„Hotel Transsilvanien“ – Monster sind auch nur Menschen

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Das „Hotel Transsilvanien“ ist trotz Monstern und anderen Gruselwesen kein schlimmer Ort – schließlich wollen die Werwölfe, Mumien und Vampire hier einfach nur ungestört eine lustige Party steigen lassen. Doch dann passiert den Monstern das denkbar Schlimmste: Ein Mensch platzt in die Party.

Wovor haben Graf Dracula, Werwölfe, Frankensteins Monster und andere Kreaturen der Nacht wohl am meisten Angst? Vor dem Menschen, natürlich. Deshalb checken die Monster dieser Welt so gern ins „Hotel Transsilvanien“ ein, denn das ist garantiert menschenfrei – und zwar seit 1898. Dafür trägt der Fürst der Finsternis selbst Sorge, schon allein um seine Tochter Mavis zu beschützen. Doch ausgerechnet zu deren 118. (!) Geburtstag – dem großen Fest ihrer Volljährigkeit – geschieht das Unfassbare: Ein Mensch verirrt sich in das Hotel mitten in der transsilvanischen Einöde.
 
Und so beginnt ein Monsterspaß mit ein klein wenig Grusel, aber vor allem mit tollen Ideen, gelungenen Gags und schönen Animationen: Mürrische Schrumpfköpfe dienen als Zimmertürenhänger, Quasimodo geht als Küchenchef auf Menschenjagd und der Unsichtbare treibt seine Späße mit den anderen Hotelgästen. Der Animationsfilm „Hotel Transsilvanien“ vereint die bekanntesten Monster und Gruselwesen der Film- und Literaturgeschichte in einer furiosen, einzigartigen und lustigen Geschichte.
 
Denn natürlich trachtet der Graf dem jungen Rucksacktouristen Jonathan,der da in sein Hotel stolpert, nicht nach dem Leben – Blutkonserven sindseit Jahren seine Leibspeise. Er will einfach nur geheimhalten, dasshier ein Mensch die Monsterparty entdeckt hat, denn sonst wäre seinHotel ruiniert. Also erklärt er den Jungen kurzerhand zu einem Cousinder Frankensteins, der die monstermäßige Geburtstagsparty für Mavisorganisieren soll. Und das macht der coole Weltenbummler so gut, dassdie Monster ins Grooven und Mavis ins Schwärmen kommen. Noch ein Problemfür den Grafen: Sein Töchterchen kann sich doch wohl nicht in einenMenschen verlieben und mit diesem möglicherweise sogar das sichere Hotelverlassen?

Die witzigen Animationen – Skelett-Mariachi-Musiker, Hexen-Zimmermädchen, eine Verfolgungsjagd auf fliegenden Tischen – und die deutschen Sprecher geben der Story ordentlich Drive. „Bullyparade“-Comedian Rick Kavanian verhilft dem Grafen nicht nur zu einem passenden osteuropäischen Akzent, sondern schwankt auch wunderbar zwischen leicht-diabolisch, aberwitzig und besorgt. Josefine Preuß und Elyas M’Barek zeigen nach „Türkisch für Anfänger“ erneut, dass sie wunderbar harmonieren – diesmal als Vampirtochter Mavis und Tramper Jonathan.
 
„Hotel Transsilvanien“ ist zwar zuallererst ein rasantes Animationsabenteuer mit viel Humor, aber auch eine Geschichte über eine Vater-Tochter-Beziehung, über Elternliebe und Beschützerinstinkt sowie Vorurteile. Denn die Monster, die Regisseur Genndy Tartakovsky („Star Wars: Clone Wars“) zeigt, haben allzu menschliche Probleme: Die wuseligen Werwolf-Kids tanzen ihren ansonsten furchterregenden Eltern auf der Nase herum, die Mumie ist ein übergewichtiger Tollpatsch. Diese Monster sind wenig monströs, ebenso wie die von ihnen gefürchteten Menschen.Kinokritiken im Überblick
[Patrick T. Neumann/hjv]

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