„Sissi“, „Die Blechtrommel“ und „Der Herr der Ringe“ lagern künftig sicher in früheren Bundesbank-Tresoren in Halle. Ein neues Film-Archiv verwahrt Blockbuster und seltene Schätze aus mehreren Jahrzehnten.
Meilensteine der Filmgeschichte werden künftig in einem früheren Gebäude der Bundesbank in Halle verwahrt. Hinter dicken Tresortüren im Archiv namens „Targus“ will die Firma digital images rund 100 000 Filmbänder und -rollen lagern, wie Geschäftsführer Torsten Bönnhoff am Donnerstag sagte. Zum Fundus zählen Ballett-, Theater- und Musikaufnahmen sowie tausende Spielfilme aus dem Bestand von Firmen wie Kinowelt, Arthaus Musik, dem Filmverlag der Autoren oder von Euroarts. Zum Großteil sind es Originalaufnahmen aus mehreren Jahrzehnten, die im Auftrag der Eigentümer verwahrt werden.
Zu den bekanntesten der 8000 Spielfilme zählen die deutschen Versionen der Hollywood-Blockbuster „Mr. und Mrs. Smith“ und „Der Herr der Ringe“. Aber auch ältere Kassenschlager wie „Sissi“, „Die Blechtrommel“ oder „Dick und Doof“ lagern sicher verwahrt hinter den Gitter- und Stahltüren des Archivs. Den Großteil der Sammlung machen jedoch Dokumentarfilme aus, darunter Werke über die Stilikone Coco Chanel oder die Tänzerin Pina Bausch, zudem Musik-, Tanz- und Ballettaufzeichnungen mit Künstlern von Luciano Pavarotti bis Maria Callas.
Einige der bis zu 100 Jahre alten Rollen seien von unschätzbarem Wert, beispielsweise ein Original des Künstlers Andy Warhol, sagte Bönnhoff. Allein der Versicherungswert für das kostbare Gut betrage ganze 55 Millionen Euro. In den kommenden Wochen steht rund 60 000 der 100 000 Filmbänder der Umzug vom zentrumsnahen Firmenarchiv in die neuen Räumlichkeiten noch bevor. Die Kapazitäten im Tresor reichen den Angaben zufolge für doppelt so viele Rollen.
Digital images gehört zu Studio Halle, einem Konsortium aus fünf Firmen mit rund 130 Mitarbeitern. Idee für die Gründung von digital images im Jahr 1999 war es, größere Filmpakete für Medien aller Art aufzubereiten. Mit Niederlassungen in Hamburg, Berlin, Köln, München und Halle ist es den Angaben zufolge das größte und mit 100 Jahren auch älteste Unternehmen für die Nachbearbeitung von Filmen in Deutschland. [dpa]
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