Im neuen Kinofilm „Heiter bis Wolkig“ spielt Jessica Schwarz eine junge Frau, die unheilbar an Krebs erkrank ist und ihren Frust allzu oft an ihrer Umwelt auslässt. Im Interview offenbart sich die 35-Jährige jedoch als harmonische Person und spricht über die Angst vor dem Tod und ihre schwierige Rolle zwischen Humor und Tragik.
In dem Film „Heiter bis wolkig“ spielt Jessica Schwarz eine krebskranke junge Frau, die nichts mehr zu verlieren hat. Wütend, zynisch und hinter einer coolen Fassade nimmt sie es mit allem und jedem auf – und macht den Menschen, die es gut mit ihr meinen, das Leben schwer. Im Interview sprach die Schauspielern über den Tod, die Herausforderung der Rolle und warum diese etwas dick aufgetragene Tragikomödie so gut funktioniert und zum Schluss die Tränen der Zuschauer fließen lässt.
Frau Schwarz, „Heiter bis wolkig“ ist ein ganz schön banaler Titel für einen Film, in dem es um eine todkranke Krebspatientin geht. Wird man damit dem Thema überhaupt gerecht?
Jessica Schwarz: Ich hatte am Anfang auch so meine Probleme damit, aber nach und nach ist mir klar geworden, dass trotz aller dunklen Wolken immer wieder die Sonne durchkommt. Das klingt banal, aber ist eben auch so, wenn man weiß, dass man stirbt. Selbst dann gibt es schöne, witzige und glückliche Momente und das zeigen wir in dem Film.
Sie spielen Edda, die oft unausstehlich ist, vor allem zu ihrer Schwester, die sich so liebevoll um sie kümmert. Sie haben selbst eine Schwester. Ist das für sie eine nachvollziehbare Reaktion?
Schwarz: Das ist schwer zu sagen, weil man das natürlich nie weiß, wie man reagiert, wenn man dem Tod so nahe ist. Aber ich bin eher ein harmoniesüchtiger Mensch, der möchte, dass es den anderen gut geht. Ich würde meinen Mitmenschen wohl nicht so wehtun wollen. Aber wahrscheinlich durchlebt man in solchen Lebenssituationen wechselnde Gefühle, mal Wut, mal Trauer, mal Ratlosigkeit und Bitterkeit.
Wie haben Sie sich denn überhaupt auf die Thematik vorbereitet?
Schwarz:Wir hatten die tolle Möglichkeit, hier in Köln immer wieder mit einemArzt zu sprechen, der uns erzählt hat, welche Stadien Krebspatientendurchlaufen. Vor allem aber hat er den Kontakt zu zwei Krebspatientinnenhergestellt, die eine in sehr frühem Stadium, die noch Hoffnung aufHeilung hatte, die andere dem Tod geweiht. Sie war mein großes Vorbilddafür, wie sie mit dem Tod umgegangen ist, weil sie bis zum Schluss dieHoffnung nicht aufgegeben hat. Sie ist noch während der Dreharbeitengestorben.
War das die besondere Herausforderung bei dem Film, dieses Wechselbad der Gefühle?
Schwarz: Absolut, es hat mich richtig wahnsinnig gemacht, denn dieses Genre ist unglaublich schwierig. Ich wusste nie, wo ich gerade bin, in der Tragödie oder in der Komödie. Ich hatte manchmal jegliches Gefühl für die Gags verloren, konnte nicht mehr lachen. Aber irgendwie hat dann doch alles gestimmt, das Buch und vor allem die Regie von Marco Petry. Trotzdem hat mich dieser Genremix wütend gemacht und – das war genau das Richtige für die Rolle der Edda.
Am Schluss wird es arg kitschig, trotzdem funktioniert die Geschichte, sie geht absolut ans Herz und alle heulen. Warum?
Schwarz: Ich glaube, das liegt daran, dass natürlich jeder weiß, dass er stirbt. Jeder hat Angst davor, vor allem jung und dann an Krebs zu sterben. Aber der Film ist eben auch witzig und vor allem sehr tröstlich. Es wird kitschig zum Schluss, aber das empfinden die, die Tränen in den Augen haben, vermutlich als erlösend.
Edda ist völlig kompromisslos, zettelt eine Schlägerei an und verwüstet den Blumenladen ihrer ehemaligen Chefin. Was würden Sie tun, wenn Ihnen alles egal wäre?
Schwarz: Da fällt mir gar nichts ein, ich habe eigentlich keine bösartigen Rachegelüste, nicht mal nach gescheiterten Beziehungen.
Vielen Dank für das Gespräch!INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Britta Schmeis/fm]
Bildquelle:
- Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com