Kinokritik: „Moneyball“ – Brad Pitt in Höchstform

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Schauspieler Brad Pitt scheint den Dreh raus zu haben. In „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ ist der Mime nicht nur als Hauptdarsteller sondern auch als Produzent aktiv – und das erfolgreich: er darf mit seinem Film auf zwei Oscars hoffen. Am 2. Februar kommt „Moneyball“ in die deutschen Kinos.

„Moneyball“ erzählt die auf Tatsachen beruhende Geschichte des Ex-Baseballspielers Billy Beane, der nach Beendigung seiner Karriere  zum neuen Manager der Oakland Athetics wird. Beane sieht sich vor eine große Herausforderung gestellt, denn die Finanzen des Vereins sind desaströs und die besten Spieler bereits abgeworben. Ein ungewöhnliches Konzept soll die Rettung sein.

Als Pitt mit dem Projekt begann, begab er sich auf totales Neuland. Der Schauspieler hatte zuvor überhaupt keinen Plan von der uramerikanischen Sportart. „Es ist peinlich, wie wenig ich über Baseball weiß. Ich bin überrascht, dass sie mich diesen Film überhaupt drehen ließen“, gestand Pitt kurz vor der US-Premiere im September der Zeitschrift „Sports Illustrated“.

133 Minuten lang dreht sich alles um das Millionengeschäft mit Baseball, doch „Moneyball“ wächst weit über einen klassischen Sportfilm hinaus. Es ist ein menschliches Drama über einen gescheiterten Spieler und Underdog, der gegen den Strom schwimmt, sich mit riskanten Entscheidungen und Verliererängsten quält und am Ende als Sieger dasteht.

Vorlage für „Capote“-Regisseur Bennett Miller war der halbdokumentarische Roman von Autor Michael Lewis über Beane, der in den 1980er Jahren als große Baseball-Hoffnung gefeiert wurde. Doch er versagt auf dem Feld, die Spieler-Karriere platzt, er sattelt auf Teammanagement um. Mit kämpferischen Ehrgeiz will er 2002 die Oakland A’s an die Spitze bringen, doch der verarmten Mannschaft fehlt das Geld, um Top-Spieler zu halten und neue Stars einzukaufen. Es ist ein knallharter Konkurrenzkampf, bei dem Scouts mit teuren Gagen hoch pokern und sich gegenseitig die besten Spieler wegschnappen.

Mit einer neuen riskanten Strategie setzt Beane alles auf eine Karte. Dabei steht dem forschen Manager das scheue, völlig unsportliche Zahlengenie Peter Brand zur Seite. Komödien-Star Jonah Hill („Männertrip“, „Nie wieder Sex mit der Ex“) glänzt in seiner ersten ernsten Rolle als Statistik-Nerd, der eine umstrittene Computeranalyse einführt. Sie brechen mit alter Baseball-Tradition und heuern preiswerte Spieler an, die rein rechnerisch früher einmal Leistung erbrachten, dann aber als zu alt, zu schwierig oder wegen Verletzungen von den Spitzenteams verstoßen wurden.

Jede Menge Zahlen und Statistiken prasseln auf die Zuschauer ein, doch „Moneyball“ hat Spannung und Seele. Beane und Brand geben ein komisches Paar ab, das mit Fans, Sportreportern, Scouts und dem Spielmanager (Philip Seymour Hoffman in einer kleinen Rolle) aneckt. Erst am Ende zahlen sich ihr Wagnis und ihr Durchhaltevermögen aus.

Beinahe wäre «Moneyball» gescheitert, hätte Pitt als Produzent hinter den Kulissen nicht ebenfalls Durchhaltevermögen gezeigt. „Er hat den Film im Alleingang gerettet und ihm gebührt all die Anerkennung, dass es ihn überhaupt gibt“, lobte Ko-Produzent Scott Rudin im „Hollywood Reporter“ den Einsatz von Pitt.

Fünf Jahre lang schlug sich der Hollywood-Star mit dem Sony-Studio, verschiedenen Drehbüchern und Regisseuren herum. 2009 sollte Steven Soderbergh mit den Dreharbeiten loslegen, als Sony überraschend Spielverbot erteilte, angeblich war das Budget zu hoch. Pitt ließ nicht locker, am Ende gab es grünes Licht für Bennett als Regisseur und für ein neues Skript von den Oscar-Preisträgern Steven Zaillian („Schindlers Liste“) und Aaron Sorkin („The Social Network“). So wie „The Social Network“ viel mehr ist als ein Film über die Entstehung von Facebook, so geht „Moneyball“ weit über den Blick hinter die Kulissen des Profi-Sports hinaus.Kinokritiken im Überblick
[Barbara Munker/fm]

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