In Steven Soderberghs („Der Informant!“) neuestem Streifen wird es heiß: Channing Tatum spielt den leidenschaftlichen Stripper Mike, der eigentlich liebste Designermöbel kreieren möchte. Amüsant geht es auch in den beiden Komödien „Was passiert, wenn’s passiert ist“ und „Wer’s glaubt wird selig“ zu.
Channing Tatum als „Magic Mike“ im neuen Soderbergh-Film
Er arbeitet als Stripper in einem Club in Tampa, Florida. Der gut gebaute und so selbstbewusste Mike aber hat noch andere Jobs. Beim Dachdecken lernt er Adam kennen und wird schnell zu einer Art Mentor für den 19-Jährigen. Er führt ihn ein in die Stripper-Szene der Stadt, bringt ihm bei, wie man die Frauen verrückt macht mit den richtigen Bewegungen auf der Bühne. Mike indes verliebt sich in Adams aparte Schwester, die dem glamourösen Treiben im Nachtleben der Stadt skeptisch gegenüber steht. Die mit ernsten Untertönen gespickte Komödie stammt von US-Regisseur Steven Soderbergh („Ocean’s Eleven“). Die Hauptrolle des „Magic Mike“ wird verkörpert von Channing Tatum („21 Jump Street“). Auch mit dabei: Matthew McConaughey.
(Magic Mike, USA 2012, 110 Min., FSK ab 12, von Steven Soderbergh, mit Channing Tatum, Cody Horn, Matthew McConaughey, http://www.magicmike-derfilm.de/)
„We need to talk about Kevin“ – Drama um Amokläufer
In „We need to talk about Kevin“ erzählt die schottische Regisseurin Lynne Ramsay nach dem gleichnamigen Roman von Lionel Shriver von einer Mutter-Kind-Beziehung, die in einer Katastrophe endet. Eva, überragend gespielt von Tilda Swinton, will ihren Sohn lieben, schafft es aber nicht. Kevin verachtet seine Mutter, quält sie mit Arroganz und Gemeinheiten – und nimmt ihr mit einem Amoklauf schließlich alles, was sie liebt. Ramsay erzählt quälend langsam und in hypnotischen Bildern von misslungener Elternschaft, Schuld und Versagen. Diese beklemmende Studie wandelt auf dem schmalen Grad zwischen psychologischem Drama und Horrorfilm, stellt viele Fragen und beantwortet keine.
(We need to talk about Kevin, USA 2011, 110 Min., FSK ab 16, von Lynne Ramsay, mit Tilda Swinton, John C. Reilly, Ezra Miller, http://www.fugu-films.de/site_german/german_filme_kevin.html)
„360“ – Prominent besetzter Episodenfilm über die Liebe
Sehr frei nach Arthur Schnitzlers „Reigen“ verwebt der brasilianisch Regisseur Fernando Meirelles („City of God“) in „360“ Liebesgeschichten über den ganzen Erdball. Da ist der britische Geschäftsmann (Jude Law), der in Wien eine slowakische Prostituierte treffen will, während seine Frau (Rachel Weisz) gerade die Affäre mit ihrem brasilianischen Lover beendet und dessen Freundin sich enttäuscht auf den Weg zurück nach Brasilien macht. Und so geht es weiter. Mit vielen Stars und ruhigen Bildern spinnt er ein weltweites Netz aus Liebe, Betrug, Enttäuschung und Glück – manchmal banal, manchmal sehr berührend.
(360, Großbritannien, Österreich, Frankreich, Brasilien 2011, 110 Min., FSK ab 12, von Fernando Meirelles, mit Anthony Hopkins, Rachel Weisz, Jude Law, Moritz Bleibtreu, http://360-derfilm.dehttp://www.familientreffen-derfilm.de)
„Was passiert, wenn’s passiert ist“: Komödie mit Cameron Diaz
Vom emotionalen Ausnahmezustand, den eine Schwangerschaft und ein neugeborenes Kind auslösen können, erzählt dieser Ensemblefilm. Der in England geborene Regisseur Kirk Jones („Eine zauberhafte Nanny“) schickt fünf Paare, die unterschiedlicher kaum sein könnten, auf eine emotionale, mitunter konstruiert wirkende Achterbahnfahrt, die erst an der Wickelfront endet. Das bedeutet 110 Minuten Baby-Alarm: Hollywoodstars wie Cameron Diaz, Jennifer Lopez, Chris Rock oder Dennis Quaid geben sich reichlich Mühe, der eher auf schnelle Pointen ausgelegten Komödie Leben einzuhauchen.
