Kinostarts der Woche: Gestiefelte Helden und bitterböser Horror

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Was darf’s beim dieswöchigen Kinobesuch denn sein? CGI-Action mit dem „Gestiefelten Kater“, anrührendes Rassendrama („The Help“) oder beeindruckender Endzeitflair („Perfect Sense“)? Alle zehn Filmstarts der Woche im Überblick auf DIGITALFERNSEHEN.de.

„Der Gestiefelte Kater“ – 3D-Abenteuer mit „Shrek“-Star 
 
Er gehört zu den beliebtesten Charakteren der „Shrek“-Serie: „Der Gestiefelte Kater“. Jetzt hat der coole Kater mit dem unwiderstehlichen spanischen Akzent einen eigenen Film bekommen. „Shrek“-Macher Chris Miller erzählt aus der Jugend des Pelztieres. Als der Kater noch ein süßes Kätzchen war, lernte er im Waisenhaus den eiförmigen Humpty Alexander Dumpty lernen. Zusammen gerieten die Freunde etwas auf die schiefe Bahn. Um sein Schurken-Image abzustreifen und einen sagenhaften Schatz – die goldenen Eier – zu finden, stürzt sich der Kater in ein wildes 3D-Abenteuer. Als Kitty Samtpfote die Bildfläche betritt, wird der gestiefelte Kater zu seinem eigenen Erstaunen allerdings plötzlich von amourösen Gefühlen heimgesucht – ein witziger, temporeicher Spaß für die ganze Familie. 
(Der Gestiefelte Kater, USA 2011, 90 Min., FSK ab 6, von Chris Miller, mit den Synchronsprechern Benno Fürmann, Elton, Andrea Sawatzki, Christian Berkel, http://www.dergestiefeltekater-film.de/)
 
 
Rassendrama „The Help“ mixt Lacher und Tränen  
 
Es sind die 60er Jahre in den US-Südstaaten, mit Toupierfrisuren und Rassentrennung. Die Gegensätze zwischen den weißen Gesellschaftsdamen und ihren schwarzen Kindermädchen sind krass, die politische Stimmung ist geladen. Da platzt die Uni-Absolventin Skeeter mit einer revolutionären Idee hinein. Sie will die Lebensgeschichte der schwarzen Dienstboten heimlich aufschreiben, um ihre Seite zu schildern. Der ernste Stoff wird mit Humor aufgepeppt, die Mischung geht manchmal schief. Mit Viola Davis als schwarze Nanny hat Emma Stone als ambitionierte Journalisten eine starke Mitspielerin gefunden. 
(The Help, USA 2011, 146 Min., ohne Altersbeschränkung, von Tate Taylor, mit Emma Stone, Viola Davis, Bryce Dallas Howard und Jessica Chastain, http://www.thehelp-derfilm.de)

„Habemus Papam“: Michel Piccoli als sympathischer Amtsverweigerer 
 
Kardinal Melville soll Gottes Stellvertreter auf Erden werden. So bestimmt es das Konklave in Rom. Melville aber scheint die Aufgabe zu groß. Michel Piccoli (85) spielt diesen irritierten Würdenträger in Nanni Morettis neuem Film „Habemus Papam“. Der italienische Filmemacher beleuchtet auf ironische Weise die Machtstrukturen der katholische Kirche. Sein neuer Film ist ein anarchistisches Märchen über einen sanften Verweigerer, der ein Nein wagt, das nicht vorgesehen ist und damit alle aus der Fassung bringt. In gewohnter Moretti-Manier ist der Regisseur auch in einer Rolle zu sehen und spielt einen erklärt ungläubigen Psychotherapeuten im Auftrag des Vatikans. 
(Habemus Papam – Ein Papst büxt aus, Italien 2011, 110 Min., von Nanni Moretti, mit Michel Piccoli, Nanni Moretti, http://www.habemuspapam-derfilm.de/)
 
