Die Neustarts in den deutschen Kinos stehen in dieser Woche erneut im Zeichen der anstehenden Oscar-Verleihung. Mit Steven Spielbergs „Gefährten“ und Stephen Daldrys Romanverfilmung „Extrem laut und unglaublich nah“ starten zwei für den Preis nominierte Filme. Welche Streifen noch neu anlaufen, verrät DIGITALFERNSEHEN.de.
„Gefährten“ – Die Schrecken des Weltkriegs
In seinem neuen, für sechs Oscars nominierten Film erzählt US-Regisseur Steven Spielberg („Die Abenteuer von Tim und Struppi“) die Geschichte eines Pferdes, das im mörderischen Strudel des Ersten Weltkriegs zu versinken droht. Das Drama basiert auf einem populären britischen Jugendbuch. Trotz einiger sentimentaler Abschweifungen gelingt es Spielberg, die Schrecken des Weltkriegs ohne Schwarz-Weiß-Zeichnung auch für jüngere Zuschauer erfahrbar zu machen. Hochkarätige Charakterdarsteller wie Newcomer Jeremy Irvine, Emily Watson, Peter Mullan oder die deutschen Schauspieler David Kross („Der Vorleser„) oder Maximilian Brückner verleihen der Geschichte Glaubwürdigkeit.
(Gefährten, USA 2011, 146 Min., FSK ab 12, von Steven Spielberg, mit Jeremy Irvine, Emily Watson, David Kross, http://www.gefährten-derfilm.de/)
Spektakel: Shah Rukh Khan im Thriller „Don – The King Is Back“
„I am The King“, sagt der indische Drogenmafiaboss Don (Shah Rukh Khan) von sich. Zu Recht, denn in der asiatischen Unterwelt herrscht er bereits. Nun streckt er seine Klauen nach Berlin aus: Aus dem Tresorraum der „Deutschen Zentral Bank“ will der skrupellose, aber charmant-gewitzte Gangster die Druckplatten für Euroscheine rauben. Bis es soweit kommt, jagen jede Menge Autos die Straßen der Hauptstadt herunter. Wer bombastische Action-Thriller liebt, wird mit dieser Fortsetzung von „Don – Das Spiel beginnt“ (2006) gut bedient. Andere Zuschauer schaudert’s bei so viel äußerem, unglaubwürdigem Spektakel.
(Don – The King Is Back, Indien/Deutschland, 144 Minuten, FSK ab 12, von Farhan Akhtar, mit Shah Rukh Khan, Priyanka Chopra, Florian Lukas, http://www.don-thekingisback.de)
„Extrem laut und unglaublich nah“: Drama des 11. September 2001
Oskar hängt sehr an seinem Vater, zusammen erkunden sie ihre Heimat New York. Doch dann zerstören die Attentate vom 11. September 2001 auch Oskars Leben: sein Vater stirbt bei den Anschlägen auf das World Trade Center. Oskar findet einen Schlüssel – und ist überzeugt, dass ihm sein Vater eine letzte Nachricht hinterlassen hat. Nur wo ist das Schloss zum Schlüssel? Oskar streift bei der Suche danach durch die Stadt und trifft auf unterschiedlichste Menschen, darunter den Untermieter seiner Großmutter (gespielt von Max von Sydow). Nach einem Roman von Jonathan Safran Foer, inszeniert von Stephen Daldry („Der Vorleser„) und nominiert für zwei Oscars.
(Extrem laut und unglaublich nah, USA 2012, 129 Min., FSK ab 12, von Stephen Daldry, mit Tom Hanks, Sandra Bullock, Thomas Horn, Max von Sydow, http://wwws.warnerbros.de/extremelyloudandincrediblyclose/index.html)
„Die Thomaner“: Doku zum großen Jubiläum des Leipziger Knabenchors
Diesen März feiert der Thomanerchor, Leipzigs älteste kulturelle Einrichtung, seinen 800. Geburtstag. Ein Jahr lang haben die Regisseure Paul Smaczny und Günter Atteln den Chor begleitet: Von der Verabschiedung eines Abiturientenjahrgangs im Sommer 2010 bis zur nächsten. Über 300 Stunden an Filmmaterial standen den Filmemachern schließlich zur Verfügung. Die Dokumentation erzählt vom so entbehrungsreichen wie reichen Alltag der 10 bis 18-jährigen Buben, von den Sorgen der Eltern, den Traditionen des Chores. Und von der Begeisterung, die den Thomanern auf Konzertreisen rund um die Welt entgegenschlägt. Regisseur Smaczny hat schon Musik-Dokus gemacht wie „Knowledge is the Beginning“ über Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra.
(Die Thomaner, Deutschland 2011, 113 Min., FSK ab 0, von Paul Smaczny und Günter Atteln, http://www.thomaner-derfilm.de)
„Sommer auf dem Land“: Deutsch-polnische Tragikomödie
Nach dem Tod seiner geliebten Frau Iza gibt sich Konzertpianist Bogdan ganz seiner Trauer und auch dem Alkohol hin. Schon als Kinder hatten sich die beiden die ewige Liebe versprochen, umso schwerer wiegt der Verlust. Auf dem Bauernhof seiner Mutter aber macht Bogdan eine Entdeckung, die ihm zu neuer Lebensfreude verhilft: Klara, eine Kuh, reagiert derart begeistert auf klassische Musik, dass das gesamte Dorf verrückt ist nach ihrer Milch. Außerdem glaubt der Witwer in Klara seine reinkarnierte Frau zu erkennen. Radek Wegrzyn, gebürtig aus Danzig, hat seinen Debütfilm in Polen und Deutschland gedreht. Die Tragikomödie lief schon auf einigen Festivals, etwa den Biberacher Filmfestspielen.
(Sommer auf dem Land, D/Polen 2010, 90 Min., FSK ab 12, von Radek Wegrzyn, mit Zbigniew Zamachowski, Lucyna Malec, Agata Buzek, http://www.sommeraufdemland.de/)
Drew Barrymore und „Der Ruf der Wale“
Ken Kwapis erzählt seinen Film nach einer wahren Begebenheit, die 1988 nicht nur in Alaska für Schlagzeilen sorgte: Nach einem besonders kurzen Sommer sieht sich eine Familie von Grauwalen von Eismassen umschlossen. Eine prekäre Lage für die majestätischen Meeressäuger, die nicht nur Reporter Adam und einen Öltycoon beschäftigt, sondern sogar die amerikanische und die russische Regierung. Und dann ist da noch Adams Ex, Rachel – eine sehr engagierte Greenpeace-Aktivistin. Regisseur Ken Kwapis, der Filme gemacht hat wie „Er steht einfach nicht auf Dich!“, setzt hier Drew Barrymore („3 Engel für Charlie„) und John Krasinski („Ein verlockendes Spiel“) in Szene.
(Der Ruf der Wale, USA 2012, 107 Min., FSK ab 0, von Ken Kwapis, mit Drew Barrymore, John Krasinski, Kristen Bell, http://dpaq.de/rE0y8)
DIGITALFERNSEHEN.de stellt Ihnen an dieser Stelle wöchentlich die aktuellen Filmstarts der Woche vor. Jeweils am Donnerstagmorgen finden Sie auf unseren Seiten die perfekte Planungshilfe für den nächsten Kinobesuch. Hier geht es zu den Kinostarts der Vorwoche.Alle KINOSTARTS DER WOCHE im Überblick
[Aliki Nassoufis/rh]
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