Der „König der Löwen“ kehrt in 3D in die Kinos zurück, Roland Emmerich wandelt in „Anonymus“ auf den Spuren von Shakespeare und David Cronenberg widmet sich in „Eine dunkle Begierde“ den Ursprüngen der Psychoanalyse. Diese und weitere unterhaltsame Filmstarts ab diesem Donnerstag auf der großen Kino-Leinwand.
„Anonymus“: Emmerich auf den Spuren von Shakespeare
Die Debatte ist nicht neu, aber der Zweifel bleibt: War William Shakespeare (1564-1616) wirklich der Verfasser von Weltliteratur wie „Romeo und Julia“, „Wie es euch gefällt“, „Julius Cäsar“ und „Hamlet“? Der deutsche Hollywoodregisseur Roland Emmerich schlägt sich in seinem Historien-Drama „Anonymus“ auf die Seite jener Forscher, die in dem Adeligen Edward de Vere, Graf von Oxford, den wahren Verfasser dieser Werke sehen. Emmerich kehrt mit dem Kostümfilm dem von ihm bereits in allen Varianten bespielten Katastrophengenre von „Godzilla“ bis „2012“ den Rücken. Mit „Notting Hill“-Star Rhys Ifans als Graf de Vere und Vanessa Redgrave als Königin Elisabeth schöpft Emmerich aus der ganzen Opulenz des elisabethanischen Zeitalters mit seinen Intrigen und Liebeshändeln. Die von Emmerich und seinem Drehbuchautor John Orloff entwickelten Charaktere bleiben dabei aber ziemlich blass.
(Anonymus, Deutschland 2011, 131 Min., FSK ab 12, von Roland Emmerich, mit Rhys Ifans, Vanessa Redgrave, Rafe Spall, http://anonymus-film.de/)
Der Beginn der Psychoanalyse: „Eine dunkle Begierde“
Vor etwa einhundert Jahren überschreitet der Psychiater Carl Gustav Jung (Michael Fassbender) eine gefährliche Grenze: Er hat eine Liaison mit der Patientin Sabina Spielrein (Keira Knightley). Über sich selbst schockiert, kontaktiert er den Kollegen Sigmund Freud (Viggo Mortensen). Der Gedankenaustausch der Beiden liefert wesentliche Grundlagen für die Psychoanalyse. Der durch oft schockierende Horrorfilme wie „Naked Lunch“ (1991) berühmte kanadische Regisseur David Cronenberg überrascht mit einer subtilen Adaption eines Theaterstücks des Briten Christopher Hampton („Carrington“). Dabei setzen die Schauspielstars die Glanzlichter.
(Dunkle Begierde, England, Deutschland, Kanada, Schweiz 2011, 99 Minuten, FSK 16, von David Cronenberg, mit Keira Knightley, Michael Fassbender, Viggo Mortensen, http://www.zweianeinemtag.de)
„Auf der Suche“ – Corinna Harfouch sucht ihren Sohn
Valerie (Corinna Harfouch) macht sich große Sorgen. Ihr Sohn Simon ist verschwunden, davon ist sie überzeugt. Also auf nach Marseille. Dort arbeitete Simon als Arzt. Mit ihr „Auf der Suche“ ist Jens (Nico Rogner), Simons Ex-Freund. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was passiert sein könnte. Dabei fällt es den beiden schwer, das Misstrauen dem anderen gegenüber zu verbergen. Hier die Mutter, die mit der Homosexualität ihres Sohnes offensichtlich Probleme hat, dort der Ex-Freund, der sich weigert, sich für seinen Lebensstil zu rechtfertigen. Die deutsch-französische Co-Produktion ist ein langsamer Film ohne großen Höhepunkt.
(Auf der Suche, Deutschland, Frankreich 2011, 90 Minuten, von Jan Krüger, mit Corinna Harfouch, http://www.salzgeber.de/kino/)
Philosophie und Science-Fiction: „Another Earth“
Astrophysikerin Rhoda (Brit Marling) verursacht einen Unfall. Dabei macht sie den Komponisten John (William Mapother) zum Witwer. Jahre später treffen sich die Beiden wieder. Da ist die Welt in Aufruhr. Denn ein der Erde ähnlicher Planet ist aufgetaucht. Was bringt die Zukunft? Die Suche nach Antworten auf diese Frage öffnet den Protagonisten ganz neue Dimensionen des Lebens. Mit wenig Geld und vielen klugen Ideen schuf Regie-Debütant Mike Cahill einen höchst originellen Science-Fiction-Film voller Spannung und philosophischer Tiefe.