(Was passiert, wenn’s passiert, USA 2012, 110 Min., von Kirk Jones, mit Cameron Diaz, Dennis Quaid, Jennifer Lopez, www.waspassiert-film.de)
Schwarze Komödie „Wer’s glaubt wird selig“ von Rosenmüller
Eine tote Schwiegermutter, die zur Heiligen werden soll, ein falscher Priester und jede Menge Wunder – eine kuriose Mischung, die Marcus H. Rosenmüller in seinem neuen Kinofilm darbietet. Seine Komödie spielt im Skiort Hollerbach, in dem es keinen Schnee und erst keine Touristen mehr gibt. Als die fromme Daisy von einem Kruzifix erschlagen wird, will ihr Schwiegersohn Georg sie heilig sprechen lassen, damit das Dorf zum Wallfahrtsort wird. Georg und seine Freunde hecken einen irren Plan aus, um den Abgesandten des Vatikans zu überzeugen. Christian Ulmen glänzt in der Rolle des linkischen Gastwirts Georg, der mit der Heiligen Daisy auch seine Ehe wieder ins Lot bringen will. Der Film hat zwar nicht viel Tiefgang, steckt aber voller lustiger und skurriler Ideen.
(Wer’s glaubt wird selig, Deutschland 2012, 105 Min., FSK ab 6, von Marcus H. Rosenmüller, mit Christian Ulmen, Hannelore Elsner, Jürgen Tonkel, http://www.wers-glaubt-wird-selig-film.de)
„Starbuck“ – Hinreißende Komödie um Samenspender-Kinder
David (Patrick Huard) ist ein typischer Loser, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Sein Geld verdient er als Fahrer in der Metzgerei seiner Brüder, nebenbei versucht er Hanf anzubauen und meldet sich nur sporadisch bei seiner Freundin. Doch plötzlich ändert sich sein Leben schlagartig. Nicht nur seine Freundin wird schwanger, unerwartet steht auch ein Anwalt vor seiner Tür, der ihm verkündet, dass er als Samenspender Starbuck bereits Vater von 533 Kindern ist, von denen 142 ihn kennenlernen wollen. Plötzlich steht David vor der Entscheidung, ob er Verantwortung übernehmen will oder nicht. Heimlich sucht er ein paar seiner erwachsenen Kinder auf und mischt sich in ihr Leben ein – mit ungeahnten Folgen für beide Seiten.
(Starbuck, Kanada 2011, 103 Min., von Ken Scott, mit Patrick Huard, Julie LeBreton, Antoine Bertrand, http://www.weriststarbuck.de/)
„This Ain’t California“: Rasanter Film über DDR-Rollbrettfahrer
Rollbrettfahrer – so hießen in der DDR die Skateboarder. In seinem Kinodebüt „This Ain’t California“ (Das ist nicht Kalifornien) erzählt Marten Persiel die Geschichte dreier Skater-Freunde. Herausgekommen ist ein rasanter Mix aus Dokumentarfilm, Reportage, nachgestellten Szenen und Collage. Die Jungs wachsen in den Beton- und Plattenbaulandschaften von Magdeburg-Neu-Olvenstedt und Ost-Berlin auf – und kämpfen auf ihre ganz eigene Art gegen die Beton-Köpfe und Einschränkungen der DDR-Gesellschaft. Persiel spielt gekonnt mit den verschiedenen Stilmitteln. Er mixt aus seinem Material mit schnellen Schnitten ein atmosphärisch dichtes Dokument der Zeitgeschichte: Authentisch, nah, berührend – deutsche Geschichte von unten.
(This Ain’t California, Deutschland 2011/12, 90 Min., FSK ab 12, von Marten Persiel, http://www.thisaintcalifornia.de/)Alle KINOSTARTS DER WOCHE im Überblick
[dpa/lf]
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