Hollywood-Star Ewan McGregor hat in seinen Filmen schon vieles ausprobiert: singen in „Moulin Rouge“, Laserschwert-Kämpfe in „Star Wars“ oder auch Toilettentauchen in „Trainspotting“. In seinem neuen Film, „Lachsfischen im Jemen“, wagt er nun das scheinbar Unmögliche – angeln in der Wüste.
Spießer trifft Visionär, mitten in der jemenitischen Wüste und das mit einer großen Portion extra trockenem britischen Humor. Das ist in Ultra-Kurzform die Geschichte des herrlich skurrilen Films „Lachsfischen im Jemen“. Regisseur Lasse Hallström („Chocolat“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) hat aus dem Roman des Briten Paul Torday eine wunderbare Satire über kauzige Wissenschaftler, profilneurotische Politiker und ehrgeizige Karrierefrauen gemacht. Ein Film mit echtem Hintersinn – und einer Portion Liebe.
Ewan McGregor („Der Ghostwriter“) spielt den ziemlich kleinkarierten, von seiner beruflich erfolgreichen Ehefrau etwas vernachlässigten Dr. Alfred Jones, der in London im Referat für Fischerei und Landwirtschaft arbeitet. Als pure Spinnerei tut er die Idee ab, die ihm die attraktive Harriet Chetwode-Talbot (Emily Blunt) im Auftrag eines reichen Scheichs unterbreitet: Jones, Experte für Lachs- und Forellenzucht, soll für Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama (Amr Waked) in der jemenitischen Wüste nordeuropäische Lachse ansiedeln.
Das ist ein gewagtes Projekt. Doch der junge Scheich ist kein versponnener Typ mit extravaganten Ideen, sondern ein echter Visionär – die ungewöhnliche Fischwirtschaft in den Wadis des Wüstenstaates soll seinem Land Fortschritt bringen. Doch als sich Dr. Jones endlich zur Mitarbeit überreden lässt, formiert sich in der Wüste bereits Widerstand gegen das Vorhaben.
Und dann ist da auch noch Patricia Maxwell, die skrupellose PR-Strategin des britischen Premierministers. Eine großartige Rolle für Kristin Scott Thomas, die Patricia als scharfzüngige, bissige und rücksichtlose Karrierefrau spielt. Das Lachs-Vorhaben in der Wüste kommt ihr wie gerufen, um das Image des bräsigen Premierministers aufzupolieren. Gute Nachrichten aus dem Nahen Osten sind nämlich dringend nötig, für die Briten läuft es zurzeit in Afghanistan nicht sehr gut.
Das aberwitzige Unternehmen läuft also an. Fisch-Experte Alfred und Projektmanagerin Harriet verbringen immer mehr Zeit miteinander – was nicht ohne Folgen bleibt. Der Film lebt von seinem extra trockenen britischen Humor und den ausgefeilten, pointierten Dialogen, die vor allem Ewan McGregor und Kristin Scott Thomas mit echten Understatement rüberbringen. Gedreht wurde der kleine, aber sehr feine Film in London, Schottland, Jordanien und Marokko.Kinokritiken im Überblick
[Elke Vogel/fm]
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