Nach zwei überaus chaotischen Trips durch Las Vegas und Thailand zieht das Wolfsrudel nun zu seinem letzten großen Abenteuer aus. Dabei treffen die Jungs nicht nur zahlreiche Bekannte, sondern kehren auch noch einmal nach Las Vegas zurück, wo vor vier Jahren alles begann. Dass auf dem Weg dorthin natürlich wieder alles schiefgeht, versteht sich von selbst.
Mit „Hangover 3“ kehrt eines der chaotischsten und auch unterhaltsamsten Männerquartette der Filmgeschichte ins Kino zurück: Phil, Stu, Alan und Doug, die es in „Hangover“ (2009) und dem Sequel von 2011 in Las Vegas und Thailand mit einem ausgewachsenen Tiger, einem rauchenden Äffchen, mit fiesen Drogenhändlern und heiratswilligen Prostituierten, mit Boxer Mike Tyson und vielen Problemen mehr zu tun bekamen. Nun beschließt Regisseur Todd Phillips mit einem dritten Teil die „Hangover“-Reihe.
Erneut sind als Darsteller Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis sowie Justin Bartha mit dabei. John Goodman („The Big Lebowski“) gibt einen Gangsterboss.
Zwei Jahre sind vergangen seit in Asien am Vorabend von Stus Hochzeit alles schief ging – mit Medikamenten versetzte Marshmallows waren schuld. Die Jungs haben sich erholt; bis auf Alan, der gerade seinen Vater beerdigt hat. Und seine Psychopharmaka nimmt er auch nicht mehr. Stu, Phil und Doug wollen ihn im Sanatorium unterbringen.
Die Reise dahin aber verläuft anders als erwartet: Doug wird von „Marshall“ entführt, einem Mafioso (Goodman). Hineinbefördert ins Schlamassel aber hat das Wolfsrudel kein Geringerer als Leslie Chow, der aus „Hangover“ und „Hangover 2“ bekannte, nervtötende Troublemaker. Um Doug zu befreien, heften sich Alan, Stu und Phil an Chows Fersen. Und landen zunächst im mexikanischen Tijuana.
Auch „Hangover 3“ lebt vom Mit- und Gegeneinander seiner Figuren: Bradley Coopers so cooler wie attraktiver Lehrer Phil. Ed Helms verklemmter Zahnarzt Stu, der seit seiner Hochzeit in Thailand etwas an Lockerheit dazu gewonnen hat. Vor allem aber: Alan, das von Zach Galifianakis mit soviel Wahnsinn wie Liebenswürdigkeit ausgestattete Zentrum der Männertruppe.
Regisseur Phillips, der zusammen mit Craig Mazin auch das Drehbuch verantwortet, schenkt Alan auch diesmal grandiose Momente: Etwa, wenn er das vollbärtig-pummelige, 42 Jahre zählende Vatersöhnchen bei der Beerdigung seines Dads mit engelsgleicher Stimme „Ave Maria“ intonieren lässt. Fans werden auch die groteske Eingangssequenz lieben: Alan, ein Highway voller Autos und eine geköpfte Giraffe. Es gibt schöne Déjà-vu-Momente im neuen „Hangover“. Nicht zuletzt in Las Vegas – dort, wo 2009 alles begann: Heather Graham („From Hell“) hat erneut einen Auftritt, die im ersten Teil Stu als Stripperin den Kopf verdrehte.
Auch das Caesars Palace Hotel spielt wieder eine Rolle; Phil und Alan absolvieren dort eine aufregende Stunt-Sequenz. Getoppt wird diese nur von Leslie Chow, der sich kurz darauf vom Dach des riesigen Hotels in die Tiefe stürzt. „Hangover 3“ ist teils actionlastiger als seine Vorgänger, auch Thriller-Elemente tauchen vermehrt auf. Einige Fans, vor allem des ersten Teils, wird das vielleicht irritieren.
Dafür hält der Film Überraschungen parat, etwa den unerwarteten Auftritt von Melissa McCarthy, der aus Filmen wie dem weiblichen „Hangover“-Pendant „Brautalarm“ oder „Immer Ärger mit 40“ bekannten, großartigen Darstellerin. Das Zusammentreffen von McCarthy jedenfalls mit Zach Galifianakis am Ende des Films ist nicht nur rührend und urkomisch, es entschädigt auch für weniger spannende Momente im Mittelteil des Films.
Alles in allem ist „Hangover 3“ der gelungene Abschluss einer Trilogie, die ihren Platz in der Geschichte amerikanischer Klamauk-Komödien sicher hat: als kultige, stets unterhaltsame, vor allem von ihren originellen Figuren zehrende Spaß-Reihe.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/fm]
Bildquelle:
- Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com