Kinokritik: „Die Muppets“ – neuer Spaß mit Miss Piggy und Co.

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Die Muppets sind seit dem 19. Januar zurück im Kino. Dieses Mal müssen die kultigen Puppen ihr eigenes Studio vor dem Abriss retten, denn der raffgierige Öl-Unternehmer wittert unter dem Komplex das schwarze Gold.

Zum bereits siebten Mal erobern Miss Piggy, Kermit und Co die Kinoleinwände. Mit prominenter Unterstützung von Jason Segal und Amy Adams kehren die Kultfiguren in „Die Muppets“ in gewohnter Manier zurück. Durch das Beibehalten des altmodischen Flairs hat es das Comedy-Puppenspiel auch in Zeiten von Animation und 3D geschafft, sich seinen ganz eigenen Charme zu erhalten. 

Applaus, Applaus, Applaus! Comeback der Muppets – und was für eines! Kermit, der Frosch, Miss Piggy, Gonzo, Fozzie Bär, Scooter, das Tier, Hund Rolf, der dänische Koch, Beaker, Statler und Waldorf und all die anderen Muppets kommen wieder ins Kino. Erstmals seit mehr als zwölf Jahren wieder. Der selbstironische Filmspaß „Die Muppets“ startet nun in Deutschland – knapp zwei Monate, nachdem er in den USA angelaufen ist. Dort konnte sich der Familienspaß nach Thanksgiving zum umsatzstärksten Kinofilm der Muppets-Geschichte mausern und erntete überragende Kritiken, von „New York Times“ über „Variety“ bis zum „Hollywood Reporter“.

Worum geht es in diesem inzwischen siebten Muppets-Kinofilm seit 1979, in dem natürlich wieder viel gesungen und getanzt wird und den die Muppets-Fans maßgeblich dem Enthusiasmus des Schauspielers und Muppets-Fans Jason Segel zu verdanken haben, der am Drehbuch mitschrieb?

Walter (eine Puppe, umgeben von Menschen und ein neuer Muppet) ist ein Riesen-Fan der klassischen Muppets. Er ist damit ein bisschen out in der Zeit computeranimierter Kinospäße wie „Shrek“. Mit seinem Bruder Gary (Jason Segel) und dessen Freundin Mary (Amy Adams) fährt er nach Los Angeles, um Urlaub in der Filmmetropole zu machen. Zufällig findet er beim Besuch der heruntergekommenen Muppet-Studios heraus, dass der fiese, geldgierige Öl-Unternehmer Tex Richman (Chris Cooper) die alten Wirkungsstätten der Muppets dem Erdboden gleich machen will, weil er in der Gegend Öl wittert.

Nun schlägt die Stunde des Fans: Walter will die Muppets wieder zusammenbringen, die inzwischen in alle Welt verstreut sind. Gemeinsam sollen sie eine Revival-Show auf die Beine stellen, um das Theater zu retten und damit schließlich auch die fast vergessene Erfolgsgeschichte von Kermit und Co. Es geht jedoch um viele Millionen Dollar und alles erweist sich als komplizierter als gedacht.

Allein die Story verrät schon den nostalgischen Geist dieses liebevoll gemachten Films, der mit Klischees spielt und amüsiert: Kermit lebt zum Beispiel zurückgezogen und leicht depressiv in einer Villa, Fozzie tritt zusammen mit der Showband The Moopets in einem heruntergekommenen Casino in Reno auf und Miss Piggy arbeitet – nach dem Motto „Das Schwein trägt Prada“, nicht nur der „Teufel“ – bei der Modezeitschrift „Vogue“ in Paris.

Die Autoren Jason Segel und Nick Stoller – Macher von Komödien wie
„Männertrip“ und „Nie wieder Sex mit der Ex“ – setzen unübersehbar
auf Retro-Geist. Alte Hits wie „We Built This City“ von Starship und
50er-Jahre-Ästhetik durchwehen den Familienfilm.

„Die Muppets“, der Film aus dem Jahr 2011, wendet sich nicht unbedingt an die Teenager von heute. Die „New York Times“ interpretierte den Film als ein Disney-Werk für „Generation X moviegoers“. So ist er in erster Linie etwas für die ältere Generation. Diese Leute, die in den (frühen) 80er Jahren ihre Fernsehprägung bekamen, können jetzt als Erwachsene in Erinnerung an ihre gute alte Zeit den anspielungsreichen Film genießen – und ihre eigenen Kinder mitnehmen.

Doch die Muppets wären nicht die Muppets, wenn sie nicht mit den Klischees und Vorurteilen über sich spielen würden. So gibt Kermit den Unterhaltungs-Grandseigneur, der jedoch nicht immer auf dem neuesten Stand ist. Zum Beispiel, wenn er einmal Präsident Carter kontaktieren möchte (die Amtszeit des US-Demokraten Jimmy Carter war von 1977 bis 1981). Und bei den unzähligen Cameo-Auftritten – dem überraschenden, kurzen Erscheinen von Promis am Rande – erkennt Kermit zwar Whoopi Goldberg, aber nicht den jungen Rico Rodriguez (aus der zurzeit schwer angesagten Sitcom „Modern Family“).

Der Film, der den Spagat zwischen neuartig und nostalgisch schafft, lässt einen beschwingt aus dem Kino kommen. Wer die Puppen von Jim Henson schon immer mochte, wird diesen tierischen Monster-Spaß mit dem neuen Muppet-Helden Walter lieben. Fast will man im Kino dem traditionellen Kermit-Aufruf folgen: Applaus, Applaus, Applaus!
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[Gregor Tholl/ fm]

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