Harald Schmidts Show-Reihe feiert Premiere

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mehr als fünf Jahre nach dem Aus der „Harald Schmidt Show“stimmt diesmal die Quote – im vollen Stuttgarter Schauspielhaus präsentiert Harald Schmidt die erste Ausgabe seiner neuen Show-Reihe. Der Abend ist ein Heimspiel.

Dunkelheit, Choralgesang, ein Vorhang, der sich langsam hebt, und eine Gestalt, die aus einem Lichtschein heraus nach vorne auf die Bühne tritt – an Theatralik und Selbstbewusstsein mangelte es Harald Schmidts Auftritt am Samstagabend im Stuttgarter Schauspielhaus nicht. „Echt Schmidt“ halt – so auch der Titel der Show-Reihe, die ihre Premiere feierte.

„Ein bunter Abend für Abgehängte“ hieß die erste Folge. Was genau die Zuschauer erwarten würde, war im Vorfeld unklar. Hauptsache Schmidt – das schienen auch die zahlreichen Fans im fast voll besetzten Schauspielhaus zu denken. Sie bejubelten den 62 Jahre alten Schauspieler, Moderator und Kabarettisten bereits nach dessen Einlauf ausgiebig – bevor dieser überhaupt das Wort ergriffen hatte.

„Frontalunterricht der härtesten Sorte“ versprach Schmidt dann für den Abend. Und tatsächlich hätte man als Schüler bei dem Tempo kaum mitschreiben können. Flugscham bei Thomas Cook und Condor, die Aussprache der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer („Kombination aus saarländisch und Zahnstellung“), 800 Seiten Klimareport zusammengefasst – Schmidt jagte von einem Thema zum nächsten. „Die ersten 20 Minuten war das Tempo echt Hammer“, sagte eine Zuschauerin nach der Show.

Mehr als fünf Jahre nach dem Aus der „Harald Schmidt Show“ schienen sich Mitteilungsbedürfnis des Unterhalters und Sehnsucht der Fans zu treffen. Für fast jede Pointe gab es Lacher. Mitunter verbat sich Schmidt gar Applaus. „Das können Sie auf Kabarettfestivals machen. Ich weiß ja, dass ich gut bin.“ Darauf folgte – noch mehr Applaus.

Nicht nur was die Stimmung anging, war der Abend ein Heimspiel. 1978 begann Schmidts Karriere mit dem Schauspielstudium in Stuttgart, und zwischen 2007 und 2013 war er am hiesigen Theater engagiert. Derzeit tritt er vor allem als Videokolumnist auf „Spiegel Online“ in Erscheinung und kommentiert alles von Greta Thunberg bis zum Tag des Deutschen Butterbrotes.

Zuletzt trieb sich Schmidt wieder häufiger auf und hinter Stuttgarter Bühnen herum. Er stand mit einer Sprechrolle auf der Opernbühne und hat für das aktuelle Spielzeitbuch des Staatstheaters das „Kabinett der rätselhaften Theaterfunde“ geschrieben, ein Kommentar zu Theaterutensilien – vom Federdolch bis zum Tutu-Ständer.

In diesem Zusammenhang sei auch die Idee für „Echt Schmidt“ entstanden, teilte Schauspiel-Intendant Burkhard Kosminski mit. Eine solche Show-Reihe habe es seines Wissens hier noch nicht gegeben. Genießt Schmidt bei den Stuttgarter Staatstheatern Narrenfreiheit? „Was uns überzeugt, setzen wir um“, teilte Intendant Kosminiski mit. Ein „Harald-Schmidt-Privileg“ gebe es nicht.

Rund eine Stunde dauerte der Abend. Inklusive Gastauftritt des Stuttgarter Generalmusikdirektors Cornelius Meister, dem Schmidt erklärte, warum aus ihm kein Spitzenpianist geworden ist („Elfenbeinallergie“). Einige Zuschauer zeigten sich nach der Show von deren Kürze enttäuscht. Schmidt verwies noch während des Programms auf die nächste Folge.

„Das hier habe ich alles noch nicht gemacht. Das kommt alles im Oktober“, sagte er, während er demonstrativ sein Notizheft durchblätterte. Genügend Stoff also für die nächste Ausgabe am 31. Oktober im Schauspielhaus. [Christopher Hirsch]

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