Der 1980 gestorbene Alfred Hitchcock ist bis heute einer der bekanntesten Regisseure der Kinogeschichte. Wie es zu seinem Riesen-Erfolg „Psycho“ kam, erzählt nun der biografische Spielfilm „Hitchcock“. Mit Anthony Hopkins und Helen Mirren.
Keiner mordete im Kino derart lustvoll wie Regisseur Alfred Hitchcock (1899 – 1980). Dabei spielten Blondinen fast immer eine Hauptrolle – und das nicht nur in seinen Filmen. Sie sollen auch in seinem Leben sehr oft Schlüsselpositionen gehabt haben. Diesem und einigen anderen pikanten Gerüchten geht der äußerst prominent besetzte, biografische Spielfilm „Hitchcock“ auf überaus pointierte Weise nach.
Die mit geistreichen Dialogen reichlich gespickte Geschichte nimmt die Dreharbeiten zum berühmten Horrordrama „Psycho“ als Anlass zum Abstieg in die Schatten des Hitchcockschen Universums. Der 60-jährige Regisseur (Anthony Hopkins) ist 1959 auf der Höhe seines Ruhms. Doch die Nähe der attraktiven jungen Schauspielerinnen Janet Leigh (Scarlett Johansson) und Vera Miles (Jessica Biel) bereitet ihm schlaflose Nächte. Der Meister der Spannung fühlt sich beinahe wie in einem seiner eigenen Filme.
Breiten Raum in der überwiegend in komödiantischem Plauderton erzählten Story nimmt Hitchcocks Beziehung zu seiner Gattin Alma (Helen Mirren)ein. Sie hat nämlich die Nase voll davon, immer nur als „die Frau anseiner Seite“ wahrgenommen zu werden. Alma murrt. Und das nicht nurverbal. Alles deutet darauf hin, dass sie sich einen Liebhaber genommenhat. Da kommen dem Mann, der sonst nur Morde inszeniert, tatsächlichmörderische Ideen.
Und dann gibt es da auch noch Peggy (Tony Colette), die treue Sekretärin des Engländers, die ihm sogar finanziell unter die Arme greift. Aber ist sie wirklich eine treue Seele? Oder ist sie in Wahrheit ein durchtriebenes Biest? Fragen wie diese machen den schwergewichtigen Mann, der seit Jahren Triumphe in Hollywood feiert und mit den Superstars der Traumfabrik befreundet ist, ganz klein und bringen ihn an den Rand des Wahns.
Der bisher als Rockmusiker, Literat und Dokumentarfilmer bekannte Engländer Sacha Gervasi hat den Film temporeich und mit sicherem Gespür für Pointen im Stil einer klassischen Konversationskomödie inszeniert. Zu Recht lässt er seinen berühmten Schauspielern reichlich Gelegenheit zu brillieren. Hellen Mirren als Alma und Anthony Hopkins in der Titelrolle ziehen denn auch souverän alle Register ihres großen Könnens. Ihre spürbare Lust am Spiel überträgt sich sofort auf das Publikum.
Gerade wegen der exquisiten schauspielerischen Leistungen unterhält der spannende Film auch Zuschauer, die noch nie einen Film von Alfred Hitchcock gesehen haben. Die im Zentrum stehende Geschichte eines langjährigen Ehepaares, das in einer existenziellen Ausnahmesituation (wieder) zueinander finden muss, ist von universeller Klasse. Ganz nebenbei und sehr effektvoll wird auch erzählt, warum der alte Werbespruch noch heute gilt: „Hitchcocks Leichen sind die besten!“Kinokritiken im Überblick
[Peter Claus/ps]
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