Als Ermittler Josef Matula war er über drei Jahrzehnte im Fernsehen beim ZDF zu sehen. Nun ist Claus Theo Gärtner 70 geworden – und will sich wieder dem Theater widmen.
Mehr als 30 Jahre und 300 Folgen lang spielte er den Josef Matula: Die Rolle des raubeinigen Frankfurter Privatdetektivs in der ZDF-Serie „Ein Fall für zwei“ war Claus Theo Gärtner auf den Leib geschrieben. Erst vor kurzem hat Gärtner, einer der bekanntesten TV-Ermittler in Deutschland, seine berühmte Lederjacke für immer an den Nagel gehängt. An diesem Freitag (19. April) ist Gärtner alias Matula 70 Jahre alt geworden.
Die 300. und letzte Folge war schon vor einigen Monaten abgedreht worden, Ende März lief sie dann im ZDF. Wehmut hat Gärtner aber nach eigenem Bekunden nicht gepackt. „Irgendwann musste mal Schluss sein, schließlich habe ich noch sehr viel anderes vor“, sagte Gärtner vor gut zwei Monaten in einem dpa-Gespräch. Mit seiner Frau Sarah war er nach Abschluss der Dreharbeiten erst einmal auf Weltreise gegangen – im Wohn-Lkw und durch Länder wie Mali.
Die Rolle des Matula verkörperte er mit Leib und Seele. „Das, was Matula hat, hat er von mir“, sagte er einmal über die Rolle seines Lebens. Das Erfolgsrezept der Serie: Ein Frankfurter Anwalt, zuletzt gespielt von Paul Frielinghaus, schaltet bei schwierigen Fällen seinen alten Kumpel Matula ein. Der ist ein Draufgänger, arbeitet mit unkonventionellen Methoden und bezieht gelegentlich Prügel. Aber am Ende ist der Fall gelöst.
Gärtner hatte seine Schauspielkarriere eigentlich am Theater begonnen. Nachdem der gebürtige Berliner mit der rauchig-markanten Stimme unter anderem als Stahlarbeiter und Dachdecker gejobbt hatte, bekam er ein Stipendium für die Staatliche Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Später erhielt er Engagements auf Bühnen quer durch die Republik: Die Staatstheater in Braunschweig, Oldenburg und Stuttgart zählten ebenso zu seinen Stationen wie die Berliner Schaubühne oder das Thalia-Theater in Hamburg.
Es folgten erste Fernsehauftritte, mit der Rolle in dem Thriller „Zoff“ gewann er 1972 den Bundesfilmpreis. Dennoch war Anfang der 80er Jahre viel Überzeugungsarbeit des Produzenten nötig, damit Gärtner überhaupt den Matula spielt. „Ich wollte dieses leidige Thema beenden, weil Georg Althammer über ein Jahr lang auf mich eingeredet hat“, erinnerte sich Gärtner einmal. „Um das Gespräch zu beenden, habe ich fiktiv eine Zahl aufgeschrieben.“ Er habe sich bereit erklärt, 100 Folgen zu drehen. Am Ende wurden es 300.
Nach dem Aus für den „Fall für zwei“ ist nicht nur Matula aus dem Rhein-Main-Gebiet verschwunden. Auch Gärtner zog vor kurzem von Wiesbaden nach Berlin – „und ist frei für neue Angebote“, wie seine Agentur im Internet verkündet. Vielleicht kehrt Gärtner ja bald zu seinen künstlerischen Wurzeln zurück. „Ich möchte wieder Theater spielen“, hatte er noch Anfang Februar gesagt.Archiv
[Jan Brinkhus/hjv]
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