In knapp zwei Monaten kommt endlich „Star Wars Episode VII“ in die Kinos, die Spannung bei Fans ist hoch und damit auch wirklich niemand das Ereignis verpasst, rollt Disney eine Werbeaktion der Superlative aus, die sogar mehr kosten soll, als der eigentliche Film.
In einem Metallkasten an den Kassen türmen sich Plastiklaserschwerter. Jedes davon kostet 22,99 Dollar (etwa 20 Euro), ein Schnäppchen im Vergleich zur Edelversion in Rot oder Grün zwei Regale weiter für 173,99 Dollar. Drumherum stehen, liegen und hängen Handschuhe, Kappen, Plastikraumschiffe, sprechende Yoda-Köpfe und hüfthohe Darth Vaders, die auf Knopfdruck gruselige Geräusche machen. „Wow, schaut mal, so viel ‚Star Wars'“, sagt eine italienische Touristin laut und betatscht ein felliges Chewbacca-Kuscheltier.
Mehr „Star Wars“ als hier, auf der zweiten Etage des Hauptladens der Spielwarenkette Toys“R“Us direkt am New Yorker Times Square, geht in der Tat kaum. Einen Großteil der Fläche hat das Geschäft für „Star Wars“-Artikel freigeräumt, und die Kette hat für alle ihre Läden in Erwartung des Films eine „außergalaktische, globale Party“ angekündigt.
Bis die mit immenser Spannung erwartete siebte Episode der Saga – „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ – Mitte Dezember in die Kinos kommt, ist es zwar noch rund zwei Monate hin, aber schon jetzt läuft eine Marketingkampagne der Superlative. Die „Star Wars“-Saga hält sowieso bereits den Rekord für die Filmreihe mit dem erfolgreichsten Merchandising-Geschäft, aber wohl noch nie sei ein Film so stark und auf so vielen Kanälen beworben worden wie „Das Erwachen der Macht“, sagen Experten.
Schon im vergangenen November hatten die produzierenden Disney-Studios einen ersten Trailer im Internet veröffentlicht, der innerhalb einer Woche mehrere Dutzend Millionen Mal angeschaut wurde. Ein zweiter Trailer im April erwies sich als noch erfolgreicher. Die Veröffentlichung eines dritten steht Gerüchten zufolge kurz bevor. Das US-Magazin „Vanity Fair“ erschien im Mai mit vielen der Darstellern auf dem Cover, abgelichtet von Starfotografin Annie Leibovitz. Im Internet, auf allen Social-Media-Kanälen und bei Comicmessen wird ebenfalls seit Monaten für den Film geworben.
Zum Merchandising, das seit Anfang September erhältlich ist, gehören auch mehrere Bücher und ein Computerspiel, dessen Entwicklung nach Angaben der „New York Times“ alleine 180 Millionen Dollar gekostet haben soll. Neun Millionen Menschen testeten eine erste Beta-Version im Internet. Am New Yorker Times Square wird es außerdem eine Ausstellung mit Kostümen aus der Saga geben, beispielsweise von Darth Vader, dem Jedi-Großmeister Yoda, Luke Skywalker, Leia Organa, Obi-Wan Kenobi, Padmé Amidala, R2-D2, Han Solo, Chewbacca und von Jabba dem Hutten. Insgesamt sollen die Werbekosten für den Film Experten zufolge deutlich über dem Budget der Dreharbeiten von 200 Millionen Dollar gelegen haben.
Vorfreude und Erwartungen der Fans sind nach zehn Jahren Warten riesengroß. Sechs „Star Wars“-Filme gab es bislang, zuletzt „Die Rache der Sith“ 2005. „Das Erwachen der Macht“ wird eine Mischung aus alten „Star Wars“-Größen wie Carrie Fisher, Mark Hamill und Harrison Ford, aber auch aus neuer Star-Power mit Adam Driver und vor allem Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong’o.
Und nicht nur das Marketing, auch die Einnahmen des Films könnten Rekorde brechen, schätzen Experten. Alleine am Eröffnungswochenende könnte der Film demnach mehr als 500 oder sogar 600 Millionen Dollar weltweit einspielen und damit den bisherigen Rekord von „Jurassic World“ knacken, der im Juni mit rund 524 Millionen Dollar gestartet war. Rosige Aussichten für die „Star Wars“-Macher – vor allem weil Teil acht und neun der Fantasy-Reihe bis 2019 auch noch folgen sollen. [Christina Horsten/fs]
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