„Juliet, Naked“ – Ethan Hawke rockt in romantischer Komödie

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Die Vorlage stammt von Nick Hornby. Es geht um Musik, besessene Fans, Liebesfrust und Lebensängste. In der Romanze „Juliet, Naked“ stellt Ethan Hawke als Altrocker die Welt eines britischen Paares amüsant auf den Kopf.

Die Rolle des abgehalfterten, aber liebenswerten Ex-Rockers Tucker Crowe ist Ethan Hawke auf den Leib geschrieben. Männer mit Herz und Charme, die ziellos durch Leben treiben, sind die Stärke des 48-jährigen Hollywoodstars. Das hat Hawke schon als romantischer Liebhaber in „Before Sunrise“ und als träumerischer Teilzeit-Vater in „Boyhood“ perfekt vorgespielt.

In der romantischen Komödie „Juliet, Naked“ verwandelt er sich nun in den Songwriter und Sänger Tucker Crowe, der vor mehr als 20 Jahren mit einem einzigen Album „Juliet“ Erfolg hatte, dann aber plötzlich abtaucht. Nun hängt der frühere Musiker in der umgebauten Garage seiner Ex-Frau im ländlichen Pennsylvania ab und kümmert sich um seinen kleinen Sohn.
 
Crowe hat aber immer noch treue Fans. Der Besessenste ist Duncan, College-Lehrer in einem britischen Küstenkaff und leidenschaftlicher Betreiber eines Online-Forums, das sich gänzlich dem mysteriösen US-Rocker, dessen Musik und Verbleib verschrieben hat. Duncans Leidenschaft für seine langjährige Freundin Annie ist dagegen verblasst. Die Kuratorin steckt ihre ganze Energie ins örtliche Museum, von Duncans Begeisterung für Crowe ist die kinderlose Enddreißigerin längst genervt.
 
Das macht Annie eines Tages auf der Blogseite des Fanclubs deutlich, als sie eine neu aufgetauchte Crowe-Aufnahme mit dem Titel „Juliet, Naked“ gehörig verreißt. Prompt erhält sie eine E-Mail von Crowe höchstpersönlich, der ihr zudem noch beipflichtet. Und damit beginnt eine heiße, transatlantische Online-Freundschaft, die das Leben der Drei auf den Kopf stellt.
 
Mit Musik, Warmherzigkeit und viel Humor hat US-Regisseur Jesse Peretz diese aberwitzige und zugleich anrührende Liebesgeschichte verfilmt. Schon in der Familien-Komödie „Our Idiot Brother“ (2011) um drei Schwestern und deren nervigen Bruder hatte er Situationskomik mit nachdenklichen Momenten vereint.
 
„Juliet, Naked“, der sechste Roman des britischen Bestseller-Autors Nick Hornby, ist der perfekte Stoff für Peretz. Schon mit
„High Fidelity“ (Buch 1995, Film 2000) war Hornby in die Welt von Popmusik und Fangemeinden eingetaucht. Nun sind seine Charaktere etwas älter, in Beziehungen und Jobs festgefahren, obwohl sich Leidenschaft und Romantik längst verflüchtigt haben. Hornbys typischen locker-spöttischen Ton setzen die Hauptdarsteller wunderbar um.
 
Die Australierin Rose Byrne spielt Annie mit allen Facetten von Liebesfrust bis leidenschaftlicher Neugier. Der irische Schauspieler Chris O’Dowd („Brautalarm“) ist herrlich als der nervige, fanatische Duncan, während Hawke dem von Selbstzweifeln geplagten Tucker Crowe Wärme und Charme verleiht.
 
„Juliet, Naked“ ist keine überdrehte Romanze. Annie, Duncan und Crowe mit ihren liebenswerten Marotten, Lebensängsten und Liebesfrust sind vielmehr Charaktere, wie aus dem echten Leben gegriffen, eine hinreißende Komödie zum Schmunzeln, Mitzittern und zum Nachdenken. [Barbara Munker]

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  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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