Gern noch ein paar Jahre „The Voice of ESC“- Peter Urban wird 70

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Er ist der dienstälteste unter allen TV-Kommentatoren beim ESC: Seit 1997 sitzt Peter Urban für Deutschland hinterm Mikrofon. Ans Aufhören denkt er ebenso wenig wie an eine riesige Party zu seinem 70. Geburtstag. Groß feiern möchte er lieber ein ganz anderes Jubiläum.

– Der ESC-Jahrgang 2018? „Solide und vielfältig“, sagt TV-Kommentator Peter Urban. „Aber klare Favoriten kann ich noch nicht erkennen, vielleicht der überraschende ESC-Rückkehrer Alexander Rybak, dessen Song aber nicht so stark ist wie sein Siegertitel von 2009.“ 2009 – als Urban wegen einer Operation im Krankenhaus lag. Zum ersten und einzigen Mal seit 1997 saß er damals nicht für die ARD beim Eurovision Song Contest (ESC) hinter dem Mikrofon. Im Mai in Lissabon ist der Musikjournalist nicht nur als Deutschlands „Mr. Grand Prix“ dabei. Der dienstälteste unter allen internationalen Kommentatoren ist längst „The Voice of ESC“ – und will das auch nach dem 70. Geburtstag am Samstag (14. April) noch einige Zeit bleiben.

„Wenn über 70-Jährige versuchen, Präsident der USA zu sein und noch eine weitere Amtszeit dranhängen wollen, wenn Ärzte, Politiker oder Wissenschaftler in dem Alter wichtige Entscheidungen treffen, werde ich ja wohl einmal im Jahr mit Infos und einer Prise Ironie den ESC kommentieren können“, sagt er. Solange das weiter einem großen Publikum gefalle und der verantwortliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) ihn dafür einsetzen wolle, begleite er als Kommentator „liebend gerne noch ein paar Jahre“ den Wettbewerb. „Er ist einfach eine große und großartige Musik-Show.“
 
Zum Thema „Rollende Worte – Die Poesie des Rock“ hatte Urban einst seine Doktorarbeit verfasst und „von der Straßenballade zum Pop-Song“ Texte analysiert. Im niedersächsischen Bramsche geboren, in Hamburg studiert, arbeitet er seit mehr als vier Jahrzehnten beim NDR. 1997 flog er nach Dublin zu seinem ersten ESC, damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson genannt. Im Jahr zuvor war Deutschland erstmals nicht im Finale der Show vertreten, weil Leons „Blauer Planet“ die Vorauswahl nicht überstanden hatte. Bei Urbans Einstand ist wieder Ralph Siegel, der 1982 mit Nicole gewann, am Start, sein Schützling Bianca Shomburg wird 18., den Sieg holt Großbritannien.
 
Nur zu zweit reisten sie damals an, lediglich der zuständige NDR-Redakteur begleitete ihn. Ganz anders als heute, wenn ein Team aus TV-, Radio- und Online-Reportern berichtet. Schon ab seinem zweiten ESC-Jahr erlebte Urban ein großes Spektakel: Schlagerbarde Guildo Horn und Entertainer Stefan Raab brachten Spaß und Schlagzeilen, aber auch gute Platzierungen. „Guildo hat euch lieb!“, von Raab komponiert, landete 1998 auf dem siebenten Rang, „Wadde hadde dudde da?“ mit Raab selbst im Jahr 2000 auf dem fünften. Als Raab 2010 mit Lena Meyer-Landrut den Titel holte, eilte Urban, selbst fix und fertig, zum Live-Interview auf die Bühne.
 
„Reden ist Silber, Peter Urban ist Gold“, schrieb der NDR mal über sein Urgestein, das auch immer wieder polarisiere. Manchmal reagierten Zuschauer sehr empfindlich auf die Worte des Mannes mit der markanten Stimme. Seine Kommentare sind Kult, können mal amüsiert oder süffisant sein, bleiben dem deutschen Beitrag gegenüber aber „immer loyal“, wie er selbst sagt. Vom diesjährigen Kandidaten Michael Schulte („Let Me Walk Alone“) ist er überzeugt: „Wir haben auch durch das neue Auswahlverfahren einen glaubwürdigen, authentischen Künstler mit einem schönen, überzeugenden Song gefunden, der ins Herz trifft – und das braucht ein erfolgreicher ESC-Song.“
 
Nachdem im vergangenen Jahr sein 20. ESC groß gefeiert wurde – „es gab eine Torte von den Kommentatoren der anderen Länder und eine wild geschmückte Kabine mit Luftballons vom ARD-Team“ – will er seinen 70. Geburtstag am liebsten ignorieren und keine große Party. Gefeiert werden soll ein anderes Jubiläum: Seit 40 Jahren hat er seine eigene Band, Bad News Reunion. Geplant ist ein großes Jubiläumskonzert für den 1. Juni in der Hamburger „Fabrik“. „Wenn ich aus Lissabon wiederkomme heißt es also: ran ans Piano und die Orgel und proben.“
 
Privat wünscht sich der zweifache Vater, dass es seiner Familie und ihm gut geht – beruflich, „dass mir die Freude und Spaß an Musik und die Neugier auf Neues erhalten bleiben“. Momentan fühle er sich sehr wohl bei dem was er tue, etwa immer donnerstags bei seiner Radioshow auf NDR2. „Solange ich geistig und körperlich fit bin, keine Songs, Sänger oder Startnummern verwechsele und die richtigen Regler hochziehe, denke ich wirklich noch nicht an Abschied.“

[Dorit Koch]

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14 Kommentare im Forum
  1. Ich kann ihn seit Jahren nicht mehr ertragen. Er ist weder spontan (liest im Finale die gleichen Kommentare, die er bereits in den Semis von sich gegeben hat, ab), verhaspelt sich die ganze Zeit und kann keine objektive Kritik abgeben. Der NDR wäre gut beraten, wenn sie die Schöneberger vor Ort kommentieren liessen, anstatt ihr Talent auf der Reeperbahn zu vergeuden. Tim Frühling (2009) hat einen richtig tollen Job gemacht damals. Frech, spritzig und mit Humor hat er den ESC kommentiert, dagegen wirkt Urban wie eine Schlaftablette !!!!!
  2. Ich will jetzt nicht behaupten, dass im Text ein Fehler steckt, aber wie vehement in Deutschland immer wieder so getan wird als wäre "Eurovision Song Contest" ein neuzeitliche Wortschöpfung, das ist schon absurd. Dieser Name für den Wettbewerb wird seit 1960 benutzt. Nur in D scheint das wohl immer noch nicht richtig angekommen zu sein. Nirgendwo sonst tut man sich so schwer. Zumal der Begriff "Grand Prix" eh schwachsinnig ist, da es ja nur "Großer Preis" bedeutet. Und den originalen Titel komplett auszusprechen, dazu fehlten den meisten ja dann doch die sprachlichen Fähigkeiten. Also dann lieber gleich "ESC". Wenn es doch einfach eine Audiospur ganz ohne den Kommentar gäbe. Technisch wäre das ja kein Problem. Mich nerven die Kommentare von Herrn Urban, darauf könnte ich echt verzichten. Zumal er für mich als Fan eh keine neuen Infos hat. Und wie samlux schon schrieb: Er wiederholt immer dieselben Texte vom Semifinale. Journalistisch ist das schon bescheiden.
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