Herzerwärmend und witzig: Auch „Toy Story 4“ begeistert wieder

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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25 Jahre lang geben Woody und Buzz bei den „Toy Story“-Abenteuern den Ton an. Jetzt kommt eine Plastikgabel namens Forky daher und stiehlt mit dem taffen Porzellinchen die Show. „Toy Story 4“ begeistert mit Überraschungen, wunderbaren Ideen und viel Herz.

Cowboy Woody und der Plastikastronaut Buzz Lightyear sind fast 25 Jahre alt – und das sieht man den leicht abgewetzten Spielzeug-Helden auch an. Mit „Toy Story“ bastelte die kalifornische Trickschmiede Pixar 1995 den ersten Spielfilm, komplett am Computer erzeugt. Technisch bahnbrechend und auch emotional ein Hit. Wer ahnte schon, dass sich Millionen Zuschauer in aller Welt für Spielzeuge mit Herz und Gefühlen begeistern würden?

Der altmodische Holz-Cowboy Woody, Kraftprotz Buzz und ihre vielen Spielzeugfreunde haben es nach zig Bewährungsproben aus dem Kinderzimmer des jetzt erwachsenen Andy zur kleinen Bonnie geschafft. Doch ist nach „Toy Story 3“ vor zehn Jahren wirklich noch ein weiteres Abenteuer nötig? Und gehen den Pixar-Animatoren nicht irgendwann die Ideen aus? Die Sorgen aber sind unberechtigt: Nur der deutsche Titel „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“ ist seltsam sperrig, ansonsten ist „Toy Story 4“ mit Pixars gewohnter Liebe zum Detail wunderbare Unterhaltung.
 
Mit Forky mischt eine völlig neue Figur das Spielzeugleben rührend auf: Im Kindergarten hat Bonnie nämlich eine Plastikgabel aus dem Abfall gefischt. Arme aus Pfeifenputzern, schräg aufgeklebte Augen – schon hat sie ein neues Lieblingsspielzeug, das sich selbst allerdings als Trash versteht und gerne in Mülleimern verschwinden möchte. „Forky sah anfangs zu perfekt aus, wir mussten ihn etwas hässlicher machen, denn er ist kein richtiges Spielzeug“, erzählt Erstlings-Regisseur Josh Cooley, der zuvor bei Pixar schon als Trickkünstler und Drehbuchautor an Hits wie „Alles steht Kopf“, „Oben“ und „Cars 2“ mitwirkte.
 
Die Figur Bo Peep ist dagegen nicht ganz neu, doch in den ersten beiden „Toy Story“-Filmen hatte die Schäferin mit blonden Haaren und langem Rock als Porzellan-Lampe nur eine Nebenrolle. Nun greift sie umso beherzter ins Geschehen ein. Bo Peep, oder Porzellinchen, hat das schützende Kinderzimmer längst verlassen. Sie legte den langen Rock ab und hat nun als beherzte Amazone die Hosen an. Woody betet seine alte Bekannte, die nun auf der Straße lebt, immer noch heimlich an.
 
Tanja Krampfert aus dem badischen Muggensturm hat Porzellinchen mit geformt. Als Riggerin und technische Leiterin in der „Charakter“-Abteilung modelliert sie Figuren am Computer. „Sie ist taffer geworden und geht ihren eigenen Weg“, sagt Krampfert. „Ich hoffe, dass sich viele Frauen mit Bo Peep identifizieren werden“. Der verliebte Cowboy Woody hat mit der Action-Prinzessin schon mehr Probleme – ihre Unabhängigkeit macht ihm Angst. Wird sie es am Ende schaffen, sein Leben völlig umzukrempeln?
 
Zum Lachen ist das neue Spielzeug Duke Kaboom, ein ängstlicher Stuntman aus Kanada, der mit seinen Sprüngen auf dem Motorrad das Ziel meist verfehlt. Zum Fürchten ist die Aufziehpuppe Gabby Gabby, die sich mit gruseligen Bauchrednerfiguren umgibt. Ihr Reich sind die verstaubten Regale und von Spinnweben bedeckten Gänge eines riesigen Antik-Geschäfts. Hier geraten Forky und Woody in Gefahr, doch mit Hilfe von Duke Kaboom und Bo Peep gibt es ein Happy End.
 
Mehr als 10 000 Gegenstände haben die Pixar-Animatoren in den dunklen Antiquitätenladen hineingezaubert. Fast zwei Jahre hätten sie an dieser digitalen Kulisse gearbeitet, sagt ein Pixar-Animator. Das sieht man dem Film an. Die Lichteffekte und die atmosphärische Dichte von „Toy Story 4“ sind spektakulär.
 
Seit dem ersten Film von 1995 sind die technischen Möglichkeiten explodiert. Damals arbeiteten 127 Leute für Pixar, heute sind es mehr als 1200 Mitarbeiter. Die Computer-Leistungen sind immens gestiegen. Doch am Ende sind es wieder eine herzerwärmende Story, die auch Erwachsene Nachdenken lässt, und viele witzige Einfälle, die Teil 4 der Spielzeug-Saga zu einem packenden Erlebnis machen.
 
Für Woody steht einiges auf dem Spiel, und das könnte noch nicht das letzte Wort sein. Wird es vielleicht „Toy Story 5“ geben? „Das kann ich wirklich nicht sagen“, grinst Tanja Krampfert. „Ich kann es mir aber vorstellen, denn wir lieben diese Figuren. Aber wenn wir das machen, dann wirklich nur, wenn wir eine gute Geschichte haben.“

[Barbara Munker]

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  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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