Nach zwei rasanten Abenteuern wollen Alex, Melman, Marty und Gloria in „Madagascar 3“ nur noch eines: zurück nach Hause. Doch der Heimweg gestaltet sich wie zu erwarten durchaus turbulent – nicht zuletzt deswegen, weil die Zootiere auf die Hilfe der anarchischen Pingune setzen, die mittlerweile Casinos für sich entdeckt haben.
Eigentlich wollen sie nur nach Hause. Der eitle Löwe Alex, das zappelige Zebra Marty, die sensible Giraffe Melman und Nilpferddame Gloria sehnen sich zurück in den beschaulichen New Yorker Zoo. Mit „Madagascar 3 – Flucht durch Europa“ in schwindelerregender 3D-Technik schicken die Dreamworks-Animateure die tierischen Freunde jetzt aber erstmal in ihr bislang rasantestes und irrwitzigstes Abenteuer.
Nach ihrem Ausbruch aus dem Zoo waren die Tiere im ersten Kinofilm unfreiwillig in Madagaskar gestrandet – obwohl sie eigentlich nur einen kleinen Ausflug auf die andere Seite der Zoogitter machen wollten. Auch in Teil zwei gelang es dem Freundes-Quartett nicht, zurück nach New York zu kommen, stattdessen mussten sie sich in der echten afrikanischen Wildnis unter echten wilden Tieren bewähren – mit mäßigem Erfolg. In „Madagascar 3“ soll die anarchische Pinguin-Truppe den Zootieren nun endlich helfen, heimzukehren.
Aber erstmal müssen die Pinguine gefunden werden. Gierig wie sie sind, haben sie zusammen mit ihren Affen-Kumpels inzwischen ein lukratives Geschäft entdeckt: In höchst ausgefallener Kostümierung zocken sie im Spielcasino von Monte Carlo die Menschen ab. Also: Ab nach Europa, sagt Alex und schnorchelt schon einmal Richtung Mittelmeer los.
Alles läuft gut. Doch dann taucht die fiese, spitzmündig französelnde Tierfängerin Capitaine Chantel DuBois auf. Sie hat ein Schnüffelnäschen wie der beste Spürhund und verfolgt ihre Opfer in Gazellen gleicher Behändigkeit. Ihr einziges Ziel: diese kuriosen, nichtsnutzigen Tiere vernichten. In letzter Sekunde springen die Freunde auf einen Zirkuszug auf. Sehr zum Missfallen des Anführers der Zirkustiere, dem grantigen Tiger Vitaly.
Doch der glucksende italienische Seelöwe Stefano freundet sich mit den Zoo-Ausbrechern an, die vorgeben, ebenfalls Zirkusartisten zu sein. Eine ziemlich voreilige Behauptung, denn ab sofort ruft die Manege. In den Schweizer Alpen wird trainiert – und der Zuschauer traut seinen Augen kaum, was für aberwitzige Kunststücke sich die Neu-Artisten da ausdenken. Sie fliegen, springen, wirbeln und schleudern durch die Luft und ignorieren alle Gesetze der Schwerkraft.
Die erstmals in der „Madagascar“-Reihe eingesetzte 3D-Technik versetzt den Betrachter bei den Artistik-Nummern in einen wahren Rausch aus Farben, Formen und Bewegung – ein fast psychedelisches Vergnügen inklusive seiltanzendem Nilpferd und Zebra Marty als fliegender Kanonenkugel. Der mit doppeltem Boden ausgestattete Humor und die von den Regisseuren Eric Darnell, Tom McGrath, Conrad Vernon am laufenden Band produzierten Gags machen auch erwachsenen Kinofans einen Riesenspaß. Und die deutschen Stimmen der Tiere sind wieder perfekt: Jan Josef Liefers als Alex, Bastian Pastewka als Melman, Rick Kavanian als Marty und die Fantastischen Vier als die Pinguine.
Tatsächlich nähert sich der Zirkuszug dann irgendwann dem Sehnsuchtsziel der „Madagascar“-Helden. Doch Tierfängerin DuBois ist Alex, Marty, Melman und Gloria dicht auf den Pfoten – bis zum großen Showdown im Central-Park-Zoo. Ein großartiges, extrem temporeiches Kinospektakel, das die technischen Möglichkeiten des Animationsfilms voll ausschöpft. Bleibt nur die Frage, mit welchen Tricks sich die wilden, atemlosen Eskapaden der tierischen Freunde in einer möglichen Fortsetzung noch einmal steigern lassen – kaum vorstellbar. Luft nach oben ist dagegen in der Ausgestaltung der Handlung, die dieses Mal recht simpel bleibt.Kinokritiken im Überblick
[Elke Vogel/fm]
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