Während sich der Sommer langsam aber sicher in Deutschland festsetzt, kehrt im Kino die Eiszeit zurück. Faultier Sid, Mammut Manni und Säbelzahntiger Diego erleben in „Ice Age 4 – Voll Verschoben“ das Auseinanderdriften der Kontinente.
Offenbar wollen Kinos und Verleiher in diesem Sommer das schmale Zeitfenster zwischen Fußball-EM und Olympischen Spielen optimal nutzen, um die großen Blockbuster unterzubringen. Bereits am Donnerstag startete „The Amazing Spider-Man“ und nur einen Tag nach dem Ende der Europameisterschaft steht am heutigen Montag nun mit „Ice Age 4 – Voll Verschoben“ der nächste potenzielle Kassenschlager in den Startlöchern. Die Erwartungen sind hoch, denn die drei Vorgänger „Ice Age„, „Ice Age 2: Jetzt taut’s“ und „Ice Age 3: Die Dinosauerier sind los“ konnten jeweils Millionen Zuschauer in die Kinosäle locken. Auch beim vierten Teil wieder mit dabei: Otto Waalkes als Stimme von Faultier Sid.
Nach Schmelzwasser („Ice Age 2“) und Dinosauriern („Ice Age 3“) bekommen es die Helden diesmal mit Piraten zu tun. Zuvor aber löst Eichhörnchen Scrat nicht weniger als eine Katastrophe aus, als er sich mal wieder mit einer der von ihm so begehrten Eicheln abmüht: Da geht ein großer Riss durch die Erde, neue Kontinente entstehen und Mammut Manni ist plötzlich nicht nur von seiner geliebten Ellie getrennt, sondern auch von Peaches, der gemeinsamen Tochter, die mitten im schwierigsten Backfischalter steckt. Mit Sid und Diego findet sich Manni auf einer Eisscholle wieder, die aufs offene Meer treibt. Und Sids Großmutter ist überraschenderweise auch mit dabei. Mit der alten Dame ist noch zu rechnen, so verwirrt sie auch ist.
Die Piraten indes, angeführt von einem zähnefletschenden Orang-Utan als Captain, fackeln nicht lange, als sie auf Diego und Co. stoßen. Da nützen Manni auch seine elf Tonnen Gewicht wenig. Das heterogene Trio aber, unterstützt von Sids Oma, lässt sich nicht so schnell unterbuttern. Zumal es Manni, Sid und Diego ja auch vor allem darum geht, schnellstmöglich einen Weg nach Hause zu finden. In sehr unterhaltenden Zwischensequenzen sieht man Scrat bei seinem nie enden wollenden Kampf mit der Eichel.
Die vermenschlichte Mimik der so skurrilen wie sympathischen Figuren lässt einen zwischenzeitlich vergessen, dass wir es hier mit prähistorischen Tigern, Mammuts, einem Orang-Utan, Beutelratten und vielen anderen Tieren zu tun haben. Brillant auch die Bildgestaltung und die visuellen Effekte: ein Mammutfell wie zum Reinlegen, die anrührenden Teenageraugen von Peaches, das beängstigende Gebiss vom Piratenboss; äußerst real wirkende Wasseroberflächen und ganz zum Schluss ein imposanter Walfisch. Und die 3D-Technik, sie lässt „Ice Age 4“ noch ein wenig plastischer erscheinen. Auch die deutsche Synchronisation überzeugt. Allen voran Otto Waalkes, der den kleinen Sid erneut kongenial vertont hat. Derweil sich die Musik zum Film immer wieder an Beethovens „Ode an die Freude“ anlehnt.
Wie bereits die Vorgänger, so transportiert auch der vierte Teil der „Ice Age“-Reihe vor allem eine Message: Freunde sind wichtig und wenn alle zusammen halten, dann wird alles wieder gut. Auch die Story vom Kampf mit den Piraten und den mächtigen Kräften der Natur ist eher simpel und wenig überraschend. Dafür umso familienfreundlicher; genauso wie die angenehme Filmlänge von knapp unter 90 Minuten. Bis in den beschwingten Abspann hinein überzeugen zudem Humor und Situationskomik. Und in Sachen Liebenswürdigkeit haben Sid, Manni und Diego ohnehin keinen Deut eingebüßt.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/ps]
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