldie Hawn sollten den „Besten Film“ verkünden. Mit vermurksten Filmtiteln wie „La La Light“ und „Moonland“ spielten sie auf das Oscar-Fiasko im Februar an, als fälschlicherweise „La La Land“ statt „Moonlight“ als Gewinner verlesen wurde.
 
Die Wahl der größtenteils jungen Fans, die die MTV-Auszeichnungen per Internet-Abstimmung vergeben, hat mit den Academy Awards wenig gemein. „Die Schöne und das Biest“ wurde zum Gewinner der MTV Movie & TV Awards gekrönt. [Barbara Munker/buhl]

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4 Kommentare im Forum
  1. Geschlechtsneutraler Preis. Wow. Der Genderwahn treibt immer skurilere Blüten. Der Preis an sich ist doch eine Sache und hat kein Geschlecht. Es gibt doch auch keinen geschlechtsneutralen Menschen.
  2. Haben die dann überhaupt kein Geschlecht oder beide zugleich? Letzteres wäre interessanter. Gruß Holz (y)
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