Wenig Handlung aber dafür umso mehr Action, Blutorgien und Gemetzel – das ist der Stoff, aus dem Robert Rodriguez‘ neuer Streifen „Machete Kills“ gemacht ist. Seine Fans lieben den Regisseur für diesen Action-Trash und auch die Prominenz Hollywoods gibt sich in „Machete Kills“ die Klinke in die Hand.
Robert Rodriguez ist für hartgesottene Actionfans ein Meister seines Fachs. Der US-amerikanische Regisseur inszeniert viele seiner Filme als schießwütige Orgien, die Kunstblut-Produzenten jubeln lassen. „Desperado“ (1995) machte ihn bekannt, „Sin City“ (2005) wurde ein Blockbuster. Wirklich originell waren die Spektakel selten, Überraschungen waren in dem Krawall Mangelware. Dennoch etablierte sich Rodriguez mit seinem Faible für Blutfontänen als anerkannter Hollywoodregisseur. Nun kommt neuer Action-Trash in die Kinos: „Machete Kills“ zeigt einen mexikanischen Schwertkämpfer, der einen Drogenboss erlegen will – und dabei die Welt retten muss.
Die Hauptfigur Machete Cortez taucht schon in dem größten kommerziellen Erfolg von Rodriguez auf: In der „Spy Kids“-Reihe war Machete noch eine kleine Nebenfigur. Als die familienkompatible Soft-Action die Kassen klingeln ließ, scheint Rodriguez einen Blankoscheck für seine eigene, unverfälschte Filmreihe bekommen zu haben. „Machete“ machte 2010 den Anfang – hier fand Hauptdarsteller Danny Trejo seine Leinwand-Partnerin Jessica Alba. In der Fortsetzung „Machete Kill“ verabschiedet sich Alba früh und hinterlässt Trejo als trauernden Partner, der nach Rache sinnt.
Die Story ist krude, fast entbehrlich. Letztlich soll sie nur die Dutzenden Actionsequenzen aneinanderreihen. Parodistisch überzeichnet wirbt ein mannhafter US-Präsident mit Gewehr in der Hand um Wählerstimmen und ein tatkräftiger Dorfsheriff lässt Gefangene in seinem Büro aufhängen. Eine Bordellbetreiberin ist eine Art männermordende Vampirin, die ihren Büstenhalter als MG benutzt und notfalls auch einen stählernen Penis-Bombenwerfer zückt.
So hanebüchen die Handlung klingen mag – man kann Rodriguez nicht vorwerfen, dass er sich nicht treubleibt. Er zieht seine Vorstellung von tosendem Entertainment durch, buchstäblich ohne Rücksicht auf Verluste. Wozu brauchen wir Logik und dramatische Tiefe, wenn es doch Action-Spezialeffekte gibt? Ganze Kompanien an Soldaten und Söldnern werden durchsiebt oder geköpft, Helikopter-Rotoren und Sportboot-Motorschrauben als Häckselmaschinen umfunktioniert – und fertig ist der Brei aus Knochen und Gedärmen.
Nicht nur in der Actiontrash-Fangemeinde genießt Rodriguez hohes Ansehen, auch unter Hollywood-Darstellern ist der 45-Jährige ein Zugpferd. „Machete Kills“ ist ein Schaulaufen an Stars: Mel Gibson mimt den Oberbösen, Charlie Sheen unter seinem Geburtsnamen Carlos Estevez den Präsidenten; Lady Gaga, Antonio Banderas und Cuba Gooding Junior treten als Auftragskiller auf. Mit Michelle Rodriguez, Amber Heard und dem jüngst im realen Leben verstorbenen Paul Walker („Fast and Furious“) lässt sich die Liste fortsetzen.
Am Ende hebt der Film ab: Der Kampf um das Schicksal der Erde wird ins Weltall verlagert. Das soll im abschließenden Trilog-Beitrag zu sehen sein: „Machete Kills Again“. Dass sich dieser Titel auf der Leinwand als wahr erweisen dürfte, darf nicht bezweifelt werden.Kinokritiken im Überblick
[Wolf von Dewitz/fm]
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