Das düstere Kammerspiel mit Willem Dafoe und Ex-Vampir Robert Pattinson begeistert die Kritiker und räumt Jury-Preise ab. Nun hält der Schwarzweiß-Mysterythriller Einzug in die Lichtspielhäuser.
An einem trostlosen Fleck an der rauhen Küste Neuenglands entwickelt sich ein Nervenkrieg zwischen zwei psychisch aufgewühlten Männern. Das in monochromer Stummfilmästhetik gehaltene und mit grobkörniger Gestrigkeits-Patina veredelte Filmkunstwerk erinnert an handwerklich herausragende Klassiker der Noir-Genres – „Night of the Hunter“ mit Robert Mitchum ist einer der Filme der großen Ära Hollywoods, der das Spiel mit Licht und Schatten in vollendeter Eleganz beherrschte. Auch Genre-Schätze des deutschen Altmeisters Fritz Lang („Metropolis“, „M“) kommen ins Gedächtnis.
In Zeiten von CGI-übersättigten Hochglanzfilmen befindet sich das Tete-a-Tete mit zwei großartigen Darstellern auf einer stilistischen Frequenz, die außerhalb des Arthouse-Kontextes kaum noch auf der großen Leinwand bedient wird. Angesichts der oft einfallslosen Massenware in den Filmtheatern bereits Kino-Verdrossene sollten hier hellhörig werden.
Eine psychedelisch anmutende Soundkulisse und mantrische Wahnsinssbekundungen beherrschen den Trailer zum düsteren Werk von Robert Eggers, der für sein mutiges Schaffen bereits in Cannes und beim Festival des Amerikanischen Films ausgezeichnet und für diverse weitere Festivalpreise nominiert war:
Robert Pattinson, der seiner Teeniefilm-Karriere nach diversen Achtungserfolgen im Charakterfach entwachsen scheint – zuletzt im Netflix-Historienfilm als herrlich-arroganter französischer Prinz – kann sich mit Willem Dafoe auf einen wahrlich erfahren Leinwandpartner verlassen. Schließlich ist letzterer mit seiner jüngsten Darstellung von Vincent van Gogh, seinem Auftritt als alternativer Jesus mit nagenden Zweifeln an seiner göttlichen Botschaft und nicht zuletzt als transsexueller FBI-Agent im Kultfilm „Der blutige Pfad Gottes“ ein wahres cineastisches Chamäleon mit Fokus auf Charaktere, die sich normativen Schubladen gekonnt entziehen.
Kinozuschauer in Deutschland können ab dem 28. November die Wahnsinnsspirale in „Der Leuchtturm“ erleben.
Bildquelle:
- leuchtturm: Universal Pictures