 
„Happy New Year“: Star-Auflauf im Big Apple 
 
Freude und Silvesterfrust, Neujahrs-Babys und Vorsätze fürs kommende Jahr: In seiner romantischen, in New York angesiedelten Komödie lässt Garry Marshall einen bunten Haufen an Pärchen und Singles aufeinandertreffen. Das Drehbuch stammt von Katherine Fugate („Valentinstag“); Regisseur Marshall ist unter anderem bekannt durch den Kultfilm „Pretty Woman“. „Happy New Year“ ist ein attraktiv besetzter Ensemblefilm. Auf der Leinwand zu sehen sind etwa Michelle Pfeiffer, Ashton Kutcher, Hilary Swank, Robert De Niro und Halle Berry. Selbst Til Schweiger ist mit von der Partie. 
(Happy New Year, USA 2011, 120 Min., FSK noch nicht vergeben, von Garry Marshall, mit Halle Berry, Robert De Niro, Ashton Kutcher, http://wwws.warnerbros.de/newyearseve/
 
 
„Mad Circus“: Bitterböse Horror-Groteske
 
Wir schreiben das Jahr 1937. Inmitten des Spanischen Bürgerkriegs wird ein Clown von Milizen zwangsrekrutiert. Im Kostüm richtet er ein Blutbad an unter Anhängern des General Franco. Jahrzehnte später, 1973, heuert auch der Sohn des Clowns, Javier, bei einem Zirkus an. Und trifft dort auf Clown Sergio, den die Kinder lieben und der doch ein dunkles Geheimnis birgt. Ein brutaler, ein blutiger Kampf entspinnt sich zwischen beiden Clowns: Es geht um Natalia, die attraktivste Frau im Wanderzirkus. Die Regie stammt vom spanischen Kult-Regisseur Álex de la Iglesia („Ein perfektes Verbrechen“). Beim Filmfestival von Venedig gab es Preise für die beste Regie und das beste Drehbuch. 
(Mad Circus – Eine Ballade von Liebe und Tod, Spanien/Frankreich 2010, 108 Min., FSK ab 18, von Álex de la Iglesia, mit Carlos Areces, Antonio de la Torre, Carolina Bang, http://www.kochmedia-film.de)
 
 
Karl Markovics intensive Charakterstudie „Atmen“
 
Verstört starrt der junge Mann in der Pathologie auf die Leiche einer jungen Frau, die den selben Nachnamen besitzt wie er selbst und seine Mutter sein könnte, die er nie kennengelernt hat. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürt der Jugendliche das Bedürfnis, nach seinen eigenen Wurzeln zu suchen. In seinem Regiedebüt „Atmen“ schickt der österreichische Autor, Regisseur und Schauspieler Karl Markovics seinen Protagonisten auf eine intensive Reise der Selbstbefreiung. Dieses ungewöhnliche Jugenddrama, das ist Österreich zum Überraschungserfolg an der Kinokasse avancierte, hat auch international bereits zahlreiche Preise gewonnen. 
(Atmen, Österreichisch 2011, 93 Min., FSK o.A., von Karl Markovics, mit Thomas Schubert, Karin Lischka, Gerhard Liebmann, Georg Friedrich, http://www.24bilder.net/filmdetail.php?id=482)
 
 
„Perfect Sense“: Beeindruckender Endzeit-Film mit McGregor 
 
Auch im künstlerischen Film und nicht nur dem Action-Genre ist in diesem Jahr die Lust am Weltuntergang ausgebrochen. Nach „Contagion“ und „Melancholia“ kommt jetzt „Perfect Sense“ ins Kino – ein beeindruckendes Endzeit-Drama von David Mackenzie, der Ewan McGregor schon einmal in „Young Adam – Dunkle Leidenschaft“ glänzen ließ und es hier erneut tut. Eine unerklärliche Epidemie lässt die Menschen urplötzlich auf der ganzen Welt ihre Sinneswahrnehmungen verlieren: erst den Geruchs- und Geschmackssinn, dann das Gehör und schließlich das Augenlicht. Während sich diese Katastrophe entwickelt, finden in Glasgow die Forscherin Susan (Eva Green) und der Koch Michael (McGregor) zusammen. Mit schönen Bildern regt der Regisseur zum Nachdenken an. Großes Kino mit kleinen Mitteln! 
(Perfect Sense, Großbritannien, Schweden, Dänemark, Deutschland, 92 Min., FSK ab 12, von David Mackenzie, mit Ewan McGregor, Eva Green, Ewen Bremner; http://www.perfectsense.senator.de/)
 
