Mit dem Oscar wurden Ende Februar bereits die besten Filme und Schauspieler des Jahres geehrt. Während die Freude über die Goldtrophäe im allgemeinen groß ist, wollen den „Razzie“, den Preis für die schlechtesten Filmleistungen, nur Wenige entgegennehmen. Bei der „Razzie“-Verleihung am Sonntag (1. April) ist Adam Sandler haushoher Favorit.
In diesem Jahr werden die „Razzie“-Schmähpreise, mit denen die größten Filmflops und peinlichsten Leinwandauftritte honoriert werden, zum ersten Mal nach den Oscars verliehen – und das auch noch am 1. April. An einen Aprilscherz möchte sicherlich auch US-Komiker und Schauspieler Adam Sandler glauben, der in diesem Jahr gleich elf Mal für den unbeliebten Preis nominiert ist. Bekanntgegeben wurde die Auswahl der Verleiher einen Tag vor der Oscar-Verleihung.
Sandler stellte mit elf „Gewinnchancen“ als Schauspieler, Produzent und Drehbuchautor einen Rekord für die meisten Nominierungen einer Person in einem Jahr auf. Die „Razzie“-Juroren zogen damit über seine Filme „Meine erfundene Frau“, „Jack und Jill“ und „Bucky Larson: Born To Be A Star“ her.
Eine Preis-Gala mit einem Staraufgebot wird es in dem kleinen Magicopolis-Theater im kalifornischen Santa Monica nicht geben. Gewöhnlich machen die Anwärter einen großen Bogen um die mit Sprühlack überzogenen Trophäen in Form einer Himbeere. Nur selten zeigten Hollywood-Stars den nötigen Humor, sich von den Verleihern verspotten zu lassen. „Catwoman“ Halle Berry hatte sich 2005 lachend zur schlechtesten Schauspielerin küren lassen. 2010 trat dann Sandra Bullock unter lautem Applaus auf die Bühne, um Spott für ihre Rolle in der Komödie „Verrückt nach Steve“ einzustecken.
Auf hohen Absätzen, mit perfekt vorbereiteter „Dankesrede“ schritt Bullock damals zur Tat: „Dies ist eine ganz besondere Auszeichnung“, scherzte sie auf der himbeerrosafarben angestrahlten Bühne eines kleinen Theaters in Hollywood. 700 Filmfans zollten der ihrer Meinung nach miesesten Aktrice lautstarken Applaus. Bullock hatte an der freundlichen Erniedrigung sichtlich Spaß, schließlich war sie gleichzeitig Oscar-Favoritin. Am Tag darauf gewann sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin in dem Drama „Blind Side – Die große Chance“.
Der deutsche Filmemacher Uwe Boll hatte 2009 einen Sonderpreis für das „schlechteste bisherige Lebenswerk“ gewonnen und obendrauf noch ein weiteres Plastik-Früchtchen als schlechtester Regisseur für seine Filme „Postal“ und „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“. Boll revanchierte sich mit einem bissigen Video. Der Mainzer Horror-Meister wäre gern, wie er zuvor versichert hatte, persönlich bei der Spottpreis-Gala erschienen, doch Dreharbeiten in Südafrika gingen vor, entschuldigte er damals sein Fehlen.
Mit Adam Sandlers „Jack und Jill“ und „Bucky Larson: Born to Be a Star“ konkurrieren diesmal „Happy New Year“, „Transformers 3“ und „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht“ um den Titel als schlechtester Film. Auch Nicolas Cage, Russell Brand, Taylor Lautner, Nicole Kidman, Katie Holmes und Kristen Stewart könnten eine „Himbeere“ gewinnen.
Die „Razzies“ wurden 1980 von dem Cineasten John Wilson als Gegenstück zur glanzvollen Oscar-Verleihung ins Leben gerufen. Dem Verband gehören nach eigenen Angaben Mitglieder aus den USA und 17 weiteren Ländern an, darunter Filmkritiker und Kinofans. Früher wurden die Preise am Vorabend der Oscar-Gala verliehen, in diesem Jahr wurde erstmals das Scherzdatum 1. April gewählt. Damit hätten die Juroren, die über die schlechtesten Filme abstimmen, nun mehr Zeit, sich den „Dreck“ anzusehen, hieß es zur Begründung. [Barbara Munker/fm]
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