Während die Neuverfilmung von „Die Drei Musketiere“ wenig Eindruck hinterlässt, überzeugt in dieser Kino-Woche besonders das Wendedrama „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“.
Die Drei Musketiere – D’Artagnan
Die Frage nach dem „Braucht es das?“ könnte in einer Zeit der Remakes, Spin-Offs, Prequels, Sequels und Legacyquels beinahe jeden Tag gestellt werden. Und natürlich drängt sie sich auch bei den „Drei Musketieren“ auf. Unzählige Male wurden die berühmten Romanklassiker von Alexandre Dumas für Kino, Fernsehen, Theaterbühnen bereits adaptiert. Die aktuelle Neuverfilmung namens „D’Artagnan“ ist nun der erste von zwei Teilen, die das Mantel-und-Degen-Abenteuer für die große Leinwand und eine neue Generation erneut aufbereiten.
Nun besteht Kultur, besteht Kunst aus einem permanenten Aneignen und Neuverhandeln, Befragen, Beleuchten von Tradiertem – insofern sollte ein solches Werk nicht allein nach Sättigung und Überfluss gewertet werden. Wohl kann man aber feststellen: So ganz wird man nicht schlau, welchen Reiz dieser Film darin sieht, seine ikonische Vorlage schon wieder mit dem Medienwechsel zu strapazieren. Gewiss, das ist ein opulenter Ausstattungsschinken der alten Schule mit prächtigen Kostümen, großen Kulissen! Man spürt noch eine kindliche Lust, sich in das Degengefecht zu stürzen. Regisseur Martin Bourboulon inszeniert die Action in langen Einstellungen, seine Kampfszenen ziehen das Publikum in immersive Realitäten. Gleich zu Beginn wird etwa schwindelerregend um eine Kutsche herum gefochten.
Dennoch bleibt diese Neuauflage von „Die Drei Musketiere“ enttäuschend fad, blass, letztlich spannungsarm und angestaubt, wie traditionsbeflissen sie sich an ihren ikonischen Elementen abarbeitet, ohne sie für unsere Gegenwart fruchtbar werden zu lassen. Hochkaräter wie Vincent Cassell, Eva Green oder Vicky Krieps in Haupt- und Nebenrollen können nur Rudimente ihrer Bandbreite vorführen. Was ihnen das Drehbuch zum Spielen gibt, müht sich arg von Station zu Station, von Rätsel zu Rätsel, um am Ende doch alles in der Schwebe zu behalten. Die Wartezeit bis zum zweiten Teil, der zum Jahresende folgen soll, dürfte die Erinnerungen an diesen „D’Artagnan“ schnell vertreiben.
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