Hochkarätige Kinowoche: Manta Manta 2, Maigret und Sisi und Ich

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Foto: DCM, Bernd Spauke/ Constantin Film/ Plaion Pictures

Die Kinostarts der Woche sind mit prominenten Namen gespickt. DIGITAL FERNSEHEN wirft einen Blick auf „Manta Manta Zwoter Teil“, die Neuauflage von „Maigret“ und „Sisi und Ich“.

Manta Manta – Zwoter Teil

Man könnte diesen Film als vorläufiges Resümee der Karriere von Til Schweiger betrachten. Noch einmal taucht er in der Rolle des Autonarren Bertie aus dem Ruhrpott auf, also jene Rolle, die erheblich zu seinem Durchbruch und Erfolg beigetragen hat. Doch es ist nicht einfach nur das Comeback des „Manta Manta„-Ensembles mit Bertie, Tina Rulands Uschi und Michael Kesslers Klausi: Schweiger hat bei der späten Fortsetzung nun auch die Regie übernommen und drückt der Vorlage aus dem Jahr 1991 seinen Stempel auf. Wie man es von Schweigers filmischem Werk gewohnt ist, gibt diese Formensprache Rätsel auf. Sie wandelt so gefährlich auf der Grenze zwischen Fremdscham und Entsetzen, dass man lügen müsste, würde man „Manta Manta – Zwoter Teil“ einen gewissen Unterhaltungswert absprechen.

Manta Manta Zwoter Teil
Foto: Constantin Film

Wenn bei Schweiger Menschen in Zeitlupe durchs sonnengeflutete Kornfeld tollen, sich gefühlige Charaktermomente plötzlich in Bilder einer Bierwerbung auflösen oder emotionale Ausbrüche in schrägem Grimassenspiel enden, kommt alles zusammen, was die Werke des Regisseurs so berüchtigt aus dem deutschen Mainstreamkino herausragen lässt. Der Rest ist – und das ist der ärgerliche Teil – der müde und zerfahrene Versuch einer älteren Generation, brisante gesellschaftliche Schieflagen, Klassismus, Abstiegsängste mit nostalgischem Gesäusel und krepierenden Schenkelklopfern zu ertränken und noch einmal die eigenen Muskeln zur Schau zu stellen, um es mit der ominösen „Jugend von heute“ aufzunehmen. Zum Schluss singt Nino de Angelo. Die Dinosaurier sind zurück, Brumm Brumm, Motoren heulen, ein Film von gestern.

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Maigret

Einen Film wie „Maigret“ dreht man, um einem Schauspieler ein Denkmal zu setzen. Die berühmte Ermittlergestalt des Schriftstellers Georges Simenon ist in zahlreichen Romanen und Erzählungen aufgetreten. Mehr als 30 Darsteller haben Jules Maigret in den nicht minder zahlreichen Verfilmungen des Stoffes vor der Kamera verkörpert. Nun ist Gérard Depardieu an der Reihe, die große französische Schauspielikone, bekannt aus diversen Kinofilmen und TV-Formaten wie „Schlemmen mit Gérard Depardieu“. Im Paris der 1950er hat er einen Mord zu lösen. Eine junge Frau wurde ermordet; die Spuren führen in wohlhabende Kreise.

Maigret
Foto: Plaion Pictures

Depardieu trägt dieses Vexierspiel, da schlummert eine enorme Melancholie in diesem Werk. „Maigret“ ist dabei weniger ein spannender Kriminalfilm als ein Abgesang auf einen großen Charakterdarsteller, der hier einsam in der Welt verschwindet. Und doch hätte er einen interessanteren Fall verdient! Er schreitet so zäh und behäbig voran, wie sich sein vom Leben gezeichneter Protagonist durch die Pariser Geheimniskrämerei bewegt. Um Kulissen geht es da, um falsches (Schau)Spiel, aber wird damit in der allwöchentlichen Krimi-Übersättigung wirklich noch einmal etwas Aufregendes angestellt? Fragen, die sich in Luft auflösen.

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Sisi und Ich

„Sisi und Ich“ ist eines dieser zahllosen jüngeren Kunstwerke, die von sich behaupten wollen, die Kaiserin einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu zeigen. Am Ende ist es kaum einem davon gelungen. Es bleibt der feste Kern: die lebenshungrige Frau im goldenen Käfig, die stille Rebellin im engen Korsett. Auch Frauke Finsterwalders Komödie „Sisi und Ich“, uraufgeführt auf der Berlinale, kommt zwar nun ein wenig peppiger und fetziger daher, krempelt althergebrachte Narrative aber keineswegs um. Gewiss, das muss sie auch nicht zwingend: Gerade das erste Drittel ihres „Sisi“-Films ist eine durchaus unterhaltsame schwarze Komödie, die den Schönheits- und Gehorsamkeitswahn von damals mit heutigen Selbstoptimierungsstrategien zusammenschaltet und in wunderbar fiesen Pointen und Slapstick-Einlagen auflöst.

Sisi und Ich
Foto: DCM/ Bernd Spauke

Schade, dass der Rest im Einerlei versandet: Sisi (Susanne Wolff) und ihre neue Hofdame Irma (Sandra Hüller) verlassen ihren abgelegenen Sehnsuchtsort in Griechenland, um in die Welt der Männer und des strengen Hofzeremoniells zurückzukehren, das sie zu ersticken droht. Das Scheitern einer Revolution, das Finsterwalder damit inszeniert, will sich nicht so recht aus den zigfach vorgekauten Sisi-Erzählmustern herauswinden. Es reicht dann auch, die Kaiserin wurde in letzter Zeit genügend ausgeschlachtet und zur feministischen Ikone überhöht, ohne ernsthaft an zeitgemäßen Feminismus anknüpfen zu können! Da mögen Sandra Hüller und Susanne Wolff noch so eindrucksvoll, facettenreich und gewitzt spielen.

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Weitere Kinostarts am 30. März 2023

  • The Ordinaries
  • Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben
  • Der Gymnasiast
  • The Blaze
  • La Maison
  • Bholaa
  • Dasara
  • The Mission

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Bildquelle:

  • Manta-Manta-Zwoter-Teil: Constantin Film
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