Er ist der Meister des Horror-Genres: John Carpenter lässt den Zuschauern seiner Filme das Blut in den Adern gefrieren. Auch mit 65 Jahren hat der Regisseur noch nicht genug vom Schrecken.
In „Halloween – Die Nacht des Grauens“ schrie Jamie Lee Curtis wie am Spieß. Bei „The Fog – Nebel des Grauens“ sorgten dicke Nebelschwaden für Gänsehaut. Zuletzt schickte US-Regisseur John Carpenter mit „The Ward“ (2011) seine Fans in eine gruselige geschlossene Anstalt. Der Meister des Horrorfilms feierte am Mittwoch (16. Januar) seinen 65. Geburtstag.
Seine Filme sind nichts für schwache Nerven, doch der Regisseur hält sich mit blutrünstigen Gemetzeln und herumfliegenden Körperteilen zurück. Seine Handschrift ist subtiler, die Tonkulisse hat große Wirkung. Der Sohn eines Musikprofessors, der im ländlichen Kentucky aufgewachsen war, beherrschte selbst viele Instrumente. Für fast alle seine Filme hat er den Soundtrack selbst komponiert.
Carpenter lernte sein Handwerk an der USC Filmschule in Los Angeles und zeigte damals schon Talent, mit wenigen Mitteln eine große Wirkung zu erzielen. Seinen ersten und einzigen Oscar holte sich der junge Filmstudent 1970 mit dem Kurzfilm „The Resurrection of Bronco Billy“.
Sein Spielfilmdebüt gab er mit „Dark Star – Finsterer Stern“ (1971), eine Science-Fiction-Satire, die Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ auf die Schippe nimmt. Nach dem Kult-Thriller „Assault – Anschlag bei Nacht“ (1976) schickte er in „Halloween – Die Nacht des Grauens“ (1978) einen psychopathischen Killer los.
Ihre durchdringenden Schreie machten die damals 20-jährige Jamie Lee Curtis über Nacht berühmt und brachten ihr den Spitznamen „Scream Queen“ ein. „Halloween“ wurde zum Vorbild zahlreicher Gruselschocker und Slasher-Filme anderer Regisseure. 1980 brachte Carpenter den Horror-Hit „The Fog – Nebel des Grauens“ in die Kinos. Die Geister einer zu Tode gekommenen Schiffsmannschaft nehmen in einem Hafenort Rache.
Bei dem Remake des Nebel-Thrillers im Jahr 2005 mischte Carpenter nur als Produzent mit. „Ich habe meinen ‚Fog‘ bereits gemacht“, sagte er damals dem Filmblatt „Variety“. „Jetzt ist jemand anderes dran.“ Die Regie übertrug er dem Briten Rupert Wainwright.
Horror ist seine Spezialität, aber Carpenter ließ sich nicht auf ein Genre festlegen. „Die Klapperschlange“ (1981) war ein düsteres Endzeitspektakel, mit Kurt Russell als Weltenretter. Es war auch der einzige Film, von dem Carpenter selbst eine Fortsetzung drehte. 15 Jahre nach der spannenden Mission in Manhattan schickte er die „Klapperschlange“ alias Russell zum Einsatz nach Los Angeles – Titel: „Flucht aus L.A.“. Bei den Kritikern fiel er damit allerdings durch.
Mehr Biss hatten seine „Vampire“ (1999), ein Mix aus Horror und Wildwest. James Woods spielt darin einen Vampirjäger im Südwesten der USA. Als begeisterter Musik-Fan holte er Alice Cooper und Jon Bon Jovi vor die Kamera. Rapper Ice Cube machte er in „Ghosts of Mars“ (2001) zum futuristischen Action-Helden.
Die Leidenschaft für Horror ist bei Carpenter rein beruflicher Natur. „Das Übernatürliche ist in Filmen und Büchern lebendig und echt, aber nicht im wirklichen Leben. Zumindest ist mir so etwas noch nicht widerfahren. Ich glaube nicht daran“, erzählte der Regisseur Anfang Januar der US-Zeitschrift „The Aquarian Weekly“. Als Horror-Regisseur habe er auch an schaurigen Drehorten keine Angst, bekräftigte Carpenter. „Es ist alles nur in deinem Kopf“.Archiv
[Barbara Munker/ps]
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