Privat hat die Leinwand-Schönheit Charlize Theron überhaupt kein Problem damit, dass sie seit einigen Monaten wieder Single ist. Ganz im Gegensatz zu ihrer Filmfigur in „Young Adult“. Die will um jeden Preis einen neuen Mann. Um genauer zu sein: ihre mittlerweile verheiratete Jugendliebe.
Bereits 2003 zeigte Schauspielerin Charlize Theron Mut zur Hässlichkeit – und wurde dafür belohnt! 2004 erhielt sie für ihre Darstellung in Patty Jenkins‘ „Monster“ den Oscar als beste Hauptdarstellerin. In ihrem neuen Projekt „Young Adult“ zeigt sie sich wieder von ihrer hässlichen Seiten, sowohl äußerlich als auch innerlich. Mavis Gary lässt sich gehen, zieht nach einer durchzechten Nacht in Jogginghose durch die Straßen, hat keinen Erfolg im Job, ist nich sonderlich nett zu ihren Mitmenschen und will zu allem Überfluss auch noch einen verheirateten Mann verführen.
Obwohl diese Umstände sicherlich auch für eine Komödie sprechen würden, inszenierte Regisseur Jason Reitman seinen Film bewusst eher dramatisch. In den USA erhielt der Film bereits großen Zuspruch. So urteilt der Fernsehsender NBC „Theron strahlt von der ersten bis zur letzten Sekunde über die Leinwand!“. Ein Autor der Zeitschrift „Newsweek“ geht sogar noch ein Stück weiter: „Charlize Theron spielte noch nie besser“.
Die 36-jährige Oscarpreisträgerin Theron gibt in „Young Adult“ eine frisch geschiedene und mittlerweile erfolglose Jugendbuchautorin. Anstatt neue Bücher zu schreiben, trinkt sie. Und anstatt sich auf neue Männer einzulassen, versucht sie sich an ihren Ex-Freund heranzumachen – im Vollrausch. Alles andere als witzig. Doch dank Theron schaut man gern zu. Denn Mavis Gary ist zwar keine Sympathiefigur, doch Schauspielerin Theron schafft es, dass man dran bleibt. Die Schauspielschönheit spielt diesen Charakter konsequent
authentisch.
Manche der Zuschauer können sich gar mit Teilen dieser Mavis Gary identifizieren: Ihre besten Jahre liegen hinter ihr, sie hat Torschlusspanik und obendrein steckt sie in einem beruflichen Tief. Sie weigert sich erwachsen zu werden. „Alle werden älter, aber nicht jeder wird erwachsen“ heißt der Untertitel des Film. Theron sagt dazu kürzlich über sich selbst: „Ich denke nicht, dass ich erwachsen bin. Ich denke nur immerzu: ‚Mensch, bin ich alt.'“
Die Macher Jason Reitman („Thank You for Smoking“, „Up in the Air“) und Diablo Cody bewiesen sich mit „Juno“ bereits als erfolgreiches Regisseur- und Autorenduo. Der Film über die gleichnamige Schülerin und ihre ungewollte Schwangerschaft wurde 2008 für vier Oscars nominiert und gewann in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“. Und wieder kommen Reitmann und Cody nun mit einer Tragikkomödie in die Kinos, bei der einem gleichzeitig zum Lachen und Weinen zumute ist.
Denn Mavis‘ Plan, mit Ex-Freund Buddy Slade (Patrick Wilson) glücklich zu werden, ist nicht so einfach in die Tat umzusetzen. Er ist verheiratet und gerade stolzer Vater einer Tochter geworden. Auf die Idee, dass sich seine Ex eine erneute Beziehung mit ihm wünscht, kommt er nicht einmal. Gleichzeitig entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Mavis und ihrem ehemaligen Mitschüler Matt (Patton Oswalt). Er entspricht nicht unbedingt den
üblichen Schönheitsidealen, ist dafür aber unheimlich sympathisch. Was man – wie bereits erwähnt – von Mavis nicht behaupten kann. „Ich mag sie, doch mit ihr befreundet wollte ich nicht unbedingt sein. Besonders Männer sollten sich von ihr fernhalten“, sagt Theron über ihre Leinwand-Figur.
Doch eine Parallele findet sich zwischen Theron und Mavis: Auch die Schauspielerin ist derzeit Single. Vor einigen Monaten trennte sich Theron nach mehreren Jahren von Schauspielerkollege Stuart Townsend. Und genau diese Parallele ist eben auch der große Unterschied zwischen Theron und Mavis Gary: Die echte Theron scheint kein Problem mit dem Single-Dasein zu haben. Über ihre Trennung sprach sie in der November-Ausgabe der amerikanischen Vogue: „Es war schön, mich selbst wiederzuentdecken.“
Und obwohl Mavis Gary alles daran setzt, wieder eine Beziehung zu haben – es gelingt ihr nicht. Theron aber zeigt mit dieser Rolle wieder einmal ihr außergewöhnliches Schauspieltalent. Nicht umsonst kritisieren Filmexperten, dass sie für diese Leistung nicht für den diesjährigen Oscar nominiert ist.Kinokritiken im Überblick
[Katharina Sønnichsen/fm]
Bildquelle:
- Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com