Kinoverbände haben mit einem Hygieneplan dafür geworben, dass auch ihre Häuser demnächst wieder öffnen dürfen. „Wir brauchen einen Fahrplan zur Wiedereröffnung“, sagte Christian Bräuer von der AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater am Donnerstag in Berlin. Kinos könnten Hygienekonzepte mit am besten umsetzen.
Abstandsregeln könnten zum Beispiel eingehalten werden, indem Säle nicht voll besetzt würden. Im Kassenbereich könnten Markierungen und Schutzwände helfen, schlugen AG Kino und HDF Kino vor. Tickets könnten verstärkt online verkauft werden und Besucher den Saal am Ende über Notausgänge verlassen.
Bundesweit sind Kinos seit mehreren Wochen geschlossen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Verbände haben vor einem Kinosterben gewarnt, sollte der Zustand länger dauern. Seit Längerem fordern sie ein Hilfsprogramm.
Neben Soforthilfen brauche es einen Fahrplan zur Wiedereröffnung – „mit dem Ziel, dass Kinos spätestens im Juli“ wieder aufmachen könnten, forderte die AG Kino, die Programmkinos vertritt. Außerdem brauche die Kinobranche finanzielle Starthilfe für die Phase der Wiedereröffnung mit begrenzten Kapazitäten.
Der Kinounternehmer Hans-Joachim Flebbe befürchtet langfristige negative Auswirkungen der Corona-Krise auf die Filmtheater in Deutschland. „Einige Kinos werden es nicht schaffen, und die kleineren wird es eher treffen», sagte der 68-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Flebbe betreibt unter anderem den Berliner Zoo Palast sowie Premium-Kinos in Hannover, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main.
„Es gibt null Einnahmen, wir sind total lahmgelegt“, sagte der Gründer der Cinemaxx-Kette, aus der er vor gut zehn Jahren ausstieg. Sein Unternehmen mit Sitz in Hamburg mache derzeit zwei Millionen Euro Verlust im Monat.
Nach Angaben des Branchenverbandes HDF Kino belaufen sich die Ertragsverluste in den deutschen Filmtheatern während der durch das Coronavirus bedingten Schließungen auf 17 Millionen Euro pro Woche.
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