Morgan Freeman: Auch mit 75 nicht zu bremsen

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Morgan Freeman darf sicherlich zu den vielseitigsten Schauspielern der letzten Jahrzehnte gezählt werden. Er spielte Geschäftsmänner, Gangster, Boxer, Chauffeure, Staatsoberhäupter und sogar Gott. Dabei begann die Hollywood-Karriere des Amerikaners, der am Freitag 75 wurde, eigentlich viel zu spät. Erst als er bereits 50 Jahre alt war, kam Freeman in großen Produktionen zum Zug und konnte sich dennoch in die Oberliga der Traumfabrik spielen.

25 Jahre sind im Showbusiness eine lange Zeit, die nur wenige durchhalten. Umso erstaunlicher ist es, wenn ein Schauspieler seine Karriere in Hollywood erst mit 50 beginnt und nach 25 Jahren noch keineswegs ans Aufhören denkt. Morgan Freeman, der am 1. Juni seinen 75. Geburtstag feierte, ist derzeit nicht zu bremsen. In gleich zwei Filmen kommt der Star in diesem Sommer auf die Leinwand. In dem Batman-Spektakel „The Dark Knight Rises“ kehrt er Ende Juli zum dritten Mal in der Rolle des smarten Managers Lucius Fox zurück, der seinen Boss mit ausgeklügelten Waffen versorgt. Zuvor ist Freeman in den US-Kinos von einer ganz anderen Seite zu sehen. Unter der Regie von Rob Reiner spielt er in „The Magic Of Belle Isle“ einen versoffenen Schriftsteller, der mit Hilfe einer alleinstehenden Mutter (Virginia Madsen) wieder Fuß fasst. Einen deutschen Starttermin gibt es noch nicht.
 
Zu Jahresbeginn regnete es für Freeman Gold. Im Februar wurde der Leinwand-Veteran in Berlin mit der Goldenen Kamera für sein Lebenswerk geehrt. „Er kann große Persönlichkeiten verkörpern wie kein anderer, ungeachtet ob es sich dabei um den amerikanischen Präsidenten, Nelson Mandela oder gar Gott handelt“, urteilte die Programmzeitschrift „Hörzu“. Bei der Golden-Globe-Gala Mitte Januar strahlte er beim Empfang des Cecil B. DeMille Ehrenpreises für seine Verdienste um die Filmkunst. Von seinen Kollegen Sidney Poitier und Helen Mirren wurde er mit Lobesworten überhäuft. Doch Freeman winkte nur ab. „Schauspielen ist nun mal die Passion meines Lebens“, sagte er bescheiden.

Freeman hat in mehr als 50 Filmen mitgespielt. Der Preisregen für ihn begann mit der Gangsterrolle in „Glitzernder Asphalt“ (1987). Sie brachte dem damals 50-Jährigen die erste von fünf Oscar- Nominierungen ein. In dem Film „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ glänzte er 1989 als geduldiger Fahrer einer schrulligen Südstaaten-Dame und erhielt dafür auch einen Golden Globe. Weitere Oscar-Nominierungen gab es für „Die Verurteilten“ und für seinen Auftritt als erster schwarzer Präsident Südafrikas, Nelson Mandela, in „Invictus„. Er gewann die Trophäe als bester Nebendarsteller in der Rolle eines ausgemusterten Preisboxers in Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ (2004).

Der Mann mit den weisen Augen und dem sanften Lächeln nimmt in Interviews oft kein Blatt vor den Mund. Im vorigen September prangerte er bei Talkshow-Gastgeber Piers Morgan die rechte Tea-Party-Bewegung als rassistisch an. Er selbst wehrt sich dagegen, als schwarzer Schauspieler bezeichnet zu werden. Selbst seine fiktive Rolle als erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten in „Deep Impact“ (1998) wollte der Charakter-Darsteller nicht unter dem Rassenaspekt sehen. „Ich spiele nicht den ersten schwarzen Präsidenten. Ich spiele einen Präsidenten, der zufällig schwarz ist.“

Ursprünglich wollte der in der Südstaatenmetropole Memphis geborene Sohn eines Friseurs Kampfpilot bei der US-Airforce werden, wechselte dann aber doch ins geliebte Schauspielfach. Zunächst lange am Theater, rutschte er Anfang der 70er Jahre in Kindersendungen fürs Fernsehen hinein. Erst „Glitzernder Asphalt“ mit 50 war der Startschuss für seinen späten Hollywoodruhm.

Seither ist Freeman pausenlos im Einsatz: als Sergeant in „Glory“ (1989), als alter Gangster im Eastwood-Western „Erbarmungslos“ (1992), als Gefängnisinsasse in „Die Verurteilten“ (1994), als hartnäckiger Polizeikommissar im US-Remake „Under Suspicion – Mörderisches Spiel“ (2000), als himmlisch gelassener Gott in „Bruce Allmächtig“ (2003) und als Buddy von Jack Nicholson in der Tragikomödie „Das Beste kommt zum Schluss“ (2007) über zwei todkranke Männer, die sich ein letztes Mal ins turbulente Leben stürzen wollen.

Nach einem schweren Autounfall im August 2008 musste der Schauspieler allerdings eine Weile pausieren. Auf einer Landstraße nahe seinem Anwesen im US-Staat Mississippi hatte er die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Der Hollywoodstar und eine Begleiterin erlitten Knochenbrüche, Prellungen und Schnittwunden. Im gleichen Jahr wurde bekannt, dass sich der vierfache Vater nach 24-jähriger Ehe von seiner zweiten Frau Myrna trennte.

Für die kommenden Monate ist Freeman gleich mit zwei turbulenten Rollen ausgebucht. In der Fortsetzung der Action-Komödie „R.E.D. – Älter.Härter.Besser.“ wird er mit Helen Mirren, Bruce Willis und John Malkovich erneut als pensionierter Agent zuschlagen. Das Original wurde 2010 von dem deutschen Regisseur Robert Schwentke inszeniert. Mit Michael Douglas und Robert De Niro darf er für die Junggesellenkomödie „Last Vegas“ auf den Putz hauen. Douglas wird einen Mann spielen, der kurz vor der geplanten Hochzeit mit einer halb so alten Braut seine drei besten Jugendfreunde zu einem Party-Wochenende nach Las Vegas einlädt. Der Drehspaß soll im September beginnen.Archiv
[Barbara Munke/ps]

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