(Another Earth, USA 2011, 92 Minuten, FSK ab 0 freigegeben, von Mike Cahill, mit Brit Marling, William Mapother, http://www.another-earth.de/)
„Cheyenne – This must be the place“: Sean Penn als Gothic-Rocker
Sean Penn hat schon immer eine Schwäche für ausgefallene Rollen gezeigt. In „Cheyenne – This Must Be The Place“ liefert er als alternder, depressiver, schrulliger und antriebsloser Rockstar, der auf die Suche nach dem KZ-Wächter seines Vaters geht, ein Bravourstück. Das Vater-Sohn-Beziehungsdrama ist der erste englischsprachige Film des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino. Ein Roadmovie und Selbstfindungstrip mit ungewöhnlichen Figuren und schön-abstrakten Bildern. Der Film wurde dieses Jahr im Wettkampf um die Goldene Palme auf dem Festival in Cannes gezeigt.
(Cheyenne – This Must Be The Place, Italien, Frankreich, Irland, 2011, 118 Min., FSK o.A., von Paolo Sorrentino, mit Sean Penn, Frances McDormand, Heinz Lieven, David Byrne, http://www.delphi-film.de)
„König der Löwen“ in 3D
Ein Klassiker in neuem Gewand: Disney bringt den erfolgreichen Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ wieder ins Kino, in 3D. Mit Fingerspitzengefühl hat der Stereograph Robert Neumann den spannenden Streifen über das Erwachsenwerden des Löwenkindes Simba in die dritte Dimension gehoben. Die Effekte sind sehenswert, etwa wenn gleich am Anfang die Tiere in Scharen durch die Savanne ziehen, um dem neugeborenen Thronfolger Simba zu huldigen. Doch das Wichtigste bleibt nach wie vor die Geschichte, die Roger Allers und Rob Minkoff 1994 in Szene gesetzt haben – sie ist mal aufregend, mal rührend, mal komisch. Das niedliche Tierkind reift zum starken, mutigen Löwen, nur um selber wieder ein neues Löwenbaby großzuziehen. Der Film macht deutlich: 3D ist für einen guten Film nicht unbedingt notwendig, doch wenn es geschickt umgesetzt ist, kann es das Kinovergnügen noch mal deutlich erhöhen.
(Der König der Löwen, von Roger Allers und Rob Minkoff, mit den Stimmen von Ilja Richter, Hella von Sinnen u.a., FSK ab 0, 85 Minuten, http://www.disney.de/koenig-der-loewen)
„Mama Africa“ – Hommage an eine große Stimme der Weltmusik
Man nannte sie „Mama Africa“, sie gilt als Königin der südafrikanischen Musik: Miriam Makeba (1932-2008), die 1967 mit „Pata Pata“ einen ersten Welthit hatte und als erste Musikerin ihres Kontinents zum internationalen Star aufstieg. In seiner Dokumentation erzählt der Finne Mika Kaurismäki vom Leben Makebas; 1959 war sie ins Exil getrieben worden, Harry Belafonte ermöglichte ihr die Einreise in die USA, später geriet sie ins Fadenkreuz des FBI, ging nach Guinea. Makeba kämpfte für Freiheit und gegen das Apartheid-Regime und kehrte erst nach dessen Ende in ihre südafrikanische Heimat zurück. Der mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnete Film gewann den zweiten Publikumspreis im „Panorama“ der Berlinale 2011.
(Mama Africa – Miriam Makeba, D/Südafrika/Finnland 2011, 90 Min., FSK ab 0, von Mika Kaurismäki, http://www.mamaafrica-film.de)
Mickey Rourke als König Hyperion im „Krieg der Götter 3D“
Nicht nur den Menschen, auch den Göttern droht der Untergang in diesem Actionspektakel in 3D. Titan Hyperion sucht nach einer sagenumwobenen Waffe, einem Bogen, mit dessen Hilfe er die Titanen aus der Unterwelt befreien möchte. Diese waren einst von den Göttern verbannt worden. Der Krieger Theseus aber stellt sich Hyperion in den Weg: Flankiert von Phaedra, der aparten Priesterin, und seinem Gefolge macht er sich daran, die Herrschaft der Titanen zu verhindern und die Menschheit vor ihrer Auslöschung zu bewahren. Für die Regie verantwortlich zeichnet der Inder Tarsem Singh („The Cell“); vor der Kamera zu sehen sind Darsteller wie Henry Cavill („The Tudors“) oder Mickey Rourke („The Wrestler“).
(Krieg der Götter 3D, USA 2011, 110 Min., FSK ab 16, von Tarsem Singh, mit Mickey Rourke, Henry Cavill, Freida Pinto, http://kriegdergoetter.de)
DIGITALFERNSEHEN.de stellt Ihnen an dieser Stelle wöchentlich die aktuellen Filmstarts der Woche vor. Jeweils am Donnerstagmorgen finden Sie auf unseren Seiten die perfekte Planungshilfe für den nächsten Kinobesuch. Hier geht es zu den Kinostarts der Vorwoche.Alle KINOSTARTS DER WOCHE im Überblick
[Brita Janssen]
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