„Inferno“: Dritte Romanverfilmung mit Ermüdungserscheinungen

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Zum bereits dritten Mal mimt Tom Hanks in der Dan-Brown-Verfilmung „Inferno“ den Professor Robert Langdon. Der Versuch, eine tödliche Seuche aufzuhalten, verrät jedoch erstmals Ermüdungserscheinungen.

Es ist so eine Sache mit Ideen, die gut funktionieren. Selbst die beste Idee nutzt sich mit der Zeit einfach ab. So ähnlich verhält es sich mit der Romanfigur Robert Langdon. Dem Autor Dan Brown gelang nicht weniger als ein Coup, als er den Professor für Symbologie mit einem Hang zu mysteriösen und mörderischen Entwicklungen schuf. Dieser Langdon hat einfach alles: Schläue, Charme, eine Micky-Maus-Uhr und vor allem ein Spezialgebiet, das ihn ziemlich einzigartig macht in der von Kommissaren überbevölkerten Krimiwelt.
 
Die weltweite Gesamtauflage von Autor Brown liegt bei 200 Millionen. Seine Bücher wurden in 56 Sprachen übersetzt. Allein mit dem jüngsten Band „Inferno“ hat der Verlag Bastei Lübbe nach eigenen Angaben bisher mehr als 15 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.

Spätestens beim dritten Abenteuer aber ist es mit der Einzigartigkeit nicht mehr allzu weit her – das gilt im Buch wie im Film. Mit „Inferno“ kommt jetzt eben jene dritte Romanverfilmung mit Hauptfigur Langdon ins Kino; es ist die dritte Verfilmung nach den Blockbustern „The Da Vinci Code – Sakrileg“ und „Illuminati“. Damit wird das jüngste Buch der Nummer drei, dem „Verlorenen Symbol“, vorgezogen.
 
Tom Hanks ist natürlich wieder Robert Langdon. Der Oscar-Preisträger muss sich dieses Mal mit einer tödlichen Seuche auseinandersetzen. Ein Milliardär will das Virus freisetzen, um das Überbevölkerungs-Problem der Erde ein für alle Mal zu lösen. Langdons Problem dabei: Er hat sein Gedächtnis verloren, wacht mit einer Schusswunde am Kopf im Krankenhaus auf und muss erst einmal herausfinden, was er bereits herausgefunden hat, wer ihn angeschossen hat – und wie zur Hölle er überhaupt in Florenz gelandet ist.
 
Kulturstädte spielen bei dem US-Amerikaner Dan Brown eine große Rolle, frei nach dem Motto Rom, Florenz – Hauptsache Italien. Sie machen auch die unverkennbare Ästhetik der Filme aus, deren Schlüsselszenen vorzugsweise in Kathedralen (Petersdom, Pantheon, Westminster Abbey) oder Museen (Vatikanische Museen, Louvre) spielen. In „Inferno“ sind es die Uffizien und der Markusdom in Venedig. Dan Browns Geschichten kurbeln schließlich immer auch den Tourismus an.
 

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Und weil ein Dan-Brown-Film ohne hübschen, dunkelhaarigen und Langdon im IQ überragenden weiblichen Gegenpart kein Dan-Brown-Film wäre, steht dem Professor die schöne, schlaue, brünette Ärztin Sienna Brooks (Felicity Jones) zur Seite. Der Schlüssel zu allem liegt wie immer in mystischen Überlieferungen aus längst vergangener Zeit: dieses Mal im „Inferno“, dem ersten Teil von Dante Alighieris „Göttlicher Komödie“.
 
Ein schlechter Film ist „Inferno“ von Regisseur Ron Howard nicht – kann er ja auch gar nicht sein, wenn Hanks die Hauptrolle spielt. Spannend ist er durchaus, allerdings wohl eher für diejenigen, die die ersten beiden Filme noch nicht gesehen haben; von den Büchern ganz zu schweigen.
 
Dass es auch in „Inferno“ am Ende gerade noch mal gut geht, ist keine Überraschung. Schließlich hat Brown schon Langdons neues Abenteuer angekündigt. Im September 2017 soll sein neuer Thriller mit dem Titel „Origin“ in den USA und in Kanada erscheinen. Im deutschsprachigen Raum werde das Buch zeitgleich bei Bastei Lübbe veröffentlicht, kündigte der Kölner Verlag an. Und auch in dem neuen Band soll es wieder um geheime Codes, Wissenschaft, Religion, Geschichte, Kunst und Architektur gehen. Inzwischen zum fünften Mal.Kinokritiken im Überblick
[Britta Schultejans/buhl]

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