Mit dem Actiondrama „Schutzengel“ war Til Schweiger kommerziell nicht so erfolgreich wie mit anderen Filmen. Nur vier Monate nach dessen Kinostart meldet er sich mit einer Komödie auf der Leinwand zurück – ganz nach dem Rezept seiner bisher größten Filmhits.
Nach Action nun wieder eine Komödie mit Herz und Humor: In „Kokowääh 2“ bringt Til Schweiger das Chaos im Patchwork-Alltag mit Gags und Gefühl auf die Leinwand – und erneut mit seinem jüngsten Töchterchen Emma. Schweiger kennt sich aus in Sachen Patchwork-Familie: Von seiner Frau Dana, mit der er vier Kinder hat, ist er seit langem getrennt, seine Lebensgefährtin ist seit einiger Zeit Model Svenja Holtmann – mitunter zeigt sich der ganze Schweiger-Clan gemeinsam auf dem roten Teppich. Und Schweiger kennt sich aus im romantischen Komödienfach: Mehr als 14 Millionen Besucher zählten seine Filme „Keinohrhasen“, „Zweiohrküken“ und „Kokowääh“.
Nach dem Erfolg beim Publikum mit rund 4,3 Millionen Besuchern war die Fortsetzung von „Kokowääh“ wohl nur eine Frage der Zeit. Zwei Jahre sind seither vergangen, in denen Schweiger für andere Regisseure vor der Kamera stand, mit „Schutzengel“ von seinem Beziehungskomödien-Muster abwich und auf Action setzte und danach seinen ersten Fall als «Tatort»-Ermittler Nick Tschiller in Hamburg drehte. Jetzt will er, der bei „Kokowääh 2“ wieder Regisseur, Hauptdarsteller, Co-Autor und Produzent in Personalunion war, das Publikum mit seiner Leinwand-Rezeptur aus Gags und Gefühl erobern.
Die Fortsetzung knüpft da an, wo der erste Film endet: nach dem Happy End holt der Alltag die Patchwork-Familie ein. Henry (Schweiger) und Katharina (Jasmin Gerat) haben inzwischen ein Baby bekommen, Henrys leibliche Tochter Magdalena (Emma) lebt bei ihnen und bald zieht auch noch Magdalenas Kuckucks-Vater Tristan (Samuel Finzi) ein – nachdem Katharina ausgezogen ist, um die Beziehung zu retten. Denn Katharina und Henry haben nicht nur ein „Sockenproblem“ – die Autorin will mehr sein als „Muttertier und Hausfrau“, Henry bastelt derweil an seiner Karriere als Filmproduzent.
Während Tristan Geld und Arztpraxis verliert, verliebt sich Magdalena – inzwischen wie Emma Schweiger selbst auch zehn Jahre alt – zum ersten Mal. Noch dazu macht ein divenhafter Schauspieler – Matthias Schweighöfer („Schlussmacher“) spielt sich selbst als exzentrischen Filmstar – Henry das Leben schwer. In Gastauftritten dabei sind Ex-Handball-Nationalspieler Stefan Kretzschmar, Box-Profi Arthur Abraham, Bastian-Schweinsteiger-Freundin Sarah Brandner und – ganz kurz – auch Schweigers Tochter Luna und Freundin Svenja.
Das Chaos und damit eine turbulente Komödie sind vorprogrammiert: Probleme im Patchwork-Alltag, in der Beziehung, im Hin und Her zwischen Job und Familie, eine handfeste Midlife-Krise Tristans und das erste Verliebtsein der kleinen Magdalena (Emma fand ihren ersten Filmkuss „komisch, komisch und komisch“). Dazu Schweiger und Finzi als zwei Männer allein mit Baby – da fliegt der kleine Louis natürlich vom Wickeltisch, landen eigentliche Windelinhalte ganz woanders und dienen tiefgefrorene Fischstäbchen dazu, um Beulen zu kühlen. Und Werbung für die Babycremes von Dana Schweigers Marke wird auch gemacht.
Verwicklungen und Hindernisse sorgen für Situationskomik, es gibt klamaukige Szenen und ein paar zotige Sprüche, aber auch amüsante Dialoge und berührende Momente zwischen Vater und Tochter – alles verpackt in schöne Bilder, untermalt von viel poppiger Musik. Einige der witzigsten Augenblicke liefert Schweighöfer als überdrehte Ausgabe seiner selbst. Für Schweiger die Gelegenheit zur Selbstironie: „Matthias sehnt sich nach der Anerkennung der Kritiker“, heißt es über den Film-Schweighöfer – dass Schweiger selbst mit der Kritik auf Kriegsfuß steht, ist kein Geheimnis.
Kein Wunder, dass sein Film-Held Henry mit dem Arthouse-Regisseur Joseph Fichtlhuber (Michael Ostrowski) nichts anfangen kann und will – „der hatte ja noch nicht mal 20 000 Besucher“. Schweigers eigene Filme lassen die Kinokassen klingeln. Im Vergleich zu seinen Komödien schnitt sein jüngstes Werk „Schutzengel“ mit rund 700 000 verkauften Tickets schlechter ab, doch bei „Kokowääh 2“ dürfte das wieder anders aussehen.Kinokritiken im Überblick
[Dorit Koch/dpa]
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