Joaquin Phoenix ist für seine Rolle im Streifen „The Master“ für den Oscar als Bester Schauspieler nominiert. Für den Amerikaner, der nach eigenem Bekunden keine Filmpreise mag, eine ungewöhnliche Situation.
Joaquin Phoenix ist ein Schauspieler, der keine Angst davor hat, auch mal anzuecken. Vor einigen Monaten schimpfte er, dass Filmpreise für ihn „völliger Bullshit“ seien. Schauspieler gegeneinander „auszuspielen“ sei die „dümmste Sache der Welt“, ereiferte sich Phoenix im US-Magazin „Interview“. In der Oscarnacht Ende des Monats könnte der 38-jährige Phoenix in Erklärungsnot geraten: Für seine Leistungen in Paul Thomas Andersons Drama „The Master“ wurde er als Bester Schauspieler nominiert.
Ein eigenwilliger Typ, dieser Joaquin Phoenix. Eine besondere Kostprobe seines Könnens lieferte er im Herbst 2008 ab, als er mit wirren Auftritten für Kopfschütteln und Unverständnis sorgte. Vor laufenden Kameras verkündete der US-Schauspieler damals, er wolle keine Filme mehr machen, sich fortan der Musik widmen. Was folgte, waren völlig missglückte Konzerte als Hip-Hop-Musiker und kuriose TV-Auftritte, etwa in der Show von David Letterman.
Tatsächlich war alles von Beginn an inszeniert – ein einziger Spaß, den Schauspieler und Regie-Debütant Casey Affleck, der mit Joaquins Schwester Summer verheiratet ist, für seine Fake-Doku „I’m Still Here“ (2010) nutzte.
Auch mit seinen bisherigen Filmen hat Joaquin Rafael Phoenix, geboren 1974 in Puerto Rico – sein Bruder war der 1993 gestorbene Schauspieler River Phoenix – bleibenden Eindruck hinterlassen. Ob in Ridley Scotts „Gladiator“, dem Cop-Drama „Helden der Nacht“ oder seiner vielleicht stärksten, mit einer Oscar-Nominierung bedachten Rolle: als Johnny Cash in James Mangolds „Walk the Line“.
Eine „ungeschliffene Rohnatur“ hat ihn Regisseur M. Night Shyamalan genannt, mit dem Phoenix zwei Filme drehte („Signs“, „The Village“). Phoenix gehe es nicht „um Kunstfertigkeit, sondern um spontane Gefühlszustände“.Archiv
[dpa/ps]
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