Gunther Emmerlich wird 75

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Sein sonorer Bass ist in Konzert, Oper und TV zu hören. Längst im Rentenalter, legt Gunther Emmerlich die Hände nicht in den Schoß. Er singt, inszeniert, moderiert und schreibt – auch nach dem Motto: Wer rastet, der rostet.

Opernrollen, Liederabende, Konzerte, Moderationen: Obwohl er inzwischen zehnfacher Opa und längst im Rentenalter ist, kommt beruflicher Ruhestand für Gunther Emmerlich nicht in Frage. Das Portfolio des Sängers und Entertainers, der an diesem Mittwoch (18. September) in Dresden seinen 75. Geburtstag feiert, wird nicht schmäler. Neben Singen, Inszenieren, Moderieren und dem Ausflug in die Schauspielerei ist das Schreiben zur weiteren Leidenschaft geworden. „Ich arbeite gerade an meinem vierten Buch“, sagt der gebürtige Thüringer und sinniert über den Titel: „Vielleicht unvollendet“. Weil die Zeit vergeht, enthält es wie schon die drei Vorgänger neu Erlebtes und Gelebtes.

Emmerlich wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern bei seiner Schwester und seinem Schwager auf, die ihm das Waisenhaus ersparten. Mit 22 begann der ausgebildete Bauingenieur ein Studium des Operngesangs an der Weimarer Musikhochschule Franz Liszt. 1972 engagierte ihn das Nachwuchsstudio der Dresdner Oper – kurz darauf wurde er ins Ensemble übernommen. Daneben gründete der Banjo-Spieler und Jazzsänger 1985 mit gleichgesinnten Musikern der Staatskapelle die Semper HouseBand.

Ab 1987 eroberte Emmerlich dann den TV-Bildschirm in der DDR und bot mit „Showkolade“ – einem Mix aus Glitzer, Zeitkritik und Kabarett – sogar Thomas Gottschalks „Wetten, dass…?“ im Westen Paroli. Die Neigung zu aufmüpfigen politischen Randbemerkungen brachte ihn ins Fadenkreuz der DDR-Kulturbehörden, die ihn wegen „staatsfeindlicher Betrachtungen“ zeitweise mit Auftrittsverbot belegten. 1992 löste er seinen Vertrag mit der Semperoper, um frei zu arbeiten. Mit Sendungen wie „Nimm Dir Zeit“, „Gunther und drüber“ und „Zauberhafte Heimat“ avancierte er dann zu einem Liebling deutscher Fernsehzuschauer in Ost und West.

Nach wie vor ist der Künstler, der eigentlich Pilot werden oder zur See fahren wollte, das halbe Jahr unterwegs. Der Terminkalender ist randvoll: Konzerte mit der Semper HouseBand, Duette mit Deborah Sasson – mit ihr debütierte er 2008 erfolgreich in der New Yorker Carnegie Hall – und Eva Lind, Auftritte in Kirchen und im Theater, TV-Moderationen. Sein Musik-Repertoire reicht von Kirchenmusik über Lieder-Zyklen, Arien und Duette bis zu Dixieland und Swing – und zum „Bettelstudent“ bei den Bad Hersfelder Festspielen, wo er auch zu erleben ist.

Daneben ist Emmerlich Weinbotschafter und Ehrenbraumeister sowie vielfacher Schirmherr, etwa für die Sanierung der Schlosskirche Wittenberg, in der Luther erstmals predigte. Ansonsten genießt er das Leben. „Man muss sich des Moments erfreuen.“[Simona Block]

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