 
„Millennium“-Star Rapace als verzweifelte Tochter
 
Noomi Rapace ganz anders: Der Action- und Thrillerstar aus den Verfilmungen der Millennium-Thriller spielt in „Bessere Zeiten“ eine verzweifelt um ihr inneres Gleichgewicht gegenüber der sterbenden Mutter ringende Schwedin. Regie führt erstmals Pernilla August, die als Schauspielerin auch aus der „Star Wars“-Serie (als Mutter von Anakin Skywalker) bekanntwurde. „Bessere Zeiten“ hat für die Schilderung einer armen Auswanderer-Familie mit heftig trinkenden Eltern aus der Sicht eines Kindes Preise im heimischen Stockholm, in Venedig und auch bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck reihenweise Preise abgeräumt. Ein stiller Film mit großartigen Schauspielerleistungen. 
(Bessere Zeiten, Schweden 201, 94 Min., FSK ab 16, von Pernilla August, mit Noomi Rapace, Ola Rapace, Outi Mäenpäa, Ville Virtanen, http://www.besserezeiten-derfilm.de/)
 
 
„The Big Eden“ – (Un)bekannte Seiten eines Playboys  
 
Sein Markenzeichen sind die Macho-Sprüche und die weißen Anzüge. Rolf Eden war mal der Disco-König von West-Berlin und hat sieben Kinder mit sieben Frauen. Seine aktuelle Lady heißt Brigitte, ist ein halbes Jahrhundert jünger und spricht sich „Brischid“ aus. Die Eckdaten des 81 Jahre alten Playboys sind bekannt. Er liebt die Frauen und vor allem liebt er Schlagzeilen. Dass Eden mal zum „peinlichsten Berliner“ gekürt wurde, empfand er als Ehre. Peter Dörfler („Achterbahn“) hat eine sehenswerte Doku gedreht, die auf der Berlinale Premiere feierte. Sie zeigt auch wenig bekannte Seiten: Eden ist jüdischer Herkunft und spricht Hebräisch. Seine Eltern waren vor den Nazis nach Palästina geflohen. 
(The Big Eden, Deutschland, 90 Min., FSK ab 12, von Peter Dörfler, mit Rolf Eden, Brigitte, Ursula Buchfellner, Joram Kaniuk, http://www.thebigeden-film.com/)
 
 
„Leben gegen die Zeit“ – Porträt des Klaviervirtuosen Petruccani 
 
Michel Petrucciani war gerade einen Meter groß und kam mit Glasknochen auf die Welt. Dennoch wurde der gebürtige Franzose zu einem der international bekanntesten Jazzpianisten. Der Dokumentarfilm „Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit“ erzählt einfühlsam von der atemberaubenden, kurzen Karriere des Musikers. Obwohl (oder weil?) er wusste, dass er nicht lange zu leben hatte, ließ Petrucciani nichts aus, alles gab es im Übermaß – Reisen, Frauen, Drogen und Arbeit. Regisseur Michael Radford („Der Postmann“) erzählt die Geschichte mit eindrucksvollem Archivmaterial und vielen, anfangs etwas hektisch geschnittenen Interviews. Koproduzent war TV-Moderator Roger Willemsen, den eine enge Freundschaft mit dem Künstler verband. 
(Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit, Deutschland, Frankreich, Italien 2011, FSK ab 0, 103 Min., von Michael Radford, http://www.polyband.de/)
 
DIGITALFERNSEHEN.de stellt Ihnen an dieser Stelle wöchentlich die aktuellen Filmstarts der Woche vor. Jeweils am Donnerstagmorgen finden Sie auf unseren Seiten die perfekte Planungshilfe für den nächsten Kinobesuch. Hier geht es zu den Kinostarts der Vorwoche.Alle KINOSTARTS DER WOCHE im Überblick
[dpa/ar